Die Pollensaison 2025 ist überstanden – letzte Pollen werden vom Winde verweht.
In den letzten Tagen war die Luft zwar noch Oktober-mild, die Sonne zeigte sich aber immer seltener und besonders ab dem Wochenende war das Wetter nicht gerade von großer Beständigkeit geprägt. Die Pollensaison veranstaltete kurz vor ihrem Ende keine „wilden Sachen“ mehr. Meist streiften nur noch einzelne Pollenkörner an einzelnen Tagen umher. Mit dabei waren auch dann auch Ambrosia-, Beifuß- und Gräserpollen. Zu Allergiesymptomen durch diese allergenen Pollenarten sollte es mangels Masse nicht mehr gereicht haben. An trockenen Tagen tauchten zudem hin und wieder Pollen der Brennnessel- und Gänsefußgewächse auf sowie von Korbblütlern, Knöterichgewächsen oder von Ampfer, Efeu und Zeder. Im Umfeld von Senf- und Ölrettich-Feldern oder mal darüber hinaus gab es Pollenflug dieser beiden Kreuzblütler-Arten. Die Sporen der Schimmelpilze hielten sich überall zurück. So wurde weder bei Alternaria noch bei Cladosporium eine Überschreitung der Sporentyp-spezifischen Reizschwelle festgestellt. Lokale Ausnahmen könnten bei Cladosporium vor den Regenfällen im Norden und Westen aufgetreten sein, da hier die Messwerte noch näher am Schwellenwert lagen als anderswo. Bei Epicoccum gingen die Konzentrationen deutlicher als erwartet zurück, hohe Konzentrationen wurden nicht mehr gemessen, teils blieb es tagelang bei geringem Sporenflug.
Während umherfliegende Blätter in den nächsten Tagen immer häufiger werden, verkümmert der Pollenflug weiter. Die Pollenflugbedingungen sind zwar alles andere als katastrophal – vor allem nach Süden hin, es gibt aber für den Wind praktisch nirgendwo noch etwas „zu holen“. Allenfalls die in Städten und Dörfern hier und da angepflanzten Zedern (Cedrus) entlassen nennenswert Blütenstaub in die Luft, der allerdings allergologisch unverdächtig ist. Vereinzelt versuchen es auch die Brennnessel- (Urticaceae) und Gänsefußgewächse (Chenopodiaceae/Amaranthaceae), der Ampfer (Rumex), Beifuß (Artemisia), Efeu (Hedera), die Gräser (Poaceae) und das Traubenkraut (lat. Ambrosia) mit ein, zwei Pollenkörnern. Für Allergiker haben diese wenigen Pollen keine Bewandtnis mehr. In der Umgebung blühender Senf- (Sinapis) oder Ölrettichfelder (Raphanus) drehen an trockenen und milden Nachmittagen auch mal ein paar mehr Pollenkörner ihre Runden, hier sind bei ausreichend starkem Pollenkontakt Allergiesymptome durch diese Pollen nicht völlig auszuschließen. Weiterhin ist auch mal ein Pollenkorn aus der Familie der Korbblütler (Asteraceae) und der Knöterichgewächse (Polygonaceae) nicht ausgeschlossen.
Die Schimmelpilzsporen haben auch im Oktober und November manchmal noch was vor – ganz Gegensatz zu den meisten Pollenarten. Bei Alternaria flaut der Sporenflug allerdings ab Mitte Oktober im Allgemeinen so weit ab, dass es nur noch selten zu Überschreitungen der Sporentyp-eigenen Warnschwelle kommt, ganz auszuschließen sind Schwellenwertüberschreitungen beim Blick in die Vorjahre jedoch nicht. Cladosporium ist es im Oktober aktiver als Alternaria, kann unter günstigen Umständen – Wind und milde Luft nach feuchten Tagen, häufiger den Schwellenwert erreichen, seltener sogar deutlich überschreiten. Für die kommenden Tage ist die Wahrscheinlichkeit für Schwellenwertüberschreitungen allerdings äußerst gering. Speziell gegen Ende der Vorhersagewoche strömt jahreszeitlich kalte Luft aus Osteuropa ein, die dem Sporenflug nicht wirklich zuträglich ist. Allgemein höhere Sporenkonzentrationen können lokal begrenzt beim Ernten von Feldfrüchten, wie Mais, auftreten. Diese möglichen Belastungen dürften allerdings nur zu einem kurzzeitigen Anstieg der Sporenkonzentrationen führen. Bei Epicoccum sind mittlere bis hohe Sporenkonzentrationen bis weit in den Spätherbst hinein möglich. In den kommenden Tagen sieht es erst einmal nach schwachem bis mäßigem Epicoccum-Flug aus. Herbstzeit ist außerdem die Zeit der Ständerpilze (Basidiomycota). Aus den vielen mehr oder weniger bekannten Arten von Waldpilzen, erinnert sei hier nur an den Steinpilz (Boletus), können ebenfalls unzählige Sporen, sogenannte Basidiosporen entweichen. Diese verteilen sich aufgrund ihrer geringen Größe elegant mit dem Wind und erreichen besonders im Monat Oktober häufig sehr Konzentrationen in der Luft. Zur Intensität des Sporenflugs der Ständerpilze liegen uns jedoch keine eigenen Messwerte vor. Wissenschaftliche Studien sehen für die Sporen einzelner Ständerpilzarten ein allergenes Potential. Allergiesymptome in der Außenluft außerhalb der Pollensaison könnten durchaus auf diese Partikel zurückgeführt werden.
>> Mit dieser Wochenpollenvorhersage verabschieden wir uns in die „Herbstpause“ – eine klassische Winterpause ist uns und damit auch den vielen Pollenallergiebetroffenen aufgrund des allgemeinen Erwärmungstrends der Lufttemperatur in den Wintermonaten meist nicht (mehr) vergönnt. Allzu oft bekommen die Haselkätzchen bereits im Dezember wieder Farbe und der nächste Nieszyklus kündigt sich an. Die Lampen gehen beim Polleninformationsdienst allerdings auch in der pollenarmen Jahreszeit nicht aus. Wir werden also weiterhin den Pollen- und Sporenflug scharf für Sie beobachten und melden uns wieder, sobald es auf die neue Saison zugeht. Allen Leserinnen und Lesern des PID-Newsletters und allen Multiplikatoren unserer Vorhersagen danken wir sehr herzlich für Ihre anhaltendes Interesse, mit dem Sie uns durch die vielen Monate des Pollenflugs begleitet haben. <<
Herzlich, Ihr Matthias Werchan, 08. Oktober 2025
*** Wir danken allergyinsider, einem Service von Thermo Fisher Scientific, für die Unterstützung dieser Wochenpollenvorhersage. ***
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Tägliche Pollenbelastungsvorhersagen der Gräser und der Ambrosia für Deutschland finden Sie hier. Tägliche Pollenkonzentrationsvorhersagen der Gräser, des Beifußes und der Ambrosia in der Luft in Europa finden Sie hier.
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