Wochenprognose

Für Deutschland

Wochenpollenvorhersage Hagen

Mittwoch, 24. April 2024 - Dienstag, 30. April 2024

Eiche (Quercus)
Fichte (Picea)
Gräser (Poaceae)
Kiefer (Pinus)
Rosskastanie (Aesculus)
Rotbuche (Fagus)
Zypressengewächse (Cupressaceae)
Platane (Platanus)
Weide (Salix)
Birke (Betula)
Männliche Blütenstände einer Eiche (Quercus) © rspoll/Shutterstock.com

Nochmals starker Zuwachs bei den Baumpollen – Gräser laufen sich langsam warm.

Das nach der vorangegangenen Sommerwärme schon fast absurd kalte und niederschlagsträchtige Wetter bescherte den Pollenallergikern im Land eine sehr erholsame letzte Woche mitten im ansonsten sehr „belastungsanfälligen“ Monat April. Allerdings musste so manche Pflanze hart im Nehmen sein, da verbreitete Nachtfröste und regionale Schneefälle kritische Bedingungen schufen. So mancher Obst- und Weinbauer wurde wahrscheinlich um die Ernte gebracht – des einen Freud ist bekanntlich des anderen Leid. Pollen, die sich trotz Kälte ins Freie gewagt hatten, gehörten hauptsächlich zu Eiche, Fichte, Birke, Rotbuche, Platane oder Weide, wobei die Eiche in den meisten Regionen die Nase vorn hatte. Im Küstenumfeld dominierte teils noch Birke oder Rotbuche. Für hohe Pollenkonzentrationen reichte es im Optimalfall knapp bei der Eiche, bzw. im Norden auch mal bei der Birke. Ansonsten vergraulten die miesen Witterungsbedingungen die Pollen aus der Luft und drückten die Pollenkonzentrationen auf allgemein niedrige Werte. Bei den von unseren Messstellen erfassten Sporen der Schimmelpilze ließen sich gelegentlich mittlere Konzentrationen von Pleospora blicken. Ansonsten blieb es auf dem Gebiet ebenfalls sehr ruhig.   

Bis Freitag diktiert noch der launig-kalte April, der kaum Pollenflug zulässt. Ab dem kommenden Wochenende drückt dann deutlich wärmere Luft nach Deutschland. Sogar Sommertemperaturen werden vorhergesagt. Selbst nachts wird es dann oftmals wärmer sein als in der Vorwoche zur besten Tageszeit. Während es in der Westhälfte auch mal schauert und gewittert, wird die Ost- und Südosthälfte Deutschlands mit viel Sonne bedacht. Der momentan kränkelnde Pollenflug kommt entsprechend rasch wieder auf die Beine und läutet die letzte große Runde der Baumpollensaison ein.

Die Birken (Betula) werden der Wiederkehr guter Pollenflugbedingungen nicht mehr viel abgewinnen können. Die Blüte ist in den Tieflagen bis auf wenige Reste im äußersten Norden vorüber. Nur aus den höheren Berglagen heraus kann sich nochmals Pollen auf dem Weg machen, um dann dort lokal hoch, die weitere Umgebung schwach bis mittel zu belasten, mit den niedrigsten Werten im Westen des Landes.

Im Pollenflug zahlenmäßig wieder deutlich zulegen wird ab dem kommenden Wochenende die Eiche (Quercus). Der vorausgegangene Kälterückfall kam zum Beginn (Norden) oder zum Höhepunkt (Rest des Tieflands) der Hauptblütezeit der hiesigen Bäume. Entsprechend schwärmt nun der Rest der Pollen aus und wird entweder einen ersten (Norden) oder einen zweiten (andere Regionen) saisonalen Pollenpeak verursachen. Dabei sind mit Einkehr der Wärme wieder (durchgehend) hohe Pollenkonzentrationen im ganzen Land zu erwarten. Nur die vorhergesagten Regenfälle im Westen sorgen für kurzfristige Unterbrechungen des Pollenflugs. Auch die Rotbuche (Fagus) sollte für nochmals auflebenden Pollenflug gut sein. Die Kälte hat die Buchenpollensaison zwischenzeitlich ausgestoppt, womit jetzt der zweite und abschließende Teil der Saison folgt. In Buchenwald-reichen Gegenden sind bei entsprechenden Blütenbesatz mittlere bis hohe Pollenkonzentrationen möglich, ansonsten meist geringe bis mittlere und nur punktuell hohe. Sowohl Eichen-, als auch Buchenpollen können bei Birkenpollenallergikern zu allergischen Kreuzreaktionen führen.

Die Platanenblüte (Platanus) ist in klimatisch bevorzugten Gegenden bereits am Abklingen, anderswo (vor allem im Norden) stehen die Bäume noch in Blüte. Damit ist speziell der Norden von (nochmals) zunehmendem Pollenflug mit innerstädtisch auch hohen Pollenkonzentrationen betroffen, während es weiter nach Süden für innerstädtisch eher gleichbleibend schwachen bis mittleren Pollenflug reicht, mit vereinzelten Ausreißern nach oben.  
Die Rosskastanie (Aesculus) blüht in den kommenden Tagen weiter kräftig. Damit kommt es ab dem Wochenende zum Höhepunkt der Pollensaison dieser Bäume. Es kann dabei im näheren Umfeld der Pflanzen immer wieder zu mäßigem Pollenflug kommen, selbst hohe Konzentrationen sind in direkter Nachbarschaft voll erblühter Kastanien möglich. Mit größerem Abstand ist nur leichter oder so gut wie gar kein Pollenflug erwartbar.  

Eschenpollen (Fraxinus) stammt in den kommenden Tagen fast ausschließlich noch von der insektenbestäubten, mediterranen Blumenesche (F. ornus), die bei uns angepflanzt vorkommt. Lokal kann diese leichten bis mäßigen Eschenpollenflug verursachen. In der Fläche ist Eschenpollen dagegen kein Thema mehr.

Die vielerorts schon weit entwickelten Gräser (Poaceae) haben die letzten Tage in „Kältestarre“ verbracht. Die steigenden Temperaturen ab dem Wochenende kurbeln nun das Wachstum und die Blütenentwicklung an. So tut sich in der Luft bis zum Wochenende noch nicht viel, allerdings verstetigt sich der Pollenflug wieder und ab der neuen Woche stehen weiträumig zumindest geringe Belastungen an, die gebietsweise, vor allem in grünlandreichen Gegenden und unter Sonnenschein, erstmals in Richtung mittlere Belastung zeigen könnten. Vereinzelt blühen Ampfer (Rumex) und Wegerich (Plantago). Zunächst sporadischer Pollenflug kann sich ab dem Wochenende lokal (auf Wiesen) verstetigen.

Einen deutlich visuellen Eindruck hinterlassen die großen und oft in Massen auftretenden, aber allergologisch als harmlos angesehenen Pollenkörner der Nadelgehölze, allen voran Fichte (Picea) und Kiefer (Pinus). Während die Fichte in den Fichtenwald-reichen Gegenden (Mittelgebirge) schon für große Staubmengen in der Luft gesorgt hat (mehr als im Vorjahr), hat die Kiefer bisher kaum etwas „geleistet“. Dies wird sich nun ändern und auch die Kiefer wird ab dem Wochenende beginnen, zunächst kleine, ab Montag auch große Unmengen an Pollen in die Luft zu bringen. Damit werden sich die anfangs vereinzelt vorkommenden Kiefernpollen schnell über geringe hin zu hohen Konzentrationen in der Luft vermehren. Fichtenpollen fliegen mit der durchgreifenden Milderung sofort wieder in mittleren bis hohen Konzentrationen, besonders zahlreich in den Gebirgen und drumherum. Allerdings könnte sich das massive Fichtensterben der letzten paar Jahre bereits jetzt begrenzend auf die Gesamtmenge an Fichtenpollen auswirken.

Der Weidenpollenflug (Salix) wird in etwa das meist niedrige Konzentrationsniveau der Vorwoche erreichen, lokal (in den Bergen und im Norden) kann er ab Wochenbeginn auch nochmal leicht zulegen. Viel ist insgesamt jedoch nicht mehr zu holen.

Spät blühende heimische Arten der Zypressengewächse (Cupressaceae) sind oder werden durch die steigenden Temperaturen gebietsweise aktiv, womit sich der sehr schwache Pollenflug der Vorwoche tendenziell wieder beleben wird. Ob dann an einigen Stationen auch nochmals hohe Pollenkonzentrationen erreicht werden, muss abgewartet werden. Die entsprechenden, in Blüte befindlichen Zypressenarten sollten dafür nicht allzu weit entfernt stehen, sonst bleibt es bei geringem Pollenflug.

Die Rapsblüte (Brassica) wird in den kommenden, trockenwarmen Tagen deutschlandweit ihren Höhepunkt erreichen. Auch was das Pollenaufkommen anbelangt, sollten die nächsten Tage das diesjährige Maximum kennzeichnen, wobei in den landwirtschaftlich geprägten Regionen Rapspollen in häufig mittlerer Konzentration fliegen dürften, in der Nähe zu den Feldern örtlich auch in hoher. In geringer Zahl erreichen die Pollen selbst das Innere großer Städte. Der gelbe Blütenstaub auf Autos und Gartenmöbel stammt allerdings nicht vom gelb blühenden Raps, sondern, wie bereits oben geschrieben, von Fichte und Kiefer.

Weitere Pollenarten, die momentan in kleiner, lokal auch in bedeutsamer Zahl fliegen, gehören zu Ginkgo (Ginkgo), Maulbeerbaum (Morus), Sauergräsern (Cyperaceae) und Walnuss (Juglans). Selten sind Pollen von Ahorn (Acer), Binsen- (Juncaceae) und Rosengewächsen (Rosaceae), Doldenblütlern (Apiaceae), Löwenzahn (Taraxacum Cichorioideae) oder Spierstrauch (Spirea) in der Luft.

Die Sporen
allergener Schimmelpilze zeigen sich von der durchgreifenden Erwärmung der kommenden Tage unbeeindruckt. Das Risiko, dass von Alternaria, Cladosporium und Epicoccum Allergiker-wirksame Sporenkonzentrationen erreicht werden, besteht (noch) nicht. Allein Pleospora könnten von zwischenzeitlichen Regenfällen angeregt werden und dann in bis zu mittlerer Konzentration auftreten. Im besonders trockenen Osten dürfte es ab dem Wochenende jedoch kaum noch zum Flug von Pleospora kommen.

Matthias Werchan, 24.04.2024

 

Tägliche Pollenbelastungsvorhersagen der Esche, der Birke und der Gräser für Deutschland finden Sie hier.
Tägliche Pollenkonzentrationsvorhersagen der Birke und der Gräser in der Luft in Europa finden Sie hier.

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