Birken- und Eschenpollen sind jetzt Hauptallergietreiber.
Wenig aufregende Märztemperaturen mit etwas Niederschlag in der Osthälfte und im Alpenraum und anhaltender Dürre im Westen bescherte uns das Wetter in den zurückliegenden 7 Tagen. Der Pollenflug wurde vielerorts von den allergenen Eschenpollen und den weniger allergenen Pappelpollen geprägt. Eschenpollen belasteten gebietsweise stark – stärker als im Vorjahr, dabei weiteten sich die starken Belastungen im Vergleich zur Vorwoche auch auf weiter östlich und nördlich gelegene Gebiete aus – zumindest, wenn es das Wetter zuließ (z.B. von Donnerstag bis Samstag und wieder aktuell). Birkenpollen und die nahe verwandten Hainbuchenpollen hielten sich bevorzugt im milden Rheintal und innerhalb städtischer Wärmeinseln auf, wo es dann zu mittleren bis stellenweise hohen Belastungen kam. Ansonsten blieben die Birken in Deutschland bisher noch relativ zahm, geringe bis mittlere Belastungen tauchten mittlerweile aber fast überall mal auf. Zur Erinnerung; letztes Jahr zur gleichen Zeit spielten die Birken hierzulande bereits verrückt. Weitere Pollenarten, die in den letzten Tagen in meist geringe bis mittlerer und nur vereinzelt hoher Zahl gemessen wurden, gehörten zu Ulme, Weide und Zypressengewächsen. Ein paar verstreute Pollen steuerten auch die schon verwelkten Märzblüher Eibe und Erle bei. Über ein knapp mittleres Konzentrationsniveau ging‘s dabei nicht mehr hinaus. Im Osten sorgte der invasive Eschenahorn für geringen bis mäßigen Ahornpollenflug, ansonsten gehörten Ahornpollen zu den sporadischen Pollen, wozu auch Lärchen und Forsythienpollen, Pollen der Binsen- und Rosengewächse, der Sauergräser oder des Sanddorns gehörten. Mit dem Regen im Osten belebte sich hier kurzzeitig der Sporenflug der Pleospora. Auch die Cladosporia vermehrten ihre Zahl in der Luft, erreichten aber längst noch nicht einen Allergiker-wirksamen Schwellenwert.
Noch bis einschließlich Freitag herrscht eitel Sonnenschein und Frühlingswärme im ganzen Land. Danach stürzt sich – pünktlich zum Wochenende – polare Kaltluft auf uns, die auch wieder flächig Nachtfröste im Gepäck hat und vor allem in der Osthälfte zu Schäden an den Obstbaumkulturen führen könnten. Auch danach wird es nur zögerlich wieder milder. Bei dem Temperaturen herrscht durchgehend ein West-Ost-Gefälle mit den mildesten Werten entlang des Rheins. Wer auf Regen hoffte, wird wohl auch in den nächsten 7 Tagen enttäuscht werden, ein paar schwächliche Schauer bleiben dem äußersten Osten und den dortigen Bergen vorbehalten. Pollenstarke Tage sind demnach landesweit bis zum Wochenende zu erwarten, danach eher im Westen als im kalten Osten und Nordosten.
Bestimmer in der Luft wird in den kommenden Tagen immer mehr die Birke (Betula) mit ihren allergenen Pollen. Vor allem in der gesamten Westhälfte legt sich dieser, bei vielen Allergiebetroffenen gefürchtete Baum, mächtig ins Zeug und dürfte dort bis Freitag/Samstag erste deutliche Belastungsspitzen hervorrufen, im restlichen Land „wenigstens“ substanziellen Pollenzuwachs. Danach entlastet die eisige Nordströmung zumindest die küstennahen Gebiete und den äußersten Nordosten. Auch in den höheren Berglagen verweigert sich die Birke zunächst noch der Blüte. Im gesamten Westen drohen nun jedenfalls in den Tieflagen anhaltend hohe Belastungen auf weiter Flur – es fehlt einfach der Regen für eine zwischenzeitliche Entlastung. In der Osthälfte werden hohe Belastungen ebenfalls gängig, dort jedoch ab Samstag durch die Polarluft und vielleicht einen durchziehenden Regen- oder Schneeschauer etwas gezügelt. Nach der sehr starken 2024er Saison besteht bei der Birke dieses Jahr, trotz des vielen Sonnenscheins, die berechtigte Hoffnung, dass die hiesigen Pollenquellen deutlich weniger stark sprudeln als im Vorjahr.
Die diesjährige starke Eschenblüte (Fraxinus) steht mit Ausnahme des äußersten Nordens und Nordostens und der Berglandregionen landesweit kurz vor oder bereits auf ihrem Zenit. Neue Höhen werden die Belastungen in milder Luft zunächst einmal bis Freitag/Samstag (Samstag eher im Westen) erklimmen können, womit dann recht verbreitet die rote Warnlampe hell aufleuchtet. Danach könnten die Nachtfröste in einigen zentralen und östlichen Landesteilen vielen der bereits geöffneten Blüten den Garaus machen. Auch die kalte Nordströmung wirkt sich nicht gerade stimulierend auf die Eschenblüte aus, sodass die weitere Blütenentwicklung besonders in der großen Osthälfte verzögert und das Pollenfluggeschehen dort eingedämmt wird. Im Westen wird es nicht ganz so kalt und hier könnten sich daher die meist hohen Belastungen über den gesamten Vorhersagezeitraum „retten“. Höhere Berglagen sind weiterhin nur gering vom Eschenpollenflug betroffen, ganz besonders im Osten.
Die birkenverwandte Hainbuche (Carpinus) erlebt 2025 eine starke Saison. In den meisten Landesteilen blühen die Bäume oder werden bis Freitag/Samstag in vollem Glanz erblüht sein. An trockenen und sonnigen Tagen sind daher streckenweise teils hohe Pollenkonzentrationen drin, im Umfeld blühender Bäume durchaus vergleichbar mit den Zahlen einer schwachen Birkenpollensaison. Ansonsten ist schwacher bis mäßiger Pollenflug weit verbreitet. Mit dem Kaltlufteinbruch am Wochenende nehmen die Pollenkonzentrationen in der Osthälfte vorübergehend ab. Etwa ab den mittleren Berglagen aufwärts sind aufgrund des phänologischen Rückstands der dortigen Vegetation kaum Hainbuchenpollen unterwegs. Pollen der Hainbuche können Birkenpollenallergiker über Kreuzreaktionen zusätzlich reizen.
Erle (Alnus) und Eibe (Taxus) haben nun endgültig die „Nase voll“. Nur wenige versprengte Pollen dieser beiden Pollenarten diffundieren in den kommenden Tagen noch durch die Luft. Am ehesten auf Erlenpollen trifft man in den höchsten Lagen der Mittelgebirge, zumindest bevor dort der Frost einkehrt.
Pappeln (Populus), Ulmen (Ulmus) und Weiden (Salix) bleiben aktiv. Allerdings dürfte die Ulmen in vielen Gegenden des Landes in den kommenden Tagen zum letzten Mal substanziell zum Pollenflug beitragen. Die Blüte geht allmählich zu Ende bzw. überdauert zurückgezogen in den kühleren Ecken. Auch bei den Pappeln ist der größte Teil des vorhandenen Pollens bereits ausgeflogen. Daher zeigt die Pollenflugtendenz bei Ulme und Pappel abwärts, bei den Weiden weiterhin seitwärts. Damit einher gehen anfangs noch häufig (besonders im Norden und Osten) mittlere, später eher geringe Pollenkonzentrationen von Pappel und Ulme. Weidenpollen fliegen je nach umgebender Weidenartenkonstellationen und entsprechendem Blühstadium der Art mal schwach, mal mäßig und lokal auch stark.
Die aus Städten und Dörfern bekannte Platane (Platanus) beginnt im Ruhrgebiet sowie im Rheintal und dessen thermisch begünstigten Nachbartälern zu blühen. Damit gelangen dort rasch größere Mengen Pollen dieses Windbestäubers in Umlauf, wobei aus anfangs geringen bis mittleren Pollenkonzentrationen bis zum Ende des Vorhersagezeitraums stellenweise bereits hohe Konzentrationen werden. Außerhalb der genannten Gebiete kommen Platanenpollen vorerst noch nicht oder nur vereinzelt in ausgewählten Zentren großer Städte (Wärmeinseln) in die Luft. Neben Pollen verlieren Platanen bei der Blatt- und Blütenstandsentfaltung zahlreiche feine Härchen, die zu Hustenreiz führen können (Platanenhusten). Dieser Husten hat nichts mit einer Platanenpollenallergie zu tun und betrifft Allergiker und Nichtallergiker gleichermaßen. Platanenpollen gilt im Mittelmeerraum als allergologisch bedeutsam und kann auch hierzulande gelegentlich Allergien auslösen. Auch die Rotbuche (Fagus) kann sich in den wärmebegünstigten Gegenden entlang des Rheins bereits hier und da mit ersten Pollen bemerkbar machen. Weiter nach Osten, Süden oder Norden passiert in den kommenden Tagen erst einmal noch nix.
Nach zwischenzeitlich ruhigeren Phasen können die Zypressengewächse (Cupressaceae) je nach blühenden Arten in der Umgebung beim Pollenflug auch wieder deutlich zulegen, sodass weiterhin gilt, dass zwischen (sehr) schwachem und starkem Pollenflug alles möglich ist. Mit den höchsten Werten ist witterungsbedingt allerdings eher bis zum Wochenende zu rechnen als danach, vor allem im Nordosten und Osten.
Der invasive und windbestäubte Eschenahorn (Acer negundo) blüht nun verbreitet in der Osthälfte des Landes, dem Hauptverbreitungsgebiet dieser Art. Dort ist bis zum Wochenende mit mittleren und vereinzelt knapp hohen Ahornpollenkonzentrationen zu rechnen, nachfolgend auf meist geringe Werte zurückgehend. Dazu kommen insektenbestäubte Arten, wie der Spitzahorn (A. platanoides) mit seinen leuchtend gelben Blüten, der überall, wo er bereits blüht, für sporadischen Ahornpollenflug sorgen kann.
Andere Pollenarten, die sich in den kommenden Tagen in größtenteils geringer Zahl detektieren lassen, gehören zu Hasel (Corylus), Lärche (Larix), Binsen- (Juncaceae) und Rosengewächsen (Rosaceae), Sanddorn (Hippophae) Sauergräsern (Cyperaceae), oder Ziergehölzen, wie der Kornelkirsche (Cornus mas) oder der Forsythie (Forsythia). Allmählich beginnt in der Tieflagen im Westen die Rapsblüte (Brassica) und bringt dort erste Pollen in der Luft.
Von den in der Außenluft befindlichen Schimmelpilzporen werden in den nächsten Tagen weiterhin keine „Belastungs-Wunder“ erwartet. Egal ob Alternaria, Cladosporium, Epicoccum oder Pleospora, von keiner dieser Sporenarten geht aktuell eine Allergiegefahr in der Außenluft aus.
Matthias Werchan, 02.04.2025
*** Wir danken allergyinsider, einem Service von Thermo Fisher Scientific, für die Unterstützung dieser Wochenpollenvorhersage. ***
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Tägliche Pollenbelastungsvorhersagen der Hasel, Erle, Esche und Birke für Deutschland finden Sie hier. Tägliche Pollenkonzentrationsvorhersagen der Hasel, Erle und Birke in der Luft in Europa finden Sie hier.
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