Wochenprognose

Für Deutschland

Wochenpollenvorhersage Miriam

Mittwoch, 13. August 2025 - Dienstag, 19. August 2025

Hopfen (Humulus - Cannabaceae)
Traubenkraut (Ambrosia)
Ampfer (Rumex)
Beifuß (Artemisia)
Brennnesselgewächse (Urticaceae)
Gänsefußgewächse (Amaranthaceae/Chenopodiaceae)
Gräser (Poaceae)
Wegerich (Plantago)
Sommerliche Abendstimmung in der Eifel am 11. August © Matthias Werchan

Eine weitere pollenreiche Woche steht an – krautige Pflanzen bleiben sehr aktiv.

Erwartungsgemäß mobilisierte das anhaltend trocken-warmen Sommerwetter der vergangenen Tage die Pollen verschiedenster krautiger Pflanzen. Gerade beim Beifuß herrschte eine aufgeheizte Stimmung, die insbesondere dem Norden und Osten Deutschlands vielerorts hohe Belastungen und verbreitet saisonale Spitzenwerte im Pollenflug bescherte. Aber nicht nur dort, legte der Beifußpollenflug zu, auch in anderen Landesteilen waren Beifußpollen „en vogue“, die Belastungen in der Fläche allerdings weniger stark und die Belastungsspitzen geringer als im Norden und Osten. Bei den Brennnesselgewächsen gingen nach mehreren ruhigen Wochen die Pollenwogen ebenfalls hoch. Die Pollenkonzentrationen verdoppelten und verdreifachten sich nahezu überall. Hohe Werte wurden weit verbreitet gemessen, saisonale Spitzenwerte häufig inklusive. Mit am Pollentisch saßen zudem Hopfenpollen (Hanfgewächse), Pollen von Ampfer, Gänsefuß und Co, Wegerich und Gräsern. Vor allem die Pollen der Hanfgewächse waren in mittleren Konzentrationen unterwegs, die anderen Adepten nur hier und da, ansonsten blieb es bei geringem Pollenflug. Lokal, im direkten Umfeld der Quelle, kann es aber bei allen Pollenarten auch zu (deutlich) höheren Werten gekommen sein. Ambrosiapollen waren vereinzelt unterwegs, am regelmäßigsten im Brandenburger Südosten und im Rheinland. Regelmäßig flogen zudem einzelne Pollen insektenbestäubter Pflanzen durch die Luft. Meist war dabei die Familie der Korbblütler am stärksten vertreten. Auch die Zypressengewächse schieden als gelegentliche Pollenlieferanten nicht gänzlich aus. 
Bei den Sporen der von unserem Messnetz erfassten Schimmelpilze intensivierte sich vor allem Flug von Alternaria zuletzt deutlich und überschritt die Sporentyp-spezifische Warnschwelle häufig und an vielen Messstationen auch mehrfach. Der in dieser Saison immer wieder sehr intensive Sporenflug von Cladosporium machte trotz des Sommerwetters keinen großen Satz nach oben, verblieb eher gleichbleibend mal etwas oberhalb, mal unterhalb der Warnschelle. Epicoccum-Sporen flogen leicht zunehmend mäßig bis stark mit den höchsten Konzentrationen an einer ländlichen Messstelle im Norden. 

Sommerlich warm bis heiß geht es auch durch die nächsten Tage. Regenfälle sind, so sie denn auftreten, vorwiegend lokaler Natur, können dann auch mal intensiv ausfallen. Flächendeckend nass wird es bis zum Ende der Vorhersagewoche jedenfalls nicht, ganz im Gegenteil. Damit finden sich überwiegend pollenflugtaugliche Bedingungen, die von den nachfolgend aufgeführten Pflanzenarten weiterhin kräftig zur Pollenverbreitung genutzt werden dürften. 

Auch in den kommenden sieben Tagen gehört der Beifuß (Artemisia) zu den bedeutsamsten Lieferanten allergener Pollen in Deutschland. An der aktuell vorherrschenden Belastungssituation ändert sich zunächst wenig, erst gegen Ende lässt der Beifußpollenflug langsam wieder nach – der saisonale Höhepunkt ist dann überschritten. Die höchsten Pollenkonzentrationen treten nach wie vor im Osten und Norden auf, die geringsten im Südwesten und generell in den Berglagen oberhalb von 1.000 m ü.N.N. Beifuß findet sich praktisch überall in Stadt und Land. Pflanzen- bzw. Pollen-Hotspots sind ungepflegte Grünanlagen, Straßenbegleitgrün, Brachflächen, Abraumhalden und Schuttplätze, Ufer und Bahnböschungen oder Weg- und Feldränder.

Das Traubenkraut (lat. Ambrosia) macht in warmer Luft Entwicklungsfortschritte – mehr und mehr Pflanzen beginnen zu blühen und Pollen abzugeben. Während allerdings im Südosten Europas (Balkan, Ungarn, Ukraine) bereits massig Ambrosiapollen unterwegs sind, wird hierzulande auch in den kommenden Tagen kein plötzlicher „Pollen-Run“ losgehen. Allerdings dürften sich besonders im Bereich des bekannten Verbreitungs-Hotspots im Süden Brandenburgs die Belastungen verstetigen und zwischen mehrheitlich gering bis stellenweise mäßig bis stark ausfallen. Ansonsten fliegen abgesehen vom direkten Umfeld örtlicher Ambrosiavorkommen, wie sie beispielsweise entlang süddeutscher Fernstraßen anzutreffen sind, meist nur einzelne Pollen, die ihren Ursprung teilweise hunderte Kilometer entfernt haben und mit südöstlichen Winden, speziell am morgigen Donnerstag (14. August) auch Teile Deutschlands (Osten) erreichen können. 

Die Brennnesselgewächse (Urticaceae) konnten mit der Wiederkehr sommerlichen Wetters bereits mit neuerlichen Pollenkonzentrationsspitzen beeindrucken. Sommerwetter führt auch über die kommenden Tage zu weit verbreitet anhaltend starkem Pollenflug. Örtlich könnte dabei das Niveau der Vorwoche nochmals überschritten werden, insgesamt ist die Pollenflugtendenz aber eher seitwärtsgerichtet. 

Der Gräserpollenflug (Poaceae) ist ohne große Bedeutung für die meisten Gräserpollenallergiker. Daran ändert sich auch über die nächsten Tage nichts. Die Pollenkonzentrationen erreichen nur noch sehr selten und lokal die bekannten Reizschwellen, ab denen Betroffene über Allergiesymptome berichten. Dabei herrscht schwacher Pollenflug vor. Lokal ist der Pollenflug allerdings auch mal stärker – innerhalb von Städten und Siedlungen meist ausgelöst durch spätblühende fremdländische Ziergräser in Gärten oder Blumenrabatten oder andere spätblühende Arten, wie die Borstenhirse (Setaria) oder das Hundszahngras (Cynodon). Auf dem Land, egal ob Flach- oder Bergland, können auf vormals abgemähten oder vertrockneten Wiesen einzelne Gräserarten zu einer schwachen Zweit- oder Drittblüte ansetzten, die lokal zu Pollenflug führt, der bei empfindlichen Gräserpollen-Allergikern zu leichten Allergiesymptomen führen kann. Die Maisblüte (Zea mays) ist zu Ende. Aus dieser „Richtung“ droht also keine Gefahr mehr.

Die Hanfgewächse (Cannabaceae), namentlich vor allem Hopfen (Humulus) und ein bisschen Hanf (Cannabis), stehen am Blühhöhepunkt oder kurz davor. Über den Verlauf der Vorhersagewoche sind daher weiterhin teils geringe bis häufig mäßige Pollenkonzentrationen in der Luft. Gebietsweise liegen die Werte noch einmal höher als in der Vorwoche. Je nach Örtlichkeit werden dabei sogar die Pollenkonzentrationen des Beifußes erreicht oder überschritten. Lokal können durch die stark stäubenden Pflanzen deutlich sichtbare Pollenwolken in die Luft abgegeben werden, die man beim Beifuß vergeblich sucht. Diesen Pollenwolken sollten sich Betroffene mit Verdacht auf eine Sensibilisierung gegen Hopfenpollen besser nicht aussetzten, da hier die Hintergrundbelastung, die wir an unseren Messstellen ermitteln, um ein Vielfaches übertroffen werden dürfte. Hanfpollen gilt als zumindest moderat allergen, Hopfenpollen löst möglicherweise Kreuzreaktionen bei einigen Birken- Beifuß- und Gräserpollenallergikern aus. 

Ampfer (Rumex), Wegerich (Plantago) und Gänsefußgewächse (Chenopodiaceae/Amaranthaceae) machen in den kommenden Tagen keine Abstriche beim Pollenflug. Es geht damit unverändert mit geringem (Gänsefußgewächse) bis mäßigem Pollenflug (Ampfer und Wegerich) weiter. Verkrautete Wiesen sind Pollen-Hotspot für Ampfer und Wegerich, Gänsefußgewächse bevorzugen eher brachgefallene offene Bodenstellen, Böschungen, Bodenaufschüttungen, Halden, ungepflegte Blumenrabatten oder Baumscheiben. Sowohl Wegerich als auch einige Arten der Gänsefußgewächse können zu Sensibilisierungen und allergischen Symptomen führen. Vermeidet man den direkten Kontakt mit diesen Pflanzen bzw. deren direktes Umfeld, sind die Pollenkonzentrationen (wahrscheinlich) größtenteils zu niedrig für starke Allergiereaktionen. 

Pollenarten, die weiterhin oder erstmals in kleiner Zahl messbar sein können, gehören zu Heidekrautgewächsen (Ericaceae), Linde (Tilia) – die fremdländische Henrys Linde (T. henryana) blüht lokal, Löwenzahn (Taraxacum Cichorioideae) und Zypressengewächsen (Cupressaceae). 
Zahlreich und beständig blühen insektenbestäubte krautige Pflanzen, wie Dolden- (Apiaceae), Kreuz- (Brassicaceae) und besonders auch Korbblütler (Asteraceae) oder Rötegewächse (Rubiaceae), Springkraut (Impatiens), Büschelblume (Phacelia) oder Natternkopf (Echium). Auch Blumensträuße in der heimischen Stube können zu Allergiesymptomen führen, speziell wenn darin zahlreiche Korbblütler, wie die Goldrute (Solidago) vertreten sind. Die Pollen verschiedener Korbblütler-Arten können untereinander kreuzreaktiv sein, sodass Beifuß- oder Ambrosiapollenallergiker Leidtragende sein können. 

Allergierelevanz wird der Sporenflug in den kommenden Tagen weiterhin insbesondere durch Alternaria bekommen. Die hohen Belastungen der zurückliegenden Woche bzw. die deutlichen Überschreitungen der Sporentyp-eigenen Reizschwelle setzten sich gebietsweise fort. Die höchsten Werte dürfte dabei wieder das norddeutsche Tiefland absahnen, während es ganz im Süden, bei leicht wechselhaftem Wetter weniger hart zur Sache geht. Das Gröbste ist beim Alternaria-Sporenflug mit dem Ende der aktuellen Vorhersageperiode für dieses Jahr voraussichtlich durch. Die Sporen von Cladosporium gehen es bereits in dieser Woche ruhiger an. Sollte es überhaupt zu nennenswerten Überschreitungen der Sporentyp-spezifischen Warnschwelle kommen, fallen diese Überschreitungen nur geringfügig aus. Insbesondere in Gebieten mit zwischenzeitlichen „Regenduschen“ kann es jedoch kurzfristig und kurzzeitig zu regionalen Schwerpunkten im Flug von Cladosporium kommen, sobald es nach dem Regen wieder warm und trocken weitergeht. Epicoccum ist weiterhin mit mal mäßigen, mal stellenweise anhaltend hohe Konzentrationen in der Luft vertreten. Eine Warnschwelle ist für diesen Sporentyp nicht bekannt. Kreuzreaktionen zwischen den Sporen von Epicoccum und Alternaria sind jedoch möglich.  

Matthias Werchan, 13.08.2025

 

 

*** Wir danken allergyinsider, einem Service von Thermo Fisher Scientific, für die Unterstützung dieser Wochenpollenvorhersage. ***


Zur Wochenpollenvorhersage des PID für die Stadt Berlin gelangen Sie hier.

Tägliche Pollenbelastungsvorhersagen der Gräser, des Beifußes und der Ambrosia für Deutschland finden Sie hier.
Tägliche Pollenkonzentrationsvorhersagen der Gräser, des Beifußes und der Ambrosia in der Luft in Europa finden Sie hier.

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