Wochenprognose

Für Deutschland

Wochenpollenvorhersage Loretta

Mittwoch, 24. September 2025 - Dienstag, 30. September 2025

Ampfer (Rumex)
Beifuß (Artemisia)
Brennnesselgewächse (Urticaceae)
Gänsefußgewächse (Amaranthaceae/Chenopodiaceae)
Gräser (Poaceae)
Traubenkraut (Ambrosia)
Wegerich (Plantago)
Ambrosiapflanze in einem abgeblühten Sonnenblumenfeld bei Großräschen in der Niederlausitz am 14. September 2025 © Matthias Werchan

Der Pollenflug wird mangels Masse immer belangloser – auch bei den Sporen geht es wieder ruhiger zu.

Nach einem respektablen Sommerfinale am zurückliegenden Wochenende mit sogar einigen 30ern im Temperaturoutput drehte das Wetter in der Folge den Spieß um und ließ deutlich kühlerer Luft aus Nordeuropa freien Lauf. Dazu machten sich ergiebige Regenfälle über den Südwesten und Teile der südlichen Mitte her, während in der Nordhälfte nach Durchzug der Kaltfront die Herbstsonne für die niedrigen Temperaturen entschädigte. Im Zuge des Warmluftvorstoßes kam mühsam Pollenflug in Gang. Wie schon in der Vorwoche lag dabei je nach Messstation mal die eine, mal die andere Pollenart beim Pollenflug knapp vorn. Relativ regelmäßig flogen vor dem Wetterwechsel insbesondere Pollen der Brennnesselgewächse, der Gräser, des Ampfers oder des Wegerichs. Auch Ambrosiapollen und Pollen der Hanfgewächse waren regional zwischenzeitlich aktiv. Insgesamt hatte jedoch der Pollenflug auch bei 30 °C und Sonnenschein nur noch wenig Tiefgang. Belastungen dürften nur mehr punktueller Natur gewesen sein. Um das aktuelle Pollenaufkommen einmal einzuordnen, bietet sich der Vergleich mit einem Hochbelastungstag der Birke im April. An solchen Tagen fliegen häufig in ein oder zwei Stunden mehr Birkenpollen als jetzt in einer ganzen Woche in Summe aller derzeit in der Luft befindlichen Pollenarten. 
Neben den bereits genannten Pollenarten mit flächig verbreitetem Auftreten waren punktuell auch Pollen der Korb- und Kreuzblütler, der Röte- oder Knöterichgewächse, des Efeus oder der Zypressengewächse zugange. Die Regenfälle und die kühlen Herbsttemperaturen legten dann vor allem in der Südhälfte ab Wochenbeginn den Pollenflug in Ketten. Im Norden führte die rückkehrende Sonne seit Dienstag zumindest wieder für lustlosen Pollenflug ohne Allergierelevanz. 
Deutlich lustvoller kehrten noch einmal die Sporen der Schimmelpilze zurück. Vor dem Eintreffen der Kaltluft schossen an unseren Messstationen im Westen und Norden die Sporenzahlen in die Höhe. So überschritten insbesondere in diesen Regionen die Sporenkonzentrationen von Cladosporium und Alternaria die jeweiligen Warnschwellen – teils um das Mehrfache. Auch Epicoccum erreichte stellenweise saisonale Spitzenwerte im Sporenflug. Richtung Landesmitte und weiter nach Südosten war der Sporenflug weniger impulsiv und die Warnschwellen wurden teils gar nicht erst erreicht. Nach dem Wetterumschwung beruhigte sich die Lage schnell wieder. Sporenflug-Warnschwellen wurden danach nicht mehr überschritten. 

Die restlichen Septembertage vergehen ohne eine erneute Rückkehr warmer Spätsommerluft. Ein Höhentief beeinflusst vor allem die Südhälfte mit anfangs noch größeren Regenmengen, später zumindest dichtem Gewölk. Im Norden bleibt das mal sonnige, mal wolkige und vor allem trocken-kühle Hochdruckwetter erhalten. Nennenswerter Pollenflug kommt nicht mehr zustande, pollenfrei ist die Luft allerdings noch nicht – vor allem in der Nordhälfte ist etwas Pollen in der Luft.

Einzelne Pollen oder sehr geringer Pollenflug von Traubenkraut (lat. Ambrosia), Ampfer (Rumex), Beifuß (Artemisia), Wegerich (Plantago), von Brennnessel- (Urticaceae) und Gänsefußgewächsen (Chenopodiaceae/Amaranthaceae) sowie von Gräsern (Poaceae) ist insbesondere in der sonnigeren Nordhälfte des Landes zu verorten. In die Osthälfte könnten mit dem Ostwind zwischenzeitlich Pollen aus dem Osten Europas geweht werden. Mehr als ein geringes Pollenplus in der Luft ist allerdings kaum zu erwarten. Mit etwas Mühe lassen sich dann möglicherweise geringe Belastungen von Ambrosia und Beifuß ausmachen. Am Ambrosia-Hotspot Niederlausitz können stellenweise auch noch mäßige Belastungen mit Ambrosiapollen auftreten. 
Andere Pollenarten belasten in der Regel nicht mehr. Punktuelle Ausnahmen von der Regel können bei Sonnenschein in den Nachmittagsstunden auftreten. So kann beispielsweise der zur Gründüngung angebaute Senf (Sinapis) auf hektargroßen Flächen blühen und in unmittelbarer Feldnähe Kreuzblütler-Pollenflug (Brassicaceae) verursachen. Bei ausreichend starkem Pollenkontakt sind dann Allergiesymptome durch Senfpollen nicht ausgeschlossen.

Irgendwann Ende September/Anfang Oktober beginnt die Blüte der in Gärten und Parkanlagen angepflanzten Zedern (meist Atlaszeder, lat. Cedrus atlantica). Die allergologisch unbedenklichen, goldgelben Pollen der Bäume können dann in großer Menge aus den männlichen Zapfen austreten und damit sehr punktuell auf Gartenmöbeln oder Autoscheiben sichtbar werden bzw. in bis zu hoher Pollenkonzentration in der Luft auftreten. Außerhalb menschlicher Siedlungsräume treten Zedernpollen dagegen nicht oder nur vereinzelt auf.

Pollen des Efeus (Hedera), der Hanf- (Cannabaceae) und Zypressengewächsen (Cupressaceae), der bereits erwähnten Kreuzblütler (Brassicaceae) und der Korbblütler (Asteraceae), der Röte- (Rubiaceae) und Knöterichgewächse (Polygonaceae) oder des Springkrauts (Impatiens) können ebenfalls vereinzelt auftreten. 

Sei dem Peak in der zurückliegenden Vorhersagewoche backen die Sporen der Schimmelpilze nun wieder kleine Brötchen. Die Sporentyp-spezifischen Warnschwellen für Alternaria und Cladosporium werden in den kommenden Tagen voraussichtlich nicht mehr erreicht. Lokale Ausnahmen und ein kurzzeitiges Überschreiten dieser Warnschwellen kann auftreten, z.B. an Orten, an denen gerade der Mais geerntet wird oder wo Laubbläser das heruntergefallene Laub zusammen“fegen“. Epicoccum-Sporen sind bis in den Herbst hinein aktiv und können vor allem in der sonnenverwöhnten Nordhälfte des Landes in hoher Konzentration auftreten, ansonsten bei trockenem Wetter zumindest in mittlerer Konzentration. Eine Reizschwelle ist bei Epicoccum nicht bekannt, über mögliche Kreuzreaktionen zwischen den Sporen von Epicoccum und Alternaria wird aber in der Fachliteratur berichtet.

Matthias Werchan, 24.09.2025

 


*** Wir danken allergyinsider, einem Service von Thermo Fisher Scientific, für die Unterstützung dieser Wochenpollenvorhersage. ***


Zur Wochenpollenvorhersage des PID für die Stadt Berlin gelangen Sie hier.

Tägliche Pollenbelastungsvorhersagen der Gräser und der Ambrosia für Deutschland finden Sie hier.
Tägliche Pollenkonzentrationsvorhersagen der Gräser, des Beifußes und der Ambrosia in der Luft in Europa finden Sie hier.

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