Wochenprognose

Für Deutschland

Wochenpollenvorhersage Lina

Mittwoch, 14. Mai 2025 - Dienstag, 20. Mai 2025

Ampfer (Rumex)
Gräser (Poaceae)
Wegerich (Plantago)
Fichte (Picea)
Kiefer (Pinus)
Birke (Betula)
Eiche (Quercus)
Rosskastanie (Aesculus)
Blühendes Gras auf einer Wiese
Blütenstand des Wiesen-Fuchsschwanzes (Alopecurus) – eine der früh blühenden Gräserarten hierzulande. © Matthias Werchan

Gräser legen wieder eine Schippe drauf – hohe Belastungen weiten sich aus.

Irgendwie scheint das Wetter in diesem Frühjahr falsch abgebogen zu sein. Statt der klassischen, niederschlagsreichen Westwindwetterlagen stellen sich seit Monaten hochdruckgeprägte, oft sonnenscheinreiche und vor allem niederschlagsarme Ost- oder Nordlagen ein, so auch in der zurückliegenden Vorhersagewoche. Die trockenen und vorherrschend sonnigen Tage waren entsprechend pollenflugförderlich. So standen dann auch täglich jede Menge Pollen auf der Matte. Meist dominierten jedoch mit Abstand die für Allergiker harmlosen Kiefernpollen, die örtlich mehr als 90 % des Gesamtpollenflugs ausmachten. In den Berglandregionen kamen lokal die ebenfalls harmlosen Fichtenpollen in gehobener Zahl hinzu. Eichenpollen erreichten vor allem in der großen Nord- und Osthälfte noch häufig hohe Konzentrationen, ansonsten meist mittlere Werte.
Die viel beachteten Gräserpollen nahmen zwar insgesamt an Häufigkeit zu, die verschiedenen Gräserarten legten aber vor allem in der kühlen Nord- und Osthälfte wahrlich keinen Wachstumssprint hin. Sofern man nicht gerade auf einer blühenden Wiese stand, waren hier eher schwache bis mittlere Belastungen vorherrschend. Etwas „mehr Bein“ zeigten die Gräser im Westen und Südwesten, wo sich nun durchgehend mittlere Pollenbelastungen einstellten – zeitweilig und gebietsweise dürften bereits hohe Belastungen aufgetreten sein. Allzu flächendeckend, wie letzte Woche gedacht, wurde dieses Belastungsniveau allerdings noch nicht erreicht. Die restlichen noch nicht benannten Prozente des Pollenflugs der letzten Woche verteilten sich auf Ampfer, Raps, Rosskastanie, Walnuss, Wegerich oder Zypressengewächse, die meist schwach, manchmal aber auch mäßig häufig auftraten. In geringer Zahl wurden Pollen von Birke, Esche (Blumen-Esche), Holunder (im Südwesten), Maulbeere, Platane, Sauergräsern oder Weide durch die Luft „gesteuert“. Sporadisch traten Pollen insektenbestäubter krautiger Pflanzen auf oder auch mal ein Buchen-, Tannen- oder sonstiges Baumpollenkorn. Den Sporen der Schimmelpilze behagt die aktuelle Trockenheit nicht besonders – für Sporenallergiker kritische Werte wurden nicht annähernd erreicht.

In den kommenden Tagen zielen aus Osten wieder kühle Temperaturen auf Deutschland, Bodenfrost bleibt regional Thema und auch tagsüber müssen die Osthälfte und der Norden bis zum Beginn der neuen Woche von den 20 °C Abschied nehmen. Im Südwesten bleibt es insgesamt etwas milder. Regen fällt, wenn, dann im Osten – große Kulleraugen angesichts des vielen Regens wird allerdings voraussichtlich niemand machen. Bei den Pollen erfolgt allmählich der Übergang von der Baum- zur Gräserpollensaison. Aufgrund der niedrigen Temperaturen erfolgt dieser aber in Tippelschritten.

Die Gräser (Poaceae) kommen bis zum Ende der Vorhersagewoche insgesamt wieder ein bisschen stärker in Fahrt als noch in der Woche zuvor. Durch die recht kalte Luft steigt der Druck im Pollenkessel allerdings nur langsam weiter an. Die wettertechnische Bevorzugung der West und Südwesthälfte, sofern man die viele Sonne und den fehlenden Regen noch als Bevorzugung versteht, führen hier zu einem deutlicheren Anstieg der Pollenkonzentrationen als generell im Osten, wo häufiger mal Regenschauer „reinorgeln“ und tiefe Temperaturen das Wachstum der Gräser verlangsamen. Gräserpollen werden daher in der Westhälfte und im Südwesten in größerer Zahl ausrücken und deutlich flächiger ein hohes Belastungsniveau hinterlassen als in der Osthälfte. Dort, nach Osten, Nordosten und in Teilen der Mitte bleibt es vorerst bei mittleren Belastungen. Anfangs wird es selbst dafür nicht immer reichen. Weiterhin gilt: In der Nähe zu den Pollenquellgebieten (z.B. ungemähte Wiesen, Raine) sind überall deutlich höhere Belastungen einzukalkulieren. Dies gilt auch für die Berglagen bis 1.200 m NN. Die sich ausweitende Roggenblüte (Secale) kann gebietsweise zu einem zusätzlichen Gräserpollen- und Belastungsplus in den Tieflagen führen. Die Blüte der Weg- und Wiesenkräuter Ampfer (Rumex) und Wegerich (Plantago) macht ebenfalls leichte Fortschritte und vor allem in der Westhälfte und im Südwesten kann deren Pollen flächiger ein mittleres Konzentrationsniveau in der Luft erreichen. Nach Nordosten ist dies nur in der Nähe zu bereits blühenden Pflanzen zu erwarten.

Beim Eichenpollenflug (Quercus) entspannt sich die Lage. Von hohen Pollenkonzentrationen werden bis zum Ende dieser Vorhersageperiode nur noch einzelne Gegenden im hohen Norden und in den etwas höheren Lagen im Osten berichten. Im größten Teil des Landes sind bis dahin nurmehr niedrige (Südwesten) bis mittlere Pollenkonzentrationen zu erwarten – die Saison der Eiche geht für dieses Jahr zu Ende.

Weiterhin führen Kiefernpollen (Pinus) die Pollen-Hitliste an. Hohe Pollenkonzentrationen sind weithin zu erwarten, mit den höchsten Werten in der Landesmitte und im Osten, bzw. rund um die Kieferwald-gesäumten Küstenabschnitte. Aufgrund der Menge und der gleichzeitigen Größe der Pollenkörner fallen Kiefernpollen auf glatten Flächen, wie Autodächern, Gartenmöbeln oder Fensterbänken und auf Wasserflächen (Kiefernpollen sind gute Schwimmer) deutlich als gelber Staubschleier (Schwefelregen) auf. Allergiker leiden normalerweise nicht unter dem Ansturm der Kiefernpollen. Die großen Partikel können jedoch in einigen Fällen zu einem Fremdkörpergefühl in den Augen führen. Die noch größeren Fichtenpollen (Picea) fliegen in teils hohen Konzentrationen in einigen Mittelgebirgsregionen, ansonsten meist nur in geringer Zahl oder als Einzelkorn. Allergiker haben vor Fichtenpollen ebenso wenig zu befürchten wie vor Kiefernpollen.

Andere Baumpollen, allen voran Birke (Betula), Weide (Salix) und Platane (Platanus) spielen als Überbleibsel des Frühjahrs in der „Einzelkornfraktion“ noch eine bescheidene Rolle. Speziell bei der Birke können allerdings in den nächsten Tagen mit Nordwinden Birkenpollen aus Skandinavien bei uns anklopfen und vielleicht kurzzeitig nochmals eine „Überraschungs-Belastung“ auf solide mäßigem Niveau hinterlassen, speziell im Norden der Republik. Birken- und Weiden können zudem in den hohen Berglagen noch blühen und dort oben lokal nennenswerten Pollenflug verursachen.

Die Blüte der Rosskastanie (Aesculus) steht in den wärmsten Regionen (Rheinschiene) kurz vor ihrem Ende und wird kaum noch Pollen los. In den kühleren Landstrichen, insbesondere nach Osten und Norden raus, stehen weiterhin die Bäume im ansehnlichen Blütenkleid und können für geringen bis mäßigen Pollenflug sorgen. Mehr ist bei der Rosskastanie meist nicht drin.

Der Holunder (Sambucus) beginnt verstärkt zu blühen. Größere Büsche in Vollblüte lassen in ihrer Umgebung hohe Pollenkonzentrationen zu. Mit etwas Abstand zu diesen Pflanzen bleiben noch geringe bis mittlere Konzentrationen übrig. Holunderpollen ruft in der Regel keine Allergien hervor. Sollten sich dennoch allergische Reaktionen entwickeln, sollten diese durch etwas Distanz zu den blühenden Büschen schnell nachlassen.

Die Rapsblüte (Brassica) zieht sich allmählich Richtung Norden, Osten und auf die Anbauflächen der Berge zurück. Dort ist weiterhin mit teils bis zu hohen Konzentrationen im direkten Umfeld der Felder zu rechnen. Ansonsten steht mal geringer, mal mäßiger Rapspollenflug an. In den abgeblühten Gegenden wird Rapspollen, bzw. Pollen der Familie der Kreuzblütler schnell wieder zur Seltenheit.

Zu den oben genannten Pollentypen kommen meist einzelne Pollen von Brennnesselgewächsen (Urticaceae), Buche (Fagus), Esche (Fraxinus), Esskastanie (Castanea), Hemlocktanne (Tsuga), Liguster (Ligustrum), Löwenzahn (Taraxacum – Cichorioideae), Binsen- (Juncaceae) und Rosengewächsen (Rosaceae), Robinie (Robinia), Sauergräsern (Cyperaceae), Walnuss (Juglans), Zypressengewächsen (Cupressaceae) oder Ziergehölzen wie dem Spierstrauch (Spiraea). Tannenpollen (Abies) sind oft gar nicht vertreten, lokal (in den Bergen) aber auch mal häufig. Allmählich blühen weitere insektenbestäubte krautige Pflanzen wie Dolden- (Apiaceae) und Korbblütler (Asteraceae) und entlassen hier und da mal ein Pollenkorn in die Luft.

Bei den Schimmelpilzsporen (Alternaria, Cladosporium, Epicoccum und Pleospora) steht vorerst – trockenheitsbedingt – noch alles auf Halt, bzw. reichen die Sporenkonzentrationen in den nächsten Tagen in der Regel nicht aus, um Allergiebeschwerden auszulösen.

Matthias Werchan, 14.05.2025

 


*** Wir danken allergyinsider, einem Service von Thermo Fisher Scientific, für die Unterstützung dieser Wochenpollenvorhersage. ***


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Tägliche Pollenbelastungsvorhersagen der Birke, der Gräser und des Roggens für Deutschland finden Sie hier.
Tägliche Pollenkonzentrationsvorhersagen der Birke und der Gräser in der Luft in Europa finden Sie hier.

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