Pollenflug weniger stürmisch als zuletzt – vor allem Erle tritt bescheidener auf.
So viele vollsonnige, trockene und milde Frühlingstage hintereinander haben Anfang März Seltenheitswert. Die Wetterbedingungen waren bis zum vergangenen Sonntag nahezu ideal für den Pollenflug. Damit hieß es praktisch überall im Land: „Ring frei!“ für die Pollen. Herausgefordert wurden insbesondere die Erlenpollenallergiker, so sie es denn wagten, sich draußen aufzuhalten. Besonders in der gesamten Nordhälfte brachte die Erle über Tage hinweg sehr hohe Pollenkonzentrationen ein – übelster Tag war dabei vielerorts der 5. März (Mittwoch). Auch die Südhälfte bekam einiges ab, allerdings waren die Erlenpollenkonzentrationen hier etwas weniger üppig als im Norden. Die Hasel überraschte an manchen Messstellen im Nordosten und Osten nochmal mit knapp hohen Belastungen an einzelnen Tagen (Einflug von Pollen aus dem Osten und den Berglagen und Beitrag der spätblühenden Korkenzieherhasel), ansonst flogen mal geringe, mal mittlere Pollenmengen. Die Eiben stäubten wie wild und verausgabten vielerorts einen Großteil ihrer Pollen, erreichten bei den Tageswerten stellweise neue Stationsrekorde. Hohe Pollenkonzentrationen meldeten daher zahlreiche Messstationen, ansonsten zumindest mittlere. In Schwung kamen zudem die Zypressengewächse, sowie die Pappeln und Ulmen – meist wurden von diesen typischen „Märzblühern“ geringe bis mittlere Pollenkonzentrationen gemessen, punktuell dürfte es angesichts der idealen Wetterbedingungen auch hoch hergegangen sein. Mit dem Einsetzten der Weidenblüte (vor allem Salweide) kamen zusätzlich erste Weidenpollen angedackelt. An wärmebegünstigten Orten könnten zudem bereits erste Eschen aufgeblüht sein, zumindest ließen sich gegen Ende der Schönwetterperiode geringe Zahlen von Eschenpollen messen. Zusammengenommen liegt eine ereignisreiche Pollenwoche hinter uns. Der Wetterwechsel zum Wochenbeginn senkte die Belastungen dann deutlich ab und gönnte allen Pollenallergikern die verdiente Verschnaufpause. Allergiker mit Schimmelpilz-Sporenallergie blieben sogar an allen zurückliegenden Tagen von spürbaren Belastungen befreit.
In den kommenden Tage erinnert das Wetter wieder mehr an die ausklingende kalte Jahreszeit als an den Frühling. Bei zunächst verbreitet einstelligen Höchstwerten, gebietsweisen Nachtfrösten und wenig Sonne, kommen die Pollen nicht so recht in die Pötte. Erst in der zweiten Hälfte der Vorhersagewoche nehmen vor allem in der großen Mitte und im Norden die Sonnenanteile und damit peu a peu die Pollenkonzentrationen wieder zu.
Die Erle (Alnus) bleibt in den nächsten Tagen ein bedeutsamer Opponent der Pollenallergiker. Noch blüht in den kühleren Ecken und in den Bergen ein Teil der Bäume. Der „große Run“ ist jedoch definitiv vorbei. Auch wetterbedingt sind die Belastungen anfangs größtenteils nur mäßig, nehmen zum Sonntag und dem Beginn der neuen Woche bei wieder mehr Sonnenschein gebietsweise nochmals Fahrt auf, wobei dann insbesondere im Norden, Osten und lokal in den Bergen hohe Belastungen möglich sind. Teilweise kann dann der Ostwind für zusätzlichen Polleninput durch Ferntransport sorgen.
Bei der Hasel (Corylus) klingt die Saison in den Tieflagen bis zum Ende der Vorhersagewoche weitestgehend aus. Nur die spätblühenden Korkenzieherhasel kann die Umgebung ihrer Wuchsorte (Vorgärten und Grünanlagen) lokal stärker belasten. In den Höhenlagen der Berge blühen teils noch die klassischen Haseln, wodurch auch hier mit zunehmenden Sonnenanteilen und etwas ansteigenden Temperaturen ab der neuen Woche wieder Pollen auf die Reise gehen, vielleicht reicht es dort lokal sogar noch für kurzzeitig hohe Belastungen.
Die pollenstarke Eibe (Taxus) hat ihren Zenit bei Pollenflug in großen Landesteilen überschritten – mehr Pollen pro Tag als letzte Woche geht auch kaum noch. Im kühleren Nordosten, der östlichen Mitte und in Teilen Bayerns könnte bei erneuter Wetterbesserung allerdings nochmals bedeutsamer Pollenflug aufkommen, womit hohe Pollenkonzentrationen auf größerer Fläche einhergehen würden. Entlang des Rheins, im Nordwesten und in größeren Städten (Wärmeinseln) ist die Eibenblüte am Abklingen. Bei trockenem Wetter und Sonnenschein können Eibenpollen hier nur stellenweise nochmals in hoher Konzentration auftreten, ansonsten ist ein mittleres, anfangs aufgrund des kühlen Wetters auch ein geringes Konzentrationsniveau zu erwarten. Die Zypressengewächse (Cupressaceae) sind durch das milde Wetter der Vorwoche in größerer (Arten-)Zahl erwacht und steuern je nach Wetter mal mehr mal weniger Pollen bei – meist bleibt es in der Fläche bei einem geringen bis mittleren Konzentrationsniveau. Lokal, z.B. auf Friedhöfen, wo Zypressengewächse gehäuft gepflanzt werden, entstehen Pollen-Hotspots, wo dann lokal deutlich höhere Pollenkonzentrationen auftreten können als ein paar Ecken weiter. Einige Arten dieser umfangreichen Pflanzenfamilie sind bekannte Allergieauslöser. Welche Pollen von welcher Art in der Luft sind, lässt sich durch die mikroskopische Pollenanalyse allerdings nicht herausfinden.
Mittlerweile blühen in weiten Landesteilen Pappeln (Populus) und Ulmen (Ulmus). Zumindest geringer Pollenflug dieser beiden Gattungen ist ab jetzt eher die Regel als die Ausnahme. Bei geeigneten Pollenflugbedingungen (eher in der zweiten Hälfte der Vorhersagewoche) sind durchaus mittlere Pollenkonzentrationen auf größerer Fläche möglich, im Umfeld blühender Bäume auch hohe. Lokal hohe Pollenkonzentration schafft auch die Weide (Salix). Noch blühen allerdings nur wenige Arten. Daher ist in den kommenden Tagen meistens geringer, anfangs auch sporadischer Pollenflug vorherrschend – beim nächsten Frühlingseinbruch geht dann sicherlich einiges mehr.
Zaghaft blühen erste Eschen (Fraxinus). Die kühlen Temperaturen der kommenden Tage nehmen allerdings zunächst den Schwung aus der weiteren Blütenentwicklung. Der Pollenflug dürfte daher bis zum Wochenende kaum bedeutsam sein. Erst mit ansteigenden Temperaturen und unter Sonnenschein könnten sich gegen Ende der Vorhersageperiode möglicherweise erste nennenswerte Belastungen in den klimatischen Gunsträumen (entlang des Rheins und dessen Umgebung, in städtischen Wärmeinseln) einstellen.
Andere Pollenarten, die sich in den kommenden Tagen vereinzelt detektieren lassen, gehören zu Ahorn (Acer), Lärche (Larix), Rosengewächsen (Rosaceae), Sauergräsern (Cyperaceae), oder Ziergehölzen, wie Kornelkirsche (Cornus mas) oder Forsythie (Forsythia). Birkenpollen (Betula) sind in den kommenden Tagen weiterhin kein Thema.
Allergene Schimmelpilzsporen der Gattungen Alternaria, Cladosporium oder Epicoccum sind kaum unterwegs und belasten nicht. Entsprechend Sensibilisierte haben nichts zu befürchten. Die saisonal zeitigen Pleospora fliegen nur dort etwas häufiger, wo es zwischenzeitlich mal stärker regnet.
Matthias Werchan, 12.03.2025
*** Wir danken allergyinsider, einem Service von Thermo Fisher Scientific, für die Unterstützung dieser Wochenpollenvorhersage. ***
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