Wochenprognose

Für Deutschland

Wochenpollenvorhersage Jane

Mittwoch, 28. Mai 2025 - Dienstag, 03. Juni 2025

Ampfer (Rumex)
Brennnesselgewächse (Urticaceae)
Gräser (Poaceae)
Wegerich (Plantago)
Fichte (Picea)
Holunder (Sambucus)
Eiche (Quercus)
Kiefer (Pinus)
Große, ungemähte Wiesen sind aktuell üppige Pollenquellen der Gräser (Poaceae) und der krautigen Pflanzen. © Matthias Werchan

Wetterlage bringt stark schwankende Gräserpollenbelastungen – Achtung an trocken-warmen Tagen!

In den zurückliegenden Tagen nahm nach monatelanger Pause die gute alte und schon fast vergessene „Westwetterlage“ einen ersten Anlauf auf Mitteleuropa und brachte den lang ersehnten Regen in weite Landesteile. Temperaturmäßig bewegten wir uns weiterhin eher auf Frühlings- denn auf Sommerniveau mit anfangs gar noch örtlichen Bodenfrösten. Nochmals konnten die „klassischen Baumpollen“ der Windbestäuber mit den zahlreicher werdenden Gräserpollen Schritt halten, wobei vor allem die harmlose Kiefer mit verbreitet (knapp) hohen Pollenkonzentrationen an trockenen Tagen aufwartete. Die Pollen der Eiche fungierten dagegen eher als schmückendes Beiwerk mit ihrem laschem Pollenflug, der teils nicht mehr über ein niedriges Niveau hinauskam. Im Norden reichte es an den wenigen trockenen Tagen auch mal für ein mittleres Konzentrationsniveau. Die Überraschungsgäste der vorherigen Woche, Birke und Zypressengewächse, sorgten in der zurückliegenden Vorhersagewoche kaum noch irgendwo für nennenswert Pollen in der Luft. Mehr und mehr machten sich dafür aber die Gräser mit ihren allergenen Pollen in der Luft bemerkbar. Besonders an den zwischenzeitlich freundlichen und etwas milderen Tagen wurden die Bedingungen für Gräserpollenallergiker allmählich rauer. An immer mehr Messstellen konnten erstmals hohe Belastungen festgestellt werden. Insgesamt dämpften jedoch die kühle Witterung und die zwischenzeitlichen Regenfälle den Übermut der Gräser. Blühende Roggenfelder sorgten vor allem in der Nordhälfte für merklichen Pollenflug, der dadurch den Gräserpollengehalt der Luft um weitere 10, 20 oder 30 Prozent erhöhte.
In geringer bis mäßiger Intensität flogen je nach Örtlichkeit Pollen von Ampfer, Holunder oder Wegerich, vereinzelt auch noch von Rosskastanie. In den Berglagen waren auch mal Fichten- oder Tannenpollen häufiger vertreten. Einige wenige Pollen stammten aus den zusammengescharrten Resten der zurückliegenden Baumpollensaison, allen voran von Platane, Esche oder der oben erwähnten Birke. Erste Pollen der wärmeliebenden Esskastanie gaben sich zu erkennen, frühe Lindenpollen dagegen noch nirgendwo. Die Sporen der Schimmelpilze verhielten sich noch ruhig – allergologisch bedenkliche Konzentrationen traten nicht auf.  

Der Frühling dreht auf seine alten Tage richtig auf und lässt uns bereits die Dynamik der Sommerluft spüren. Eine lebhafte Westwetterlage mit schwülwarmen Vorderseiten im Wechsel mit kühleren Rückseiten, dazu örtlich kräftige Regenfälle begleitet von Blitz, Donner und Doria erwartet uns über die nächsten sieben Tage. Wettertechnisch kommt jedenfalls keine Langeweile auf. Flugwillige Pollen werden auch in dieser wechselhaften Wetterwoche ihre „Nischen“ zum Umherfliegen finden, lange Zeiträume mit hohen Belastungen erlaubt die Wetterlage jedoch vermutlich nicht.

Bei den Gräsern (Poaceae) herrscht nun Hochbetrieb, die pollenstärkste Zeit des Jahres steht an. Sobald es in warmer Luft für ein, zwei Tage abtrocknet, setzt rasch die volle „Pollen-Dröhnung“ ein mit immer verbreiteter hohen Belastungen vom Tiefland bis in die grünlandreichen Höhenlagen der Berge und vom Süden bis in den Norden des Landes. Zwischenzeitliche Regenfälle sorgen allerdings auch für allergikerfreundlichere Stunden oder Tage mit nur geringen oder mäßigen Belastungen oder gänzlich pollenfreier Luft. Weiterhin werden die Pollen der zahlreich blühenden Wildgräser durch die Pollen der Kulturgräser, wie die, des aktuell verbreitet blühenden Roggens (Secale) begleitet, wodurch die Belastungen vor allem in den Getreideanbaugebieten im Norden gebietsweise zusätzlich intensiviert werden.  

Bei den Weg- und Wiesenkräutern Ampfer (Rumex) und Wegerich (Plantago) ändert sich nicht allzu viel. Leichter bis mäßiger Pollenflug ist in der Fläche zu erwarten. Auf extensiven Wiesen, Weiden oder Randstreifen sind mitunter auch hohe Konzentrationen möglich. Vor allem Wegerichpollen kann hierzulande für Allergiesymptome (mit-)verantwortlich sein, speziell bei Gräserpollenallergikern. Über mögliche unangenehme Begleiterscheinungen des Ampferpollenflugs ist in Deutschland kaum etwas bekannt. Allergiesymptome lassen sich jedoch nicht völlig ausschließen. Die Brennnesselgewächse (Urticaceae) beginnen zaghaft zu blühen. Die dazugehörigen Pollen von Brennnessel (Urtica) und Glaskraut (Parietaria) treten allmählich regelmäßiger auf in zunächst meist geringer Konzentration. Örtlich kann es auch schon darüber hinausgehen.

Die fetten Tage der Kiefer (Pinus) sind gezählt. Restkontingente werden in den nächsten Tagen verramscht. Hohe Pollenkonzentrationen treten an trockenen Tagen vorwiegen noch im Norden und in den höheren Berglagen auf, ansonsten gehen die Werte mehrheitlich auf ein mittleres Niveau zurück. Für gelbe Pollenstaubschleier auf Autodächern und Gartenmöbeln reichen die paar Pollen nicht mehr. Auch die Eiche (Quercus) hat nun ausgedient und verscherbelt, was noch an Pollen da ist. Damit werden dann mal geringe, mal mittlere Konzentrationen im Norden und Osten und lokal in den Bergen erreicht, ansonsten treten Eichenpollen größtenteils sporadisch in Erscheinung.

Fichtenpollen (Picea) fliegen fast nur noch in den Gebirgsregionen, wo lokal auch mal mittlere Konzentrationen erreicht werden können. Nach dem starken letztjährigen Fichtenpollenjahr ist es 2025 deutlich ruhiger um diese Nadelbaumgattung bestellt.

Die Holunderblüte (Sambucus) erreicht vielerorts ihren Höhepunkt. Entsprechend können im Umfeld größerer, voll erblühter Büsche hohe Pollenkonzentrationen auftreten. Mit etwas Abstand bleiben noch geringe bis mittlere Konzentrationen übrig. Holunderpollen ruft in der Regel keine Allergien hervor. Sollten sich dennoch allergische Reaktionen entwickeln, sollten diese durch etwas Distanz zu den blühenden Pflanzen schnell nachlassen.

Im Südwesten und Westen des Landes beginnt an wärmebegünstigten Orten in den kommenden Tagen die Blüte von Linde (Tilia) und nachfolgend Götterbaum (Ailanthus). Geringer oder zumindest sporadischer Pollenflug dieser beiden Baumgattungen ist hier stellenweise möglich. Auch erste Esskastanien (Castanea) dürften sich entlang des Rheins im Zuge der „neuen Wärme“ in Kürze blühbereit zeigen und mit leichtem Pollenflug bemerkbar machen. Weiter nach Osten und Norden können vereinzelt erste Linden aufblühen, die zunächst nur sehr punktuell für etwas Pollen in der Luft sorgen.

Weitere Pollenarten, die noch oder weiterhin in kleiner Zahl messbar sein können, gehören zu Birke (Betula), Liguster (Ligustrum), Löwenzahn (Taraxacum Cichorioideae), Binsen- (Juncaceae) und Rosengewächsen (Rosaceae), Platane (Platanus), Raps (Brassica), Robinie (Robinia), Rosskastanie (Aesculus), Sauergräsern (Cyperaceae), Tanne (Abies), Walnuss (Juglans), Weide (Salix) und Zypressengewächsen (Cupressaceae)
Weitere insektenbestäubte krautige Pflanzen der Dolden- (Apiaceae), oder Korbblütler (Asteraceae), der Rötegewächse (Rubiaceae), des Mädesüß (Filipendula) oder Natternkopfs (Echium) können ebenfalls mit einzelnen Pollenkörnern aufwarten.

Den Schimmelpilzsporen ist mit der Wetterumstellung von trocken-kühl zu feucht-warm gedient. Damit können an trocken-warmen Tagen insbesondere bei Cladosporium erstmals Konzentrationen oberhalb der Sporentyp-spezifischen Reizschwelle zur möglichen Auslösung von Allergiesymptomen erreicht werden. Bei Alternaria und Epicoccum nehmen die Konzentrationen ebenfalls langsam zu. Die für Alternaria bekannte Reizschwelle wird jedoch höchstwahrscheinlich noch nirgendwo erreicht. Pleospora treten mit den Regenfällen ebenfalls regelmäßiger auf. Ihre „große Zeit“ ist aber normalerweise das Frühjahr und weniger der Sommer. Vielleicht reicht es dennoch mal für mäßigen Sporenflug, ansonsten eher für geringen.

Matthias Werchan, 28.05.2025

 


*** Wir danken allergyinsider, einem Service von Thermo Fisher Scientific, für die Unterstützung dieser Wochenpollenvorhersage. ***


Zur Wochenpollenvorhersage des PID für die Stadt Berlin gelangen Sie hier.

Tägliche Pollenbelastungsvorhersagen der Gräser und des Roggens für Deutschland finden Sie hier.
Tägliche Pollenkonzentrationsvorhersagen der Birke und der Gräser in der Luft in Europa finden Sie hier.

Für die Anmeldung unseres wöchentliches Newsletters schreiben Sie bitte eine E-Mail mit dem Betreff „Anmeldung des PID Newsletters“ an barbora.werchan[at]charite.de Dankeschön!

Facebook
Twitter
Instagram


Alle Informationen sind ohne Gewähr.

Ein vollständiger oder auszugsweiser Nachdruck dieser Vorhersage ist unter Angabe der Quelle erlaubt.

 

 

Archiv