Wochenprognose

Für Deutschland

Wochenpollenvorhersage Isolde

Mittwoch, 14. April 2021 - Dienstag, 20. April 2021

Platane (Platanus)
Birke (Betula)
Esche (Fraxinus)
Hainbuche (Carpinus)
Weide (Salix)
Pappel (Populus)
Ulme (Ulmus)
Zypressengewächse (Cupressaceae)
Offene Blütenstände der Hainbuche (Carpinus) am 11.04.2021 in Berlin © Barbora Werchan

Kein richtiges Frühlingswetter in Sicht – Pollensaison verläuft weiterhin nur mit „halber Kraft".

Der April fühlt sich derzeit trotz eines Sonnenstands wie Ende August in vielen Regionen an wie ein gefühlter Wintermonat. Durch diese schwache Performance des Frühlings verläuft die Saison vieler Windbestäuber unterdurchschnittlich oder es wird zumindest nicht das vorhandene Pollenflug-Potential entfaltet. Speziell die bei Allergikern gefürchtete Birke verbreitete in den vergangenen sieben Tagen vergleichsweise wenig Schrecken. Nur dort wo bereits ein Großteil der Birken zu blühen begonnen hat (Südwesten, Westen, Süden, städtische Wärmeinseln wie Berlin), reichte es in längeren trockenen und sonnigen Phasen für (kurzzeitig) hohe Belastungen, die jedoch von Spitzenkonzentrationen vergangener Jahre stets weit entfernt blieben. Die Ausweitung der Birkenblüte in Richtung Osten und Norden und die Berge hinauf verlief weiterhin äußerst zäh. In diesen Regionen blieben die Pollenkonzentrationen bei den vorherrschend nördlichen Winden sogar dauerhaft auf einem geringen bis mäßigen Niveau hängen. Drehte der Wind (wie z.B. am Freitag, 09. April) mehr nach Süden überflogen ferntransportierte Birkenpollen den Norden. Auch die allergenen Esche hielt sich in den vergangenen Tagen vornehm zurück. Anstrengend wurde es für die Allergiker insbesondere am vergangenen Sonntag, als der Südosten und Osten Deutschlands kurzzeitig mit milder Frühlingsluft geflutet wurden. Die ebenfalls allergierelevante Hainbuche (Birkenpollenallergiker!) konnte vom Wärmeschwall zwar mit ansteigenden Pollenwerten profitieren, die sogar der Birke Konkurrenz machten, aber angesichts des diesjährigen Potentials einer starken Hainbuchenblüte blieb es vergangene Woche bei einem kurzen Hieb. Pollen von Weide, Pappel und Zypressengewächsen zeigten sich weiter in der Luft mit dem höchsten Potential im Norden. Von Ulmen- oder Erlenpollen war dagegen nur noch wenig zu sehen. Zaghaft klopften im Südwesten und Westen erste Pollen von Platane, Eiche und Rotbuche an die Tür.

Nordisch frisch geht es nun in die zweite Aprilhälfte. Nur zögerlich wird die kühle Luft durch etwas weniger kühle Luft abgelöst – „T-Shirt-Frühling“ geht anders. Entsprechend „lustlos“ agieren die derzeit aktiven Windbestäuber. Stärkerer Regen wird von den Wettermodellen hauptsächlich für den Osten des Landes simuliert, so dass die Pollenausbreitung im Rest des Landes zumindest etwas in Gang kommen könnte. Rekorde im Sinne von Spitzenkonzentrationen sind in den kommenden Tagen beim Pollenflug jedoch mit Sicherheit ausgeschlossen.

Die Intensität der Birkenblüte (Betula) bleibt bis zum Ende des aktuellen Vorhersagezeitraums überschaubar. Durch das fehlende Einschreiten warmer Luftmassen „zerfleddert“ die Birkenpollensaison ohne die klassischen Belastungsgipfel auszubilden.  Dennoch sollten sich die Betroffenen im Westen teils auch im Süden, Nordwesten und in der Mitte des Landes bis in die Wärmeinseln von Berlin und Hamburg hinein auf zeitweilig (an trockenen Tagen) hohe und für die meisten spürbare Belastungen einstellen. Der Nordosten und das Küstenumfeld, sowie die Berglagen bekommen anfangs nur wenig Pollen ab, da die Blüte dort nur sehr zögernd Fahrt aufnimmt. So mischen sich ferntransportierte Reste von Pollenemissionen wärmebegünstigterer Regionen mit denen erster lokal blühbereiter Birken, womit dann auch dort irgendwann in den nächsten Tagen die Latte zur hohen Belastung überstiegen (nicht übersprungen) werden kann, sofern die Niederschläge nicht überhandnehmen. Gegen Ende der aktuellen Vorhersageperiode würde dann (schluss-)„endlich“ in allen Landesteilen (außer den Berglagen) die Birkenblüte eingesetzt haben.  

Die Blüte der Esche (Fraxinus) ist in den „milden“ Regionen im Westen und Südwesten bereits über ihrem Zenit. Demzufolge erschöpft sich dort das Potential für hohe Belastungen allmählich, während es im Rest des Landes entweder noch zu einem größeren Teil vorhanden ist oder gerade erst entsteht wie im Osten, Nordosten und an den Küsten. Aufgrund der bescheidenen Wetteraussichten stäuben die Eschen nicht überall wild durcheinander, sondern blühen Stück für Stück auf und wieder ab. Hohe Belastungen sind in den Tieflagen prinzipiell überall möglich, werden aber mit Sicherheit kein Dauerthema sein. Meist sollte die Warnung vor einem mittleren Belastungsniveau ausreichen – Tendenz gleichbleibend.   

Die Hainbuche (Carpinus) steckt in einem Mastjahr und kann dort, wo sie vorkommt, fast ebenso hohe Pollenkonzentrationen erreichen wie ihre Schwesternart die Birke. Hainbuchenpollen bringt gegenüber Birkenpollen ein paar „Kilo“ (in Wirklichkeit sind es eher Mikrogramm) mehr auf die Waage, so dass das Ausbreitungspotential dieser Pollenart eingeschränkt ist. Die Hainbuche blüht in den kommenden Tagen (weiterhin) in nahezu allen Landesteilen mit Ausnahme der nordöstlichen Regionen, des Küstenumfelds und der Berglagen, wo es höchstens einzelne Bäume zur Blühbereitschaft bringen. In den Blühregionen sind in räumlicher Nähe zu Hainbuchen durchaus hohe, Birkenpollensaison-ähnliche Pollenkonzentrationen zu erwarten, außerhalb der Blühregionen erreichen nur wenige Pollen die Betroffenen. Hainbuchenpollen können aufgrund der verwandtschaftlichen Nähe zwischen Birken und Hainbuchen den klassischen Birkenpollenallergikern zusätzlich zu schaffen.

Die Pappelblüte (Populus) und damit der Pappelpollenflug hat sich in den Niederungen im Westen und Süden und Südwesten erledigt. In den meisten anderen Regionen zeigt die Pollenflug-Tendenz nach unten. Allenfalls im äußersten Norden und Nordosten sowie in den kühleren Berglagen kann auch in den nächsten Tagen noch nennenswerter Pappelpollenflug messbar sein mit in etwa gleichbleibender Intensität. Von den Ulmen (Ulmus) war zuletzt nur noch wenig Pollen in der Luft. Auch hier verabschiedet sich die Blüte aus unserem Land und der Ulmenpollenflug endet, von Ausnahmen im Nordosten und den Berglagen abgesehen. Die Blüte der Weiden (Salix) hält dagegen noch etwas durch. Die Pollenkonzentrationen schwanken landesweit zwischen gering und lokal stark, je nach Artenzusammensetzung und dem jeweiligen Blühzeitpunkt der einzelnen Weidenarten in der Umgebung.

Viele Arten der umfangreichen Familie der Zypressengewächse (Cupressaceae) sind bereits abgeblüht oder am Ende ihrer Blüte angelangt. Es bleiben aber vor allem in den kühleren Regionen auch in den kommenden Tagen und darüber hinaus noch Kandidaten übrig, um unter günstigen Umständen mäßige Pollenbelastungen hervorzurufen. Meist bleibt es bei niedrigen Werten, die belastungstechnisch keine Rolle spielen.

Der windblütige und aus Nordamerika eingeschleppte Eschenahorn (Acer negundo) blüht in Ostdeutschland (Hauptverbreitungsgebiet in Deutschland), mittlerweile nahezu an allen Ecken.  Wie die anderen Windbestäuber kämpft auch der moderat allergene Eschenahorn weiterhin mit den Witterungsbedingungen der nächsten Tage. Meist ist der Ahornpollenflug schwach, örtlich auch mal mäßig. Im Rest des Landes ist nur wenig Ahornpollen unterwegs, der vorwiegend von insektenbestäubten Arten stammt.

Erwähnung finden sollte der innerstädtisch zunehmende Pollenflug der Platane (Platanus) entlang von Rhein, Mosel und Umgebung. Lokal können bereits schwache bis mittlere Belastungen entstehen. Auch weiter östlich und nördlich nimmt die Wahrscheinlichkeit tagtäglich zu, dass innerhalb städtischer Wärmeinseln erste Platanenpollen auftauchen. Daneben beginnt im äußersten Südwesten und Westen die Saison von Eiche (Quercus) und Rotbuche (Fagus), noch schwach zwar aber trotz der Kälte sind erste geringe Belastungen möglich.

Weitere Pollentypen die aktuell in mengenmäßig unbedeutender Zahl messbar sind, gehören zu Eibe (Taxus), Erle (Alnus), Hasel (Corylus), Lärche/Douglasie (Larix/Pseudotsuga), Rosengewächsen (Rosaceae), (Süß-)Gräsern (Poaceae) und Sauergräsern (Cyperaceae).

Die Sporenflug bedeutsamer allergener Schimmelpilzsporengattungen wie Alternaria und Cladosporium verharrt auf einem sehr geringen Belastungsniveau. Alles in allem wird sich daran nicht viel ändern. Die Zeit der Schimmelpilze ist noch nicht gekommen.

Matthias Werchan, 14.04.2021

 

*** Wir danken der AstraZeneca GmbH und der GlaxoSmithKline GmbH & Co. KG für das Sponsoring dieser Wochenpollenvorhersage. ***

 

Tägliche Pollenbelastungsvorhersagen der Esche und der Birke für Deutschland finden Sie hier.

Tägliche Pollenkonzentrationsvorhersagen der Birke in der Luft in Europa finden Sie hier.

 

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