Aktuelle Wochenprognose des Pollenflugs für Deutschland

Wochenpollenvorhersage Rufus

Mittwoch, 03. September 2025 - Dienstag, 09. September 2025

Gänsefußgewächse (Amaranthaceae/Chenopodiaceae)
Gräser (Poaceae)
Traubenkraut (Ambrosia)
Ampfer (Rumex)
Beifuß (Artemisia)
Brennnesselgewächse (Urticaceae)
Hopfen (Humulus - Cannabaceae)
Wegerich (Plantago)
Der Pollenflug der Gänsefußgewächse (Chenopodiaceae) kann auch im September noch beeindrucken. © Matthias Werchan, 03. September in Berlin

Der Pollenflug dünnt weiter aus – Ambrosia und Gänsefußgewächse haben aber noch Potenzial.

Der kalendarische Wechsel vom Sommer in den Herbst verlief witterungs- und pollentechnisch unauffällig. So bestimmten beim Wetter mäßig warme Luftmassen das Geschehen. Dabei kam es erstmals seit Wochen wieder zu nennenswerten Niederschlägen in größeren Landesteilen. Den Pollen behagten die wiederholten Regenfälle und der nahende Herbst nicht besonders. Die vor kurzem noch pollenstarken Brennnesselgewächse beließen es bereits bei größtenteils mäßigem Pollenflug. Hohe Konzentrationen meldeten nur sehr wenige Messstationen an trockenen Tagen. Der Pollenflug des Beifußes und der Hanfgewächse fiel vielerorts bereits schwächer aus als der von Ampfer und Wegerich und war damit selbst an den trockenwarmen Tagen größtenteils gering oder abstinent. Zuvor kam es am vergangenen Mittwoch (27. August) ganz im Osten vor dem Wetterumschwung zu einem vermutlich letzten Kraftakt des Beifußes und gebietsweise hohen Belastungen. Am Gräserpollenaufkommen änderte sich gegenüber der Vorwoche nichts – Pollen flogen in der Fläche schwach, könnten jedoch an einzelnen „Sonderstandorten“, wie Schilfgürteln oder Blumenrabatten mit Ziergräsern, punktuell mit Allergiker-wirksamen Pollenmengen aufgewartet haben. Die Gänsefußgewächse zeigten sich bisher tendenziell ebenfalls unbeeindruckt vom Jahreszeitenwechsel, teils wurden erst in den zurückliegenden Tagen die höchsten (und dennoch bescheidenen) Werte der Saison gemessen. Ambrosiapollen wehten etwas regelmäßiger durchs Land, kritisch war der Pollenflug allerdings hauptsächlich im Osten, speziell im südöstlichen Brandenburg und drumherum, wo sich zwischenzeitlich hohen Pollenkonzentrationen auftürmten. Am vergangenen Montag (1. September) erreichten mit Südostwind erstmalig in der Saison größere Pollenkontingente über Ferntransporte beispielsweise den Berliner Raum. 
Pollen mit sporadischem Auftreten gehörten zu insektenbestäubten Arten krautiger Pflanzen allen voran den Korbblütlern. Aber auch Heidekrautgewächse, Kreuzblütler-Arten, Natternkopf oder andere Arten sorgten für einzelne Pollen in der Luft. 
Die durchziehenden Regenfälle belebten die Sporen der Schimmelpilze und führten vor allem bei Cladosporium zur Vermehrung. Die Konzentrationen dieses Sporentyps überschritten den Schwellenwert zur Auslösung von Allergiesymptomen wieder verbreiteter und gebietsweise (Norddeutschland) deutlich. Alternaria konnte dem Regen dagegen nicht allzu viel abgewinnen und hielt sich belastungsmäßig bedeckt. Überschreitungen der Warn- bzw. Reizschwelle wurden nur selten festgestellt und waren, wenn, dann überschaubar. Epicoccum-Sporen traten wieder vermehrter in solide mittlerer Zahl auf. 

In der aktuellen Vorhersagewoche setzt sich das mäßig warme und zwischenzeitlich wechselhafte Wetter der Vortage fort. Sommertage sind regional möglich. Trotz des vorherrschend spätsommerlichen Wetters herbstelt es beim Pollenflug zusehends. Zu dieser Jahreszeit können jedoch Ferntransporte von Pollen aus südlicheren Ländern überraschen, wie uns der September 2024 eindrucksvoll zeigte. 

Der Beifußpollenflug (Artemisia) kommt nicht mehr in die Puschen. Die schwache Nachblüte heimischer Pflanzen führt kaum noch zu flächendeckendem Pollenflug. Durchziehende Regenfälle tun ihr Übriges. Lokal, um größere Bestände herum, sind hier und da noch mittlere bis hohe Belastungen möglich. Mit etwas Abstand zu den Pflanzen sollten mögliche Allergiesymptome allerdings rasch wieder abklingen. 

Das Traubenkraut (lat. Ambrosia) steht deutschlandweit (kurz) vor dem Höhepunkt seiner Blühentwicklung. An trockenen Tagen können daher nahezu überall einzelne Ambrosiapollen unterwegs sein. Rund um die heimischen Bestände sind entsprechend mehr Pollen los. Besonders die riesigen Ambrosia-Vorkommen im Südosten von Brandenburg schustern der Umgebungsluft ordentlich Pollen zu. Dort ist mit flächig hohen Belastungen zu rechnen, die je nach Windrichtung- und stärke auch die weitere Umgebung beeinflussen können. Zusätzlich sind zwischendrin stunden- oder tageweise Ferntransporte aus Nachbarländern möglich, speziell wenn sich für längere Zeit südöstliche oder südwestliche Winde einstellen. 

Der Pollenflug der Brennnesselgewächse (Urticaceae) kommt nun immer mehr ins Straucheln. Was am Ende dieser Vorhersageperiode übrig ist, lässt sich mengenmäßig wahrscheinlich bereits an einer oder zwei Händen abzählen (geringe Pollenkonzentrationen). Bis dahin ist abseits der Regenfälle noch mäßiger Pollenflug zu erwarten. Hohe Pollenkonzentrationen sind anfangs lokal oder stellenweise ebenfalls möglich.

Die Gräser (Poaceae) können noch immer auf Pollen-Nachschub „hoffen“. Mithilfe des Schilfrohrs (Phragmites) in Feuchtgebieten, Ziergräsern wie dem Lampenputzergras (Pennisetum) in Städten und Dörfern, sowie weiteren spät- oder zweitblühenden Arten auf ungemähten Wiesen und an Wegrändern gelangen Pollen in die Luft. Mengenmäßig bleiben die Konzentrationen allerdings „auf dem Boden der Tatsachen“ – es ist nun mal September. An sonnigen Tagen ist so zumindest flächig geringer Pollenflug zu erwarten. Lokal ist auch mal mäßiger und punktuell vereinzelt starker Pollenflug nicht ausgeschlossen.

Die Hanfgewächse (Cannabaceae) bzw. deren Pollen kann man bereits wieder aus der Liste der aktuell bedeutsamen Pollenarten streichen. So stromern in den kommenden Tagen in der Flächen allenfalls einzelne Pollen herum, die keine Unannehmlichkeiten hervorrufen dürften. Es sind allerdings noch nicht alle Hopfen- (Humulus) oder Hanfpflanzen (Cannabis) verblüht. Daher ist punktuell mit höheren Konzentrationen zu rechnen. Etwaigen Allergiesymptomen kann man durch eine Ortsverlagerung leicht entgehen.

Noch fliegen Pollen von Ampfer (Rumex) und Wegerich (Plantago), geraten aber in den kommenden Tagen zahlenmäßig immer mehr ins Abseits. Aus geringem Pollenflug wird so allmählich sporadischer Pollenflug. Auf krautigen Wiesen und Weiden halten sich die Pollen nach wie vor am liebsten und am längsten auf. 
Die Gänsefußgewächse (Chenopodiaceae/Amaranthaceae) lassen sich vom kalendarischen Herbstanfang weiterhin nicht beeindrucken. Es ist mit gleichbleibend geringem bis stellenweise mäßigem Pollenflug zu rechnen. Da die Pollen mancher Arten der Gänsefußgewächse nachweislich allergen sind, können Allergiesymptome nicht ausgeschlossen werden. Vermeidet man dann den direkten Kontakt mit diesen Pflanzen bzw. deren direktes Umfeld, sind die Pollenkonzentrationen wahrscheinlich größtenteils zu niedrig für (starke) Allergiereaktionen. 

Pollenarten, die weiterhin oder erstmals in kleiner Zahl messbar sein können, gehören zu Efeu (Hedera), Heidekrautgewächsen (Ericaceae), Löwenzahn (Taraxacum Cichorioideae) und Zypressengewächsen (Cupressaceae). Zahlreich, aber größtenteils nachlassend, blühen insektenbestäubte krautige Pflanzen, wie Dolden- (Apiaceae), Kreuz- (Brassicaceae) und Korbblütler (Asteraceae). Die Kreuzblütler bekommen jedoch zusätzlich Unterstützung durch die Blüte des Senfs (Sinapis), welcher „Raps-gleich“ auch mal auf größeren Flächen zur Gründüngung angebaut wird und dann zu möglicherweise relevantem Pollenflug im Umfeld führt. Pollen von Raps und Senf kann bei ausreichend starkem Pollenkontakt Allergiesymptome hervorrufen. Einzelne Pollen steuern auch die Röte- (Rubiaceae) und Knöterichgewächse (Polygonaceae), das Springkraut (Impatiens) oder die Büschelblume (Phacelia) bei.

Bei den Sporen der Schimmelpilze ist besonders Cladosporium nochmals relevant. Das feuchtwarme Wetter führt zum Sporenwachstum, welches sich in länger trockenen Phasen in einem erhöhten Sporenaufkommen niederschlägt. Die Sporentyp-spezifische Warnschwelle kann bei Cladosporium vielerorts erreicht oder sogar erheblich überschritten wird. Hier ist also Vorsicht geboten. Bei Alternaria sind allenfalls noch geringe Überschreitungen der Warnschwelle zu erwarten, mit der größten Wahrscheinlichkeit in der landwirtschaftlich geprägten Nordhälfte des Landes. An den meisten Tagen und speziell in der Südhälfte und in den Bergen sollte der Schwellenwert jedoch kaum mehr erreicht werden. Epicoccum-Sporen werden durch die Wetterlage ebenfalls begünstigt und sind verbreitet mäßig bis stark unterwegs.  

Matthias Werchan, 03.09.2025

 

*** Wir danken allergyinsider, einem Service von Thermo Fisher Scientific, für die Unterstützung dieser Wochenpollenvorhersage. ***


Zur Wochenpollenvorhersage des PID für die Stadt Berlin gelangen Sie hier.

Tägliche Pollenbelastungsvorhersagen der Gräser, des Beifußes und der Ambrosia für Deutschland finden Sie hier.
Tägliche Pollenkonzentrationsvorhersagen der Gräser, des Beifußes und der Ambrosia in der Luft in Europa finden Sie hier.

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