Aktuelle Wochenprognose des Pollenflugs für Deutschland

Wochenpollenvorhersage Julika

Mittwoch, 30. Juli 2025 - Dienstag, 05. August 2025

Beifuß (Artemisia)
Hopfen (Humulus - Cannabaceae)
Ampfer (Rumex)
Brennnesselgewächse (Urticaceae)
Gänsefußgewächse (Amaranthaceae/Chenopodiaceae)
Gräser (Poaceae)
Wegerich (Plantago)
Wann braucht man mal wieder einen Sonnenschirm statt eines Regenschirms? © Masson/Shutterstock.com

Pollen- und Sporenflug bleibt witterungsbedingt eingeschränkt – Beifußpollen nehmen trotzdem zu.

Die „normalerweise“ besonders warmen und beständigen Hundstage nehmen dieses Jahr einen wechselhaften und kühlen Verlauf – bisher zumindest. In den letzten sieben Tagen kamen besonders der (äußerste) Süden und Südwesten des Landes und aktuell der äußerste Norden wettertechnisch „auf den Hund“ mit reichlich Niederschlag und niedrigen Temperaturen. Auch sonst herrschte wieder „viel Wetter“, nur selten von der sommerlichen Sorte. Angesichts des Wetters machte der Pollenflug keine Anstalten sich zu irgendwelchen Höhenflügen aufzumachen. Die Hauptsaison der Brennnesselgewächse sorgte während trockener Tage für zumindest verbreitet hohe Pollenkonzentrationen, berührte aber bei weitem nicht die sehr hohen Werte des Vorjahres. Der Beifußpollenflug erlebte besonders in der Nordhälfte merkliche Aufwärtstendenzen und erstmals wurden von einigen Stationen hohe Belastungen gemeldet. In der Südhälfte und etwas die Berge hoch blieben Beifußpollen dagegen eine Randnotiz. Der Rest ist ebenfalls schnell erzählt. Gräserpollen belasteten gegenüber der Vorwoche unverändert schwach bis vereinzelt knapp mäßig, ebenso Ampfer, Wegerich oder Gänsefußgewächse. Ambrosiapollen spielten noch keine Rolle. Der Sporenflug unterlag witterungsbedingt stärkeren Schwankungen. Ließen es die Bedingungen zu, sorgten sowohl Alternaria als auch Cladosporium für Überschreitungen der bekannten Sporentyp-spezifischen Reizschwellen, wobei sich Cladosporium zum wiederholten Male in dieser Saison als besonders eifrig herausstellte. Auch die Sporen von Epicoccum gingen in mittler bis hoher Konzentrationen und damit verhältnismäßig reichlich an den Start.

Wechselhaft und vergleichsweise kühl vergehen auch die nächsten Tage. Mit vielleicht mal knapp 25 °C und ein, zwei trockenen Tagen hintereinander ist man schon gut bedient. Das Momentum beim Pollenflug liegt nun ganz klar bei den krautigen Pflanzen, auch wenn angesichts des Wetters keine mengenmäßigen Glanzleistungen zu erwarten sind. Der Sporenflug bleibt ebenfalls relevant und dabei größeren Schwankungen unterworfen. 

Das vermehrte Wirken des Beifußes (Artemisia), eine der bedeutsamsten Allergiker-wirksamen Pflanzen des Spätsommers, führt während trockener Tage immer häufiger zu spürbaren Belastungen. Der Haupttätigkeitsbereich für Beifußpollen liegt dabei im Norden und Osten des Landes, weniger im Süden und Südwesten. So können im Norden und Osten bereits verbreitet hohe Belastungen entstehen, die aber aufgrund der wechselhaften Wetterlage zwischenzeitlich immer mal wieder gemindert werden. Weiter nach Süden sind die Belastungen geringer, meist schwach bis mäßig und nur punktuell stark. In höheren Berglagen ist die Luft häufig sogar (noch) Beifußpollen-frei. 

Die schwächliche Pollensaison der Brennnesselgewächse (Urticaceae) in diesem Jahr wird sich auch bis zum Ende der aktuellen Vorhersageperiode fortsetzten. Jetzt zur Hauptblütezeit von Brennnessel (Urtica) und Glaskraut (Parietaria) können allerding an halbwegs trockenen Tagen nahezu überall im Land zeitweise hohe Pollenkonzentrationen unterwegs sein. An sehr wechselhaften Tagen ist entsprechend wenig los. Da es fast immer irgendwo im Land regnet, können sich die Pollen derzeit nicht weitreichend in der Luft ansammeln und die niederschlagsbedingten Verluste kompensieren.

Zu den Gräsern (Poaceae) gibt es kaum Neues zu berichten. Es dominiert schwacher Pollenflug. Lokal können mittlere Werte und mäßige Belastungen auftreten. In Städten und Siedlungen geben spätblühende fremdländische Ziergräser in Gärten oder Blumenrabatten, wie das Chinaschilf (Miscanthus), das Pampasgras (Cortaderia) oder andere spätblühende Arten Pollen ab. Vormals abgemähte oder vertrocknete Wiesen können nach den Regenfällen erneut ergrünen und zu einer schwachen Zweit- oder Drittblüte bei einigen Gräserarten führen, die dann das örtliche Belastungsniveau erhöhen. Die Maisblüte (Zea mays) sorgt außerhalb der Städte weiterhin für Pollenflug. Maispollen können, wie andere Gräserpollen auch, Allergiesymptome hervorrufen, treten als Pollenschwergewichte allerdings nur in Maisfeldern oder in deren unmittelbarem Umfeld in bedeutender Zahl auf. 

Ampfer (Rumex), Wegerich (Plantago) und Arten aus der Familie der Gänsefußgewächse (Chenopodiaceae/Amaranthaceae) nehmen den vielen Regen sportlich und schießen ins Kraut. Lässt es das Wetter zu, ist stellenweise mäßiger Pollenflug möglich, ansonsten mehrheitlich schwacher. Verkrautete Wiesen sind Pollen-Hotspot für Ampfer und Wegerich, Gänsefußgewächse bevorzugen hierzulande dagegen brachgefallene offene Bodenstellen, Böschungen, Bodenaufschüttungen, Halden, ungepflegte Blumenrabatten oder Baumscheiben.

Zuwächse sind bei den bisher sporadisch vorkommenden Pollen der Hanfgewächse (Cannabaceae) zu erwarten. Der namensgebende Hanf (Cannabis) blüht zwar schon eine Weile, ist aber nicht allzu weit verbreitet. Der Hopfen (Humulus) als zweite Art dieser kleinen Pflanzenfamilie bietet aufgrund seiner weiten Verbreitung insgesamt deutlich mehr Blütenstaub auf. Mit dem bevorstehenden Blühbeginn des Hopfens treten immer regelmäßiger Pollen der Hanfgewächse auf. So verstetigt sich der Pollenflug bis zum Ende der aktuellen Vorhersagewoche, bleibt aber noch überwiegend schwach. Im direkten Umfeld blühender Pflanzen, egal ob Hopfen oder Hanf, ist auch mal mehr los. 

Pollenarten, die weiterhin oder erstmals in kleiner Zahl messbar sein können, gehören zu Heidekrautgewächsen (Ericaceae), Linde (Tilia), Löwenzahn (Taraxacum Cichorioideae) und Zypressengewächsen (Cupressaceae). Das allergene Traubenkraut (lat. Ambrosia) tut sich noch schwer. Nur vereinzelt öffnen sich schon Blüten und gehen Pollen auf die Reise, die dann vor allem am Ambrosia-Hotspot in der Niederlausitz (SO-Brandenburg) zu geringen Belastungen führen können, sofern es trocken bleibt. 
Zahlreich und beständig blühen insektenbestäubte krautige Pflanzen, wie Dolden- (Apiaceae), Kreuz- (Brassicaceae) und besonders auch Korbblütler (Asteraceae), Hahnenfuß- (Ranunculaceae) oder Rötegewächse (Rubiaceae), Büschelblume (Phacelia) oder Natternkopf (Echium). Auch Blumensträuße in der heimischen Stube können zu Allergiesymptomen führen, speziell wenn zahlreiche Korbblütler, wie die Goldrute (Solidago) enthalten sind. Die Pollen verschiedener Korbblütler-Arten können untereinander kreuzreaktiv sein, sodass Beifuß- oder Ambrosiapollenallergiker Leidtragende sein können. 

Der Sporenflug von Alternaria und Cladosporium findet zwischen den gelegentlichen Regenfällen immer wieder Raum und Zeit, um die Sporentyp-spezifischen Warnschwellen zu erreichen. Bleibt es mehrere Tage hintereinander trocken, ist das mehrfache Überschreiten dieser Schwellenwerte ebenfalls weiterhin möglich, bei Alternaria speziell im norddeutschen Tiefland. Während die Alternaria-Saison bisher recht moderat verläuft, ist bei Cladosporium deutlich mehr in Bewegung als im Vorjahr. Eine überdurchschnittlich starke Saison zeichnet sich ab. Neben den gut abgrenzbaren Sporen, gilt auch das Pilzmyzel der Schimmelpilze bzw. dessen Bruchstücke als symptomauslösend. Als mögliche Ursache für die teils zahlreichen Myzelbruchstücke in der Luft kommt der Getreidedrusch in Frage, der neben den Sporen wahrscheinlich auch das Myzel in der Luft verteilt.
Epicoccum-Sporen sind und bleiben ebenfalls aktiv. Trockene Tage können zu stellenweise hohen Konzentrationen in der Luft führen. Kreuzreaktionen zwischen den Sporen von Epicoccum und Alternaria sind möglich.  

Matthias Werchan, 30.07.2025

 

*** Wir danken allergyinsider, einem Service von Thermo Fisher Scientific, für die Unterstützung dieser Wochenpollenvorhersage. ***


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Tägliche Pollenbelastungsvorhersagen der Gräser und des Beifußes für Deutschland finden Sie hier.
Tägliche Pollenkonzentrationsvorhersagen der Gräser, des Beifußes und der Ambrosia in der Luft in Europa finden Sie hier.

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