Wochenprognose

Für Deutschland

Wochenpollenvorhersage Florentina

Mittwoch, 02. Juli 2025 - Dienstag, 08. Juli 2025

Ampfer (Rumex)
Brennnesselgewächse (Urticaceae)
Esskastanie (Castanea)
Gänsefußgewächse (Amaranthaceae/Chenopodiaceae)
Wegerich (Plantago)
Gräser (Poaceae)
Kiefer (Pinus)
Linde (Tilia)
Erntereife Getreidefelder sind eine bekannte Quelle allergener Schimmelpilzsporen, allen voran Alternaria.

Gräserpollenwerte fallen unter die hohe Belastungsschwelle – Sporenflug gewinnt an Relevanz.

Der Sommer hat dieses Jahr ein Faible für Deutschland und bescherte uns auch in den vergangenen Tagen veritable Hitzewellen mit teils neuen Temperaturrekorden. Bei meist geringen Niederschlägen und starker Sonneneinstrahlung trockneten die Böden weiter aus und sorgten vor allem in der Mitte und im Osten für anspruchsvolle Wachstumsbedingungen unserer heimischen Pflanzenwelt. Für den Pollenflug waren die Bedingungen häufig sehr gut und vor allem die Gräser konnten nochmals „eine gute Figur machen“. Starker Gräserpollenflug und hohe Belastungen betrafen speziell die Regionen im Osten und Norden und die höheren Berglagen. Im besonders heißen Südwesten und entlang des Rheins wurde es bereits ruhiger um die Gräser. Zusammengenommen schwächte sich der Gräserpollenflug in Deutschland gegenüber den zurückliegenden Wochen ab – da half auch das beste Pollenflugwetter wenig.
Die Brennnesselgewächse verursachten in den letzten Tagen mäßigen bis starken Pollenflug, dabei gab es gegenüber der Vorwoche mancherorts leichte Zuwächse, anderenorts flaute der Pollenflug sogar wieder etwas ab. Im Rekordjahr 2024 wurde Ende Juni häufig schon ein Mehrfaches der aktuellen Pollenkonzentrationen von Brennnessel und Glaskraut gemessen. Baumpollen stammten in den letzten Tagen weiterhin von der Esskastanie und im Norden und Osten zusätzlich von der Linde, wobei geringer bis mäßiger Pollenflug dominierte, einzelne Stationen meldeten auch starken Pollenflug. Geringen bis mäßigen Pollenflug verursachten die beiden Dauerblüher Ampfer und Wegerich, schwachen Pollenflug die Gänsefußgewächse und die Kiefer. Einzelne Pollen steuerten Beifuß, Dolden- und Korbblütler, Hahnenfuß-, Hanf- oder Rötegewächse und diverses weiteres Kraut bei. Für Sporenallergiker kamen zu den häufigen Belastungen bzw. Überschreitungen der Warnschwelle bei Cladosporium in den vergangenen Tagen zusätzlich die Belastungen durch ansteigende Alternaria-Konzentrationen. Seit dem Wochenende wurden an immer mehr Messstellen Werte an oder über der Sporentyp-eigenen Warnschwelle erreicht. Allerdings war auch bei Alternaria (wie bei den Brennnesselgewächsen) im letzten Jahr zur gleichen Zeit deutlich mehr Furore. 

Die ultraheiße Luft wird bis zum morgigen Donnerstag aus Deutschland verdrängt und in den Temperaturkarten wird das aktuelle Dunkelrot wieder durch ein sanfteres Orange (gemäßigte Sommerluft) ersetzt. Anfang kommender Woche könnten unter verstärktem Tiefdruckeinfluss sogar Gelbtöne hinzukommen. Auch die Pollenwarnkarte dürfte einiges an roter Farbe einbüßen, was vor allem dem nachlassenden Gräserpollenflug geschuldet ist. Bei den allergenen Sporen ist dagegen Hochsaison angesagt.   

Die Gräser (Poaceae) büßen in den kommenden Tagen deutlich an Allergiker-Wirksamkeit ein. Der Pollenflug nimmt immer weiter ab und wird insbesondere ab Beginn der neuen Woche in den meisten Landesteilen kaum noch ein hohes Belastungslevel erreichen, sondern in der Fläche meist schwach bis mäßig ausfallen. Bis dahin sind nach Abzug anfänglichen Regens in trockenwarmer Luft gebietsweise noch hohe Belastungen möglich, besonders im grünlandreichen Norden und stellenweise an kühleren Standorten, insbesondere in den Hochlagen, in schattigen Senken, entlang von Waldwegen oder auf den kühlen Nordseiten von Hügeln und Bergen. 

Die Pollen der Brennnesselgewächse (Urticaceae) übernehmen für die nächsten Wochen zahlenmäßig das Ruder beim Pollenflug. Allerdings sind bei den bisher erreichten Pollenkonzentrationen in den kommenden Tagen witterungsbedingt kaum größere Zuwächse zu erwarten. Hitze und Trockenheit haben die Pflanzen vielerorts mickern lassen und das wechselhafte Wetter ab Montag lässt beim Pollenflug ebenfalls keine große Nummer zu. So wechseln sich im ganzen Land mittlere mit hohen Pollenkonzentrationen ab. Von möglichen Rekordwerten bleiben wir weit entfernt. Neben den namensgebenden Brennnesseln (Urtica) gedeihen besonders in den Wärmeinseln größerer Städte auch die mediterranen Glaskräuter (Parietaria). Dort kann sich zwischen den zahlreichen Brennnesselpollen auch einiges an Glaskrautpollen in der Luft befinden. Pollen der Glaskräuter gelten in mediterranen Gegenden als wichtiges Allergen und könnten auch hierzulande bei fortschreitender Klimaerwärmung als Allergietreiber an Bedeutung gewinnen. Aber auch Brennnesselpollen stehen im Verdacht, bei einigen Pollenallergikern die typischen Beschwerden hervorzurufen.

Ampfer- (Rumex) und Wegerichpollen (Plantago) fliegen in mehr oder weniger gleichbleibend geringer bis knapp mittlerer Zahl. Pollenhotspots, wie verkrautete Wiesen und deren Umgebung, können auch mal mit hohen Pollenkonzentrationen aufwarten. Vor allem der Wegerich kann bei einigen Menschen merkliche Allergiesymptome hervorrufen.
 
Lindenpollen (Tilia) halten sich in den kommenden Tagen vor allem noch im Osten und Norden des Landes auf, speziell auf dem Land. Dort sind nach wie vor regelmäßig geringe bis mittlere Pollenkonzentrationen zu erwarten, selbst hohe Werte sind im Umfeld blühender Bäume zugange. Auch in mittleren Berglagen kann Lindenpollen gebietsweise noch in relevanter Zahl auftauchen. Ansonsten werden Lindenpollen immer seltener „persönlich“ mit größtenteils sporadischem oder geringem Pollenflug. Auch beim Götterbaum (Ailanthus) ist die Luft raus und die Pollen der hiesigen Bäume bis auf wenige Reste aufgebraucht. Der Rest wird in den nächsten Tagen verheizt, spielt allerdings mengenmäßig keine Rolle mehr für die möglichen Allergiebetroffenen. Zu den letzten blühenden Baumarten mit nennenswerte Pollenabgabe zählt die Esskastanie (Castanea). Deren Pollenflug dürfte sich auch in den kommenden Tagen kaum verändern. Meist ist er schwach, kann im Umfeld blühender Pflanzen oder generell im Südwesten des Landes auch mittlere bis vereinzelt hohe Werte annehmen. Linden- und Götterbaumpollen gelten als potenzielle Allergieauslöser mit geringer Reichweite, Pollen der Esskastanie betreffen am ehesten Birkenpollenallergiker über Kreuzreaktionen. 

Die Gänsefußgewächse (Chenopodiaceae/Amaranthaceae) blühen vermehrt, verursachen aber größtenteils nur sehr schwachen Pollenflug. Im Umfeld blühender Pflanzen (Brachflächen, Halden, Wegränder) kann der Pollenflug auch mal etwas höhere Niveaus erreichen. Der Beifuß (Artemisia) ist noch früh dran und verursacht daher nur sporadischen Pollenflug und damit so gut wie keine nennenswerten Belastungen. Wo mal mehrere blühende Pflanzen stehen, können sich allerdings punktuell zwei, drei oder mehr Pollen zusammenfinden und dann gering bis mäßig belasten. Gänzlich vernachlässigen sollte man den Beifuß also nicht mehr, vor allem an wärmeren Standorten im Norden und Osten des Landes mit seinen „traditionell“ landesweit höchsten Beifußpollen-Konzentrationen. 

Pollenarten, die weiterhin oder erstmals in kleiner Zahl messbar sein können, gehören zu Hanf – Hanfgewächsen (Cannabaceae), Holunder (Sambucus), Löwenzahn (Taraxacum Cichorioideae), Sauergräsern (Cyperaceae) und Zypressengewächsen (Cupressaceae). Etwas Kiefernpollen (Pinus) kommt von den Latschenkiefern (P. mugo) in den Hochlagen der Berge. Zahlreich und weit verbreitet blühen insektenbestäubte krautige Pflanzen, wie Dolden- (Apiaceae), oder Korbblütler (Asteraceae), Hahnenfuß- (Ranunculaceae) oder Rötegewächse (Rubiaceae), Büschelblume (Phacelia) oder Natternkopf (Echium), sodass „jederzeit“ mit einzelnen Pollenkörnern dieser Pflanzengattungen bzw. -familien gerechnet werden muss.

Erste Getreidefelder sind reif zur Ernte. Durch den Getreidedrusch werden die auf den Pflanzen wachsenden Sporen allergener Schimmelpilze vermehrt in die Luft geschleudert, womit dann insbesondere der Sporenflug von Alternaria allmählich in die „heiße Phase“ kommt. In den kommenden Tagen ist daher nach Abzug des anfänglichen Regens mit einem Aufleben des Sporenflugs von insbesondere Alternaria aber auch Cladosporium zu rechen. Beide Sporentypen können bis zum Sonntag die Sporentyp-spezifische Warnschwelle häufig und auf größerer Fläche überschreiten. Danach bringen Tiefausläufer Regen und kühlere Luft, die den Sporenflug, zumindest zeitweilig wieder eindämmen. Epicoccum-Sporen erreichen größtenteils mittlere Konzentrationen. Ab Beginn der neuen Woche gehen die Werte witterungsbedingt zurück.  

Matthias Werchan, 02.07.2025



*** Wir danken allergyinsider, einem Service von Thermo Fisher Scientific, für die Unterstützung dieser Wochenpollenvorhersage. ***


Zur Wochenpollenvorhersage des PID für die Stadt Berlin gelangen Sie hier.

Tägliche Pollenbelastungsvorhersagen der Gräser und des Beifußes für Deutschland finden Sie hier.
Tägliche Pollenkonzentrationsvorhersagen der Gräser und des Beifußes in der Luft in Europa finden Sie hier.

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