Wochenprognose

Für Deutschland

Wochenpollenvorhersage Claire

Mittwoch, 30. April 2025 - Dienstag, 06. Mai 2025

Fichte (Picea)
Gräser (Poaceae)
Kiefer (Pinus)
Eiche (Quercus)
Rosskastanie (Aesculus)
Birke (Betula)
Platane (Platanus)
Rotbuche (Fagus)
Weide (Salix)
Blütenstand einer Blumenesche mit umgebenden Blattwerk.
Blütenstand einer Blumen-Esche (Fraxinus ornus) am 30. April in Berlin – im Umfeld dieser Bäume können noch Eschenpollen fliegen. © Matthias Werchan

Eiche dominiert den Pollenflug – Gräser werden langsam munter, Esche belastet nur noch puntuell.

Die zurückliegende Woche prägte zunächst kühle Luft aus Nord bis Ost. Dazu zog kräftiger Regen einmal quer über die Landesmitte und Teile Süddeutschlands, während vor allem der Nordosten wieder mal leer ausging. In der zweiten Hälfte der Vorhersageperiode gabs dann außerhalb der Alpen und des Bayerischen Waldes für niemanden mehr Regen – ganz im Gegenteil. Die Sonne strahlte allerorten und Wohlfühlwärme zog ein. Den Pollenflug beherrschte fast ausnahmslos die Eiche mit vielerorts hohen Konzentrationen an trockenen Tagen. In einzelnen Enklaven (größere Städte im Norden) lag auch mal die Platane vorn, die ansonsten nicht weiter auffiel. Während die Birke im Süden und in der Mitte kaum mehr als schwach belastete, standen küstennah auch noch (knapp) hohe Belastungen an, in der Nordhälfte ansonsten meist mittlere. Insgesamt konzentrierte sich der Pollenflug dabei – wenig überraschend – auf die milden und sonnigen Tage ab Sonntag/Montag. Zuvor entzog der teils üppige Regen in der Mitte und im Süden sowie die generell niedrigen Temperaturen den Pollen die Starterlaubnis. Neben den drei bereits genannten Pollenarten flogen am beständigsten Pollen von Buche, Raps, Rosskastanie, Walnuss und Weide, wobei nicht mehr als mittlere Konzentrationen gemessen wurden.
Im Südwesten und Westen setzten sich zum Ende der Vorhersagewoche erstmals in diesem Jahr nennenswert Gräserpollen in Bewegung, wobei neben niedrigen auch schon knapp mittlere Belastungen auftraten. Von der Mitte weiter nach Norden und Osten flogen Gräserpollen zwar etwas beständiger als in der Vorwoche, allerdings konnten die bisher noch überschaubaren Pollenquellen hier noch keine flächige Belastung erzeugen. In meist geringer Konzentration und auch nicht immer und überall flogen Pollen von Ampfer, Esche, Erle, Fichte, Kiefer, Maulbeere und Zypressengewächsen. Ab und zu kamen einzelne Pollen von Ahorn, Binsen- und Rosengewächsen, Ginkgo, Hainbuche, Hemlocktanne, Sauergräsern, Tanne, Wegerich oder diversen Ziergehölzen (z.B. Spierstrauch) vorbei. Die Sporen allergologisch bedeutsamer Schimmelpilze verhielten sich weiterhin ruhig. Spürbare Symptome dürften die gemessenen Werte sehr wahrscheinlich nicht hervorgerufen haben.
Der Start in den Mai präsentiert sich zunächst sommerlich. Spätestens zum Sonntag weht jedoch im ganzen Land wieder ein anderer Wind – mit den 20 Grad wird es dann hakelig. Nennenswerte Niederschläge treffen eher die Süd- als die Nordhälfte. Nach der Vertreibung des Sommerwetters dünnt der Pollenflug insgesamt aus, in der Südhälfte mit dem Regen vermutlich stärker als im trockeneren Norden.

Zur Birke (Betula) bedarf es nicht mehr vieler Worte. Letzte blühende Bäume halten in den kühlen Berglagen Stellung oder in den kühlsten Ecken des Nordens, ansonsten ist die Blüte vorbei und der Pollenflug für die allermeisten vernachlässigbar. Erwähnenswerte Pollenkonzentrationen betreffen demnach noch lokal höhere Gebirgslagen oder das Küstenumfeld. Ob es nach dem vorläufigen Ende des Sommerwetters (also ab Sonntag) noch irgendwo für hohe Belastungen reicht, darf stark bezweifelt werden. Die schwache diesjährige Saison geht ihrem Ende entgegen.

Die Eiche (Quercus) sitzt, was den Pollenvorrat anbelangt, vor allem in der Mitte, im Norden und im Osten noch fest im Sattel. Im Südwesten und am Rhein entlang ist der größte Teil des Vorrats schon aufgezehrt. Bis zum Wetterwechsel am Wochenende sind demnach weit verbreitet (auch im Westen und Südwesten) hohe Eichenpollenkonzentrationen in der Luft. Danach erschlafft der Pollenflug aufgrund des kühleren und vor allem in der großen Südhälfte durchwachsenen Wetters. Hohe Pollenkonzentrationen treten dann weniger verbreitet auf und erreichen auch nicht mehr die derzeitigen Werte. Die Rotbuche (Fagus) kann dieses Jahr nicht viel Pollen aufbieten. Selbst unter dem aktuellen trocken-warmen Wetter wurden trotz Blütezeit nur ganz vereinzelt mal hohe Pollenwerte gemessen. Damit ist auch in den kommenden Tagen, sowohl vor als auch nach dem Wetterwechsel mit nur geringem bis stellenweise mäßigem Pollenflug zu rechnen. Vor allem die vielen Eichenpollen können einigen Birkenpollenallergikern durch allergische Kreuzreaktionen zu schaffen machen.   

Mengenmäßig werden in den kommenden Tagen vor allem Kiefern- (Pinus) und/oder Fichtenpollen (Picea) in der Luft mitmischen. Die Blüte der beiden Koniferen-Arten hat an den wärmsten Standorten begonnen und wird sich auch bei kühlerem Wetter allmählich ausweiten und intensivieren, so dass örtlich hohe Pollenkonzentrationen auftreten können. Um die Fichte könnte es allerdings nach der recht üppigen Vorjahressaison auch ruhiger bleiben. Für Allergiker spielen beide Baumarten vermutlich keine Rolle. Aufgrund der Größe der Pollenkörner und der teils großen Pollenmengen werden die Pollen dieser beiden Windbestäuber jedoch häufig auf glatten Flächen, wie Autodächern, Gartenmöbeln oder Fensterbänken sichtbar.

Eschenpollen (Fraxinus) hält sich noch lokal in der Umgebung der weiß blühenden Blumen-Eschen (F. ornus) auf, die mancherorts in Städten gepflanzt sind. Dort können sich punktuell mittlere bis hohe Pollenkonzentrationen in der Luft befinden. Mit einigen Metern Abstand zu den blühenden Bäumen sacken die Werte dann rasch auf null oder nahe null ab.

Während der Platanenpollenflug (Platanus) in den wärmeren Städten seinem Zenit längst überschritten hat und die Pollenkonzentrationen kaum noch irgendwo mittlere, geschweige denn hohe Werte erreichen, ist im Norden und Nordosten innerorts teils noch kräftiger Pollenflug im Gang, der im Umfeld größerer Platanenanpflanzungen bei trockenem Wetter leicht hohe Werte erreichen kann. Selbst mit den zahlreichen Eichenpollen können es die Platanenpollen zeit- und stellenweise aufnehmen. In der freien Landschaft und in Wäldern sind Platanenpollen eher Randerscheinungen und bringen dort so gut wie keine Belastungen hervor, selbst wenn in einer nahegelegenen Stadt der Pollenflug stark ausfällt. Platanenpollen kann Allergiesymptome auslösen. Weithin sichtbar und in praktisch allen Regionen blühen die allergologisch (wahrscheinlich) eher harmlosen Rosskastanien (Aesculus) und setzten Pollen in geringer bis stellenweise mittlerer Zahl frei. Im Einflussbereich voll erblühter Bäume sind an sonnigen Tagen auch kurzzeitig hohe Pollenkonzentrationen möglich.

Sucht man nach blühenden Gräsern (Poaceae) wird man in den nächsten Tagen immer häufiger fündig. Vor allem im wärmeren Südwesten und Westen dauert die Suche vermutlich nicht lange. Gräserpollenbelastungen breiten sich in den kommenden Tagen daher allmählich auf größere Gebiete aus. Am morgigen Maifeiertag und bis zum Wetterwechsel zum Wochenende belasten Gräserpollen im Südwesten und Westen verbreitet auf geringem bis mittlerem Niveau, in grünlandreichen Gegenden des Tieflands sind örtlich auch schon hohe Belastungen einzukalkulieren, direkt auf bereits blühenden Wiesen sowieso. Weiter nach Norden und Osten sind die Belastungen meist gering und nur auf oder im Umfeld größerer Wiesen auch mal stärker. Kühlere Temperaturen verlangsamen ab Sonntag die Blühfortschritte und bremsen auch den Gräserpollenflug insgesamt aus. Die Blüte des Ampfers (Rumex) hat ebenfalls zaghaft eingesetzt und führt zu sporadischem oder geringem Pollenflug.

Geringer bis mittlerer Weidenpollenflug (Salix) ist weiterhin möglich, insbesondere bis zum bevorstehenden Wetterwechsel. Danach ist das Pollenaufkommen meist gering.

Der Raps (Brassica) blüht im ganzen Land. Gegenüber der Vorwoche gibt es daher kaum Änderungen. Bei Sonnenschein und etwas Wind fliegen die Pollen dieser überwiegend insektenbestäubten Feldfrucht umher; in teils bis zu hohen Konzentrationen im direkten Umfeld der Felder, ansonsten in Rapsanbaugebieten weiträumig gering bis tageweise mäßig. Innerhalb geschlossener Wälder und in den höheren Berglagen liegt die Rapspollenausbeute dagegen bei (nahe) null.  

Zu den oben genannten Pollentypen kommen einzelne Pollen von Ahorn (Acer), Erle (Alnus), Hemlocktanne (Tsuga), Holunder (Sambucus), Heidekrautgewächsen (Ericaceae), Douglasie (Pseudotsuga), Löwenzahn (Taraxacum Cichorioideae), Binsen- (Juncaceae) und Rosengewächsen (Rosaceae), Sauergräsern (Cyperaceae), Walnuss (Juglans), Wegerich (Plantago), Zypressengewächsen (Cupressaceae) oder Ziergehölzen wie Spierstrauch (Spirea) oder Flieder (Syringa). Pollen von Flügelnuss (Pterocarya), Maulbeere (Morus), Ginkgo (Ginkgo) oder Tanne (Abies) ist oft gar nicht vertreten, lokal aber auch mal häufig.

Die „große Zeit“ der Schimmelpilzporen ist noch nicht gekommen. Vor allem die Gattungen Alternaria und Epicoccum sind bisher und auch in den nächsten Tagen in nur sehr geringer Zahl in der Luft. Bei Cladosporium ist insgesamt etwas mehr los, Allergiesymptome sind aber auch hier nicht zu erwarten. Pleospora sind dieses Jahr eher selten. Daran wird sich wahrscheinlich auch in den kommenden Tagen nichts (mehr) ändern.

Matthias Werchan, 30.04.2025

 

*** Wir danken allergyinsider, einem Service von Thermo Fisher Scientific, für die Unterstützung dieser Wochenpollenvorhersage. ***


Zur Wochenpollenvorhersage des PID für die Stadt Berlin gelangen Sie hier.

Tägliche Pollenbelastungsvorhersagen der Birke und der Gräser für Deutschland finden Sie hier.
Tägliche Pollenkonzentrationsvorhersagen der Birke und der Gräser in der Luft in Europa finden Sie hier.

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