Wochenprognose

Für Deutschland

Wochenpollenvorhersage Caro

Mittwoch, 04. Juni 2025 - Dienstag, 10. Juni 2025

Brennnesselgewächse (Urticaceae)
Linde (Tilia)
Ampfer (Rumex)
Gräser (Poaceae)
Holunder (Sambucus)
Wegerich (Plantago)
Kiefer (Pinus)
Blühendes Knäuelgras in der Morgensonne
Zurzeit ist das Knäuelgras (Dactylis) ein bedeutsamer und gleichzeitig weitverbreiteter Gräserpollenproduzent. © Matthias Werchan

Viel Gräserpollen unterwegs!  – Regenfälle sorgen aber für zwischenzeitliche Verschnaufpausen.

Pünktlich zum Übergang in den Sommer belebte sich das schon totgeglaubte Wetter merklich und die ersten knackigen Gewitterlagen entstanden in schwülwarmer Luft. Durch das warme und feuchte Wetter schaltete der Pollenflug ganz plötzlich auf Sommerbetrieb und seit dem Wochenende hieß es für die Gräserpollenallergiker ebenfalls „Gewitter im Anzug“. Stärker als erwartet vermöbelten Gräserpollen die vielen Allergiebetroffenen. Selbst an zuvor noch relativ unbehelligten Orten, wie Küstengebieten, höheren Berglagen oder versiegelten Innenstadtbereichen legte der Gräserpollenflug in warmer Luft mit fast flächendeckend hohen Belastungen (sofern niederschlagsfrei) los. Selbst saisonale Spitzenbelastungen dürften an den überwiegend trockenen Tagen schon verbreitet aufgetreten sein. Dagegen nahm der Roggenpollenflug im größten Teil des Landes bereits wieder ab. Mit den plötzlich sehr zahlreichen Gräserpollen konnten die vormals massenhaft auftretenden Kiefernpollen kaum noch Schritt halten. Hohe Pollenkonzentrationen traten noch im Nordosten (vor allem in Küstennähe) und möglicherweise lokal in den höheren Berglagen auf, ansonsten war der Kiefernpollenflug mäßig. Pollen anderer Baumarten machten sich dagegen kaum irgendwo auf den Weg. In geringer Zahl oder nur sporadisch traten Eichenpollen auf, dazu mal einzelne Birkenpollen. Frisch „zu Luft gelassen“ wurden erste Lindenpollen, speziell im Westen und Südwesten sowie vereinzelt innerhalb städtischer Wärmeinseln im Osten. Dazu gab es einzelne Pollen der Esskastanie. Der Holunder, eine Strauchart, verursachte größtenteils geringen vereinzelt auch mal mäßigen Pollenflug. Am zurückliegenden Wochenende landeten zudem ein paar Olivenpollen in unserem Land – angereist aus mediterranen Gefilden.
Ansonsten bestimmten krautige Pflanzen das Geschehen am Himmel. Der Pollenflug der Brennnesselgewächse gewann an Dynamik und neben geringen wurden zunehmend mäßige Pollenkonzentrationen gemeldet. Ampfer- und Wegerichpollen zeigten sich meist in geringer, je nach Örtlichkeit auch mal in mittlerer Zahl. Sonstiges an Pollen stammte meist ebenfalls von den krautigen Gewächsen der Landschaft, wie den Dolden- oder Korbblütlern, Sauergräsern oder Hahnenfußgewächsen, Raps oder Rötegewächsen.  
Die Sporen allergener Schimmelpilze, allen voran Cladosporium-Sporen haben nach den kühlen und trockenen Vorwochen „hörbar“ aufgeatmet. Die zuvor noch deutlich moderaten Werte schnellten förmlich nach oben. So wurde seit dem Wochenende die Sporentyp-eigene Warnschwelle zur möglichen Entstehung von Allergiesymptomen mehrfach und an mehreren Messstellen gleichzeitig überschritten. Auch Alternaria und Epicoccum konnten sich mit den „neuen“ Witterungsbedingungen gut anfreunden und nahmen an Menge zu. Die für Alternaria bekannte Reizschwelle wurde jedoch noch nirgendwo erreicht.

Vorerst bleibt es weiter wechselhaft und besonders über die Pfingsttage ist es nicht weit her mit sommerliche Wärme. Einzelne Tage (Freitag/Samstag/Sonntag) können im Norden und Nordwesten auch mal völlig für die Tonne sein, speziell für die Regentonne. Erst zum Ende der Vorhersageperiode klopft im Südwesten wieder die Warmluft an und der Regen zieht ab. Der Pollenflug erhält zwar für einige Tage einen regenbedingten Dämpfer aber zwischenzeitlich und besonders gegen Ende der Vorhersageperiode gibt es in größeren Gebieten pollenflugfreundliches Wetter, wo dann vor allem Gräserpollen zahlreich rumturnen.

Die zurückliegenden Tage haben es gezeigt, die Gräser (Poaceae) sind hierzulande endgültig auf Betriebstemperatur gekommen und haben die Hochsaison für die Gräserpollen eingeläutet. An trockenen Tagen sind bis auf Weiteres landauf, landab hohe Belastungen bis in den Bereich saisonaler Spitzenwerte zu erwarten. Innerhalb geschlossener Wälder, oberhalb von ca. 1.500 m NN und auf den Inseln und Küstenstreifen bei Seewind kann es insgesamt erträglicher zugehen, auch während sonnenscheinreicher Zeiten. Da allerdings gerade zu den Pfingsttagen und speziell in der gesamten Nordhälfte längere bzw. kräftige Regenfälle durchziehen werden, bieten sich den Allergiebetroffenen auch in Gräserpollen-Hochburgen – gemeint sind beispielsweise die grünlandreichen Regionen im Binnenland – längere Verschnaufpausen zum Lüften und Durchatmen.
Die Roggenblüte (Secale) sieht bereits ihrem Ende entgegen. Nur im Norden und in höher gelegenen Feldern blühen die Roggenähren noch zahlreicher. Die Zahl an Roggenpollen ist angesichts der Masse an Pollen, die jetzt durch die wie wild blühenden Wildgräser emittiert wird, (fast) vernachlässigbar gering. Nicht abgeblühte Roggenfelder tragen aber weiterhin das Ihre zur hohen Gesamtbelastung bei.

Zur zweithäufigsten Pollenart in der Luft könnte bereits in der aktuellen Vorhersagewoche der Pollen der Brennnesselgewächse (Urticaceae) avancieren. Die langsam in Fahrt kommenden Brennnesseln (Urtica) und die regionalen vorkommenden Glaskräuter (Parietaria) lassen meist mäßigen Pollenflug zu, aber selbst lokal hohe Konzentrationen sind nicht mehr auszuschließen. Nur im Regen ist auch der Pollenflug dieser Pflanzenfamilie unterbrochen.

Ampfer
(Rumex) und Wegerich (Plantago) stammen beim Pollenflug eher aus „kleinen Verhältnissen“. Weiterhin ist also beständig schwacher bis knapp mäßiger Pollenflug zu erwarten. Auf extensiven Wiesen, Weiden oder Randstreifen mit großen Beständen dieser beiden Gattungen sind mitunter hohe Konzentrationen zu erwarten, die vor allem beim Wegerich bei einigen Menschen auch mit merklichen Allergiesymptomen einhergehen können.

Kiefernpollen (Pinus) schwirren weiterhin umher, schließen aber im Flachland für dieses Jahr langsam die Bücher. Nur ganz im Norden ist der Pollenflug erwähnenswert, da hier anfangs auch hohe Pollenkonzentrationen möglich sind, ansonsten fliegen Kiefernpollen schwach bis mäßig. Fichtenpollen (Picea) können noch vereinzelt in den Gebirgsregionen fliegen, ansonsten herrscht Fichtenpollen-Ruhe.

Die Holunderblüte (Sambucus) ist im Gange und besonders im Norden und Osten des Landes auf ihrem Höhepunkt, im Westen und Südwesten verblühen die ersten Büsche bereits wieder. Im Umfeld größerer, voll erblühter Büsche sind hohe Pollenkonzentrationen möglich. Mit etwas Abstand bleiben noch geringe bis mittlere Konzentrationen übrig. Holunderpollen ruft in der Regel keine Allergien hervor. Sollten sich dennoch allergische Reaktionen entwickeln, sollten diese durch etwas Distanz zu den blühenden Pflanzen schnell nachlassen.

Die Blüte der Linde (Tilia) weitet sich vom Westen und Südwesten kommenden kleckerweise in die übrigen Landesteile aus. Der bisher noch schwache oder sporadische Pollenflug entlang von Rhein und Main intensiviert sich auf schwachen bis mittleren Pollenflug. Um große blühende Bäume herum oder in Linden-gesäumten Straßen sind punktuell hohe Konzentrationen möglich. In den übrigen Regionen treten die ersten Lindenpollen der Saison mal einzeln, mal in Kleingruppen auf. Ganz im Norden oder in etwas höher gelegenen Regionen tut sich bis zum Ende der Vorhersageperiode wahrscheinlich noch gar nix. Im Südwesten beginnt zudem die Blüte des invasiven Götterbaums (Ailanthus), wodurch in den Gebieten mit Götterbaumvorkommen diese neuartige Pollenart in zumindest geringer, lokal (in Baumnähe) aber auch in hoher Zahl auftritt. Auch die Esskastanienblüte (Castanea) wird sich vor allem im Westen und Südwesten mit leichtem Pollenflug bemerkbar machen. Sowohl Linden- als auch Götterbaumpollen können Allergien hervorrufen – im Vergleich zu den allgegenwärtigen Gräserpollen spielen diese aber eine allergologisch weniger bedeutsame Rolle.

Weitere Pollenarten, die noch oder weiterhin in kleiner Zahl messbar sein können, gehören zu Birke (Betula), Eiche (Quercus), Hanf – Hanfgewächsen (Cannabaceae), Liguster (Ligustrum), Löwenzahn (Taraxacum Cichorioideae), Binsen- (Juncaceae) und Rosengewächsen (Rosaceae), Sauergräsern (Cyperaceae) und Zypressengewächsen (Cupressaceae).
Insektenbestäubte krautige Pflanzen, wie Dolden- (Apiaceae), oder Korbblütler (Asteraceae), Rötegewächse (Rubiaceae), Mädesüß (Filipendula) oder Natternkopf (Echium) können ebenfalls mit einzelnen Pollenkörnern aufwarten. In den Höhenlagen der Alpen beginnt die Blüte der Grünerle (Alnus viridis) und sorgt dort für lokalen Erlenpollenflug, meist geringer bis mäßiger Intensität.

Der Sporenflug allergologisch bedeutsamer Schimmelpilze wird aufgrund des wechselhaften Wetters größeren Schwankungen unterliegen. Speziell Cladosporium hat „gezeigt“, dass nun jederzeit mit dem Überschreiten der Sporentyp-spezifischen Warnschwelle gerechnet werden muss. Allerdings stehen uns ein paar kühlere Tage bevor, die den Sporenflug dämmen. Dies gilt auch für den Sporenflug von Alternaria und Epicoccum, deren Hauptbelastungszeit aber sowieso noch nicht gekommen ist. Ein Überschreiten der Warnschwelle ist bei Alternaria also eher nicht zu erwarten.

Matthias Werchan, 04.06.2025




*** Wir danken allergyinsider, einem Service von Thermo Fisher Scientific, für die Unterstützung dieser Wochenpollenvorhersage. ***


Zur Wochenpollenvorhersage des PID für die Stadt Berlin gelangen Sie hier.

Tägliche Pollenbelastungsvorhersagen der Gräser und des Roggens für Deutschland finden Sie hier.
Tägliche Pollenkonzentrationsvorhersagen der Birke und der Gräser in der Luft in Europa finden Sie hier.

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