Wochenprognose

Für Deutschland

Wochenpollenvorhersage Andreas

Mittwoch, 07. Mai 2025 - Dienstag, 13. Mai 2025

Ampfer (Rumex)
Gräser (Poaceae)
Kiefer (Pinus)
Wegerich (Plantago)
Fichte (Picea)
Birke (Betula)
Buche (Fagus)
Eiche (Quercus)
Platane (Platanus)
Rosskastanie (Aesculus)
Weide (Salix)
Blütenstand der Kiefer mit umherfliegenden Kiefernpollen.
Männliche Kiefernblüte (Pinus) bei der Pollenabgabe am 01. Mai 2025 im Berliner Umland. © Matthias Werchan

Kiefernpollen verursachen harmlosen „Schwefelregen“ – Gräserpollen legen weiter zu.

In den vergangenen Tagen bekamen Teile der Mitte und des Südens eine dicke Scheibe Regen ab, sodass sich hier das Niederschlagsdefizit der letzten Wochen und Monate mancherorts ausglich oder zumindest verringerte. Ab der nördlichen Mitte bis an die Küsten wurden allerdings wieder nur Brosamen verteilt und die Trockenheit setzte sich fort. Die anfangs noch verbreitet sommerliche Wärme wurde zum Wochenende aus dem Land vertrieben und kehrt bisher nicht zurück. Unter den trockenen Bedingungen im Norden flogen über alle Tage reichlich Pollen, vor allem von Eiche und zunehmend Kiefer in hoher Konzentration. Gräserpollen zeigten sich nun stetig am blauen Himmel, belasteten in der Fläche allerdings nur gering bis örtlich knapp mäßig. Daneben waren es vor allem Pollen von Birke, Buche, Fichte, Raps, Rosskastanie, Sauergräsern, Walnuss und Weide, die in geringer bis mittlerer Intensität auftraten. Meist nur lokal stärker und ansonsten mit nur wenigen Pollenkörnern vertreten waren Ahorn, Binsengewächse, Esche (Blumen-Esche), Maulbeere, Platane, Spierstrauch und Pollen krautiger Pflanzen wie Ampfer und Wegerich.
In der regenreicheren Süd- und Westhälfte wurde der Pollenflug zwischenzeitlich stark eingedampft. An trockenen Tagen flogen hier, wie auch im Norden, Eichen- und Kiefernpollen in meist hoher Zahl. Gebietsweise waren auch mal Fichten- oder Buchenpollen häufig – eine starke Saison sieht allerdings anders aus. An trockenen Tagen erreichte im Westen und Südwesten der Gräserpollenflug bereits ein solide mittleres Belastungsniveau. In der Umgebung von und direkt auf blühenden Wiesen dürften die Gräser sehr wahrscheinlich hohe Belastungen zustande gebracht haben. In den wärmsten Lagen im Südwesten hat bereits der Holunderpollenflug begonnen, während der Buchen- und Eichenpollenflug auf die kühlen Höhenlagen zurückweicht. Auch Birkenpollen waren in der großen Südwest- und Westhälfte nunmehr eher Zaungast als ernstzunehmender Mitspieler. Der Sporenflug von Alternaria und Cladosporium bewegte sich unterhalb der Warnschwelle, Pleospora wurden im Zuge der Regenfälle vorübergehend häufiger, ohne hohe Konzentrationen erreichen zu können. Epicoccum spielte mengenmäßig keine Rolle.

In den kommenden Tagen könnten homöopathische Regenmengen den äußersten Nordosten und Süden erreichen. Sonst ist auf andauernde Trockenheit verlass. Bei den Temperaturen geht es vor allem in der Westhälfte ab dem Wochenende wieder in Richtung angenehmer Wärme. In der Osthälfte bleibt es noch länger „eisheilig“ kühl. Für die Pollen wird angesichts der andauernden Trockenheit und ansteigender Temperaturen (Westhälfte) nahezu das ganze Land zum Tummelplatz.

Hauptärgernis für viele Pollenallergiker werden nun die Gräser (Poaceae). Besonders in der Westhälfte dürften in der wärmer werdenden Luft und bei reichlich Sonnenschein die Belastungen Tag für Tag ansteigen und die Pollenkonzentrationen die Schwelle zur hohen Belastung bald auf größerer Fläche erreichen. Weiter nach Osten und ganz im Norden hält der phänologische Rückstand der Vegetation die Gräser noch etwas zurück. Flächig starke Belastungen sind hier noch nicht zu erwarten, wohl aber solide mittlere – zumindest im Verlauf der Vorhersagewoche. Im Westen kommen mit dem Beginn der Roggenblüte (Secale) zudem die Kulturgräser in Schwung und nehmen mit ihren Pollen die Gräserpollenallergiker ebenfalls ins Visier. Die Blüte von Ampfer (Rumex) und Wegerich (Plantago) hat begonnen und macht sich mit meist geringem Pollenflug bemerkbar. Auf Wiesen mit stärkerem Krautbesatz sind bereits höhere Konzentrationen zu erwarten.

Die diesjährige Eichenpollensaison (Quercus) kam schwungvoll daher und dürfte mancherorts bereits die bereits beendete Birkenpollensaison auf die Plätze verwiesen haben. Allerdings lässt der Schwung im Südwesten bereits deutlich nach. In den kommenden Tagen werden hohe Pollenkonzentrationen daher längst nicht mehr überall erreicht. Vor allem entlang des Rheins und in dessen Umgebung gehen die Konzentrationen auf mittlere Werte zurück. In den höher gelegenen Regionen, sowie in weiten Teilen Nord- und Ostdeutschlands kann die Eiche allerdings weiterhin mit verbreitet hohen Pollenkonzentrationen aufwarten, auch wenn hier in den meisten Regionen bereits der Zenit überschritten wurde. Aufgrund möglicher Kreuzreaktionen können einige Birkenpollenallergiker durch die zahlreichen Eichenpollen allergologisch betroffen sein. Dies gilt auch für die Pollen der Buche (Fagus), die sich allerdings nur noch im hohen Norden und in den höheren Gebirgslagen mal in mittlerer, bzw. lokal hoher Konzentration zeigen. Sonst sind Buchenpollen kaum noch in der Luft; die recht schwache Saison ist bald zu Ende.

Zur verbreitet häufigsten Pollenart in der Luft avancieren, sofern nicht schon geschehen, in den nächsten Tagen die Kiefernpollen (Pinus). In vielen Regionen, insbesondere in der Osthälfte und in der Landesmitte, werden in den kommenden Tagen durchgehend hohe Pollenkonzentrationen erwartet, anderswo zumindest gelegentlich. Aufgrund der Menge und der gleichzeitigen Größe der Pollenkörner fallen Kiefernpollen auf glatten Flächen, wie Autodächern, Gartenmöbeln oder Fensterbänken und auf Wasserflächen (Kiefernpollen sind gute Schwimmer) deutlich als gelber Staubschleier (Schwefelregen) auf. Allergiker leiden normalerweise nicht unter dem Ansturm der Kiefernpollen. Die großen Partikel können jedoch in einigen Fällen zu einem Fremdkörpergefühl in den Augen führen. Fichtenpollen (Picea) sind „ähnlich drauf“ wie Kiefernpollen, haben aber neben fetten Jahren auch mal magere Zeiten. In den fetten Jahren sind sie den Kiefernpollen regional ebenbürtig und dann ebenfalls sehr gut auf Oberflächen sichtbar. Dieses Jahr geht es bei den Fichten dürftig zu und nur in wenigen Fichtenwald-reichen Regionen sind hohe Pollenkonzentrationen in der Luft zu erwarten. Ansonsten ist der Pollenflug häufig schwach bis mäßig und fällt daher kaum ins Gewicht bzw. kaum ins Auge. Allergiker haben vor Fichtenpollen so oder so nichts zu befürchten.

Pollen von Esche (Fraxinus) und Birke (Betula) sind zumindest einer kurzen Randnotiz wert. So können Eschenpollen weiterhin um die angepflanzten Blumen-Eschen (F. ornus) herum auftreten und punktuell belasten. Birkenpollen sind noch lokal in den höheren Berglagen ab 800 m ü. NN ein Thema. Hier können stellenweise noch Allergiker-wirksame Konzentrationen auftreten. In den Tieflagen spielen die wenigen verbleibenden Pollen selbst im hohen Norden vermutlich keine Rolle mehr im Allergiegeschehen.

Platanenpollen (Platanus) spielen in den nächsten Tagen nur in wenigen Städten im Norden Deutschlands eine Rolle und können hier anfangs auch noch in großer Zahl fliegen. Ansonsten läuft die Saison mit meist geringen bis mittleren Pollenkonzentrationen allmählich aus. Pollen von Rosskastanien (Aesculus) fliegen weiterhin schwach bis mäßig. In den wärmsten Regionen verblüht der größte Teil der Bäume bis zum Ende der Vorhersagewoche, weshalb dort der Pollenflug einen sporadischen Charakter annimmt. Im Einflussbereich voll erblühter Bäume sind hohe Pollenkonzentrationen bei Sonnenschein möglich.

Die Weidenpollensaison (Salix) geht langsam zu Ende. Geringer Pollenflug ist aber weiterhin möglich, in den kühleren Ecken des Landes vereinzelt auch mehr.

Der Raps (Brassica) blüht weit verbreitet, nur in der wärmeren Westhälfte beginnt das gelbe Leuchten langsam zu verblassen. Bei Sonnenschein und etwas Wind sind die Pollen dieser überwiegend insektenbestäubten Feldfrucht in der Luft; in teils bis zu hohen Konzentrationen im direkten Umfeld der Felder, ansonsten in den Rapsanbaugebieten weiträumig gering bis tageweise mäßig. Innerhalb geschlossener Wälder und in den höheren Berglagen liegt die Rapspollenausbeute dagegen bei (nahe) null. 

Zu den oben genannten Pollentypen kommen meist einzelne Pollen von Ahorn (Acer), Brennnesselgewächsen (Urticaceae), Hemlocktanne (Tsuga), Holunder (Sambucus), Douglasie (Pseudotsuga), Liguster (Ligustrum), Löwenzahn (Taraxacum – Cichorioideae), Binsen- (Juncaceae) und Rosengewächsen (Rosaceae), Robinie (Robinia), Sauergräsern (Cyperaceae), Walnuss (Juglans), Zypressengewächsen (Cupressaceae) oder Ziergehölzen wie dem Spierstrauch (Spirea). Pollen von Flügelnuss (Pterocarya), Maulbeere (Morus) oder Tanne (Abies) sind oft gar nicht vertreten, lokal aber auch mal häufig. Allmählich blühen Dolden- (Apiaceae) und Korbblütler (Asteraceae) und lassen hier und da mal ein Pollenkorn springen.

Die von unseren Messstellen erfassten Schimmelpilzsporen (Alternaria, Cladosporium, Epicoccum und Pleospora) stehen vorerst noch nicht im allergologischen Rampenlicht. Bei Cladosporium braucht es allerdings nicht mehr allzu viel Zuwachs, um den Sporentyp-spezifischen Schwellenwert zu erreichen. Ganz auszuschließen ist es daher nicht, dass es dafür in den kommenden Tagen mal irgendwo knapp reicht. Ansonsten geht wohl auch diese Woche noch beschwerdefrei über die Bühne.

Matthias Werchan, 07.05.2025

 


*** Wir danken allergyinsider, einem Service von Thermo Fisher Scientific, für die Unterstützung dieser Wochenpollenvorhersage. ***


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Tägliche Pollenbelastungsvorhersagen der Birke, der Gräser und des Roggens für Deutschland finden Sie hier.
Tägliche Pollenkonzentrationsvorhersagen der Birke und der Gräser in der Luft in Europa finden Sie hier.

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