Wochenprognose

Für Deutschland

Wochenpollenvorhersage Wilfried

Mittwoch, 24. Mai 2023 - Dienstag, 30. Mai 2023

Ampfer (Rumex)
Gräser (Poaceae)
Holunder (Sambucus)
Wegerich (Plantago)
Kiefer (Pinus)
Eiche (Quercus)
Fichte (Picea)
Rosskastanie (Aesculus)
Knaulgras (Poaceae – Dactylis) gehört zu den aktuell häufig blühenden Gräsern.

Gräserpollen-Output steigt weiter an – hohe Belastungen immer verbreiteter.

Die zurückliegenden Tage brachten einen kurzen Vorgeschmack auf den Sommer mit ersten Sommertagen für fast alle und einer nachfolgenden Abkühlung, regional begleitet durch gewittrigen Starkregen. Da es in vielen Regionen aber auch trocken blieb, tummelten sich teils stattliche Pollenmengen in der Luft. Neuer Pollenmeister war die Kiefer, deren Pollen im ganzen Land reichlich, im Osten (Kiefernland Brandenburg) und anderen Kiefern-Hotspots auch übertrieben reichlich auftraten und mit gelben Belägen, nicht aber mit Allergieauslöse auf sich aufmerksam machten. Weit abgeschlagen auf Platz 2 (im Norden und Osten) oder Platz 3 bis 10 (im Süden und Südwesten) landeten Eichenpollen, die im Norden und lokal in den Bergen noch mit hohen Konzentrationen aufwarteten, ansonsten schwach bis mäßig und insgesamt immer seltener flogen. Immer häufiger wurden dagegen Gräserpollen gemessen. Diese versteckten sich zwar gleichfalls (wie die Eichenpollen) hinter den vielen Kiefernpollen, hatten als wichtigster allergener Pollen des Frühsommers aber sicherlich bereits entsprechenden Einfluss auf das Allergiegeschehen im Land. Vor allem im Süden und Westen kam es abseits lokaler Regenfälle verbreitet zu ersten hohen Belastungen, der Osten und Norden taten sich schwerer und beließen es bei mäßigen Belastungen, wobei lokal, insbesondere im Umfeld blühender Wiesen, höhere Konzentrationen vermutet werden müssen. Dazu stiegen von Westen kommend immer mehr Roggenpollen in den Ring und könnten Gräserpollenallergiker zusätzlich betroffen haben. Weitere Pollenarten, die in den vergangenen Tagen gering bis mäßig häufig zum Einsatz kamen, stammten meist von Fichte, Platane, Rosskastanie, Rotbuche, Raps und den Wiesenkräutern Ampfer und Wegerich. Hin und wieder sah man auch noch Birken-, Walnuss oder erste Holunderpollen. Die Sporenkonzentrationen (vor allem von Cladosporium) nahmen gegenüber der Vorwoche (vor allem im Westen) leicht zu, sollten aber Sporenallergikern noch keine Probleme bereitet haben.

Die letzte Maiwoche mit dem langen Pfingstwochenende wird überwiegend trocken über die Bühne gehen. Dabei hat die Nordhälfte aufgrund der nördlichen Winde temperatur- und bewölkungsmäßig gegenüber dem Süden insgesamt einen Nachteil. Mehr als „Sommer light“ ist hier nicht zu erwarten. Im Süden ist das Gesamt-Setup für sommerliche Temperaturen im Verlauf insgesamt etwas besser. So oder so bekommen bei dieser Wetterlage reichlich Pollen den Fuß in die Tür. Allergiker sollten sich also vorsehen.

Die Schar blühender Gräser (Poaceae) erweitert sich mit jedem Tag und bei überwiegend trockenem Wetter stehen insbesondere dem Süden, Südwesten und Westen für den aktuellen Vorhersagezeitraum verbreitet hohe Belastungen ins Haus – saisonale Spitzenkonzentrationen geraten dort zum Pfingstfest bereits in Reichweite! Aber auch in den anderen Regionen spiegelt sich die voranschreitende Gräserblüte in weiter ansteigenden Belastungen wider, wodurch die Warnlampe immer häufiger von Gelb/Orange auf Rot wechselt. Ausgenommen sind die unmittelbaren Küstenregionen, wo die nördliche Luftanströmung ausufernde Belastungen unterbindet. Weit im Norden und in den oberen Berglagen sind außerdem die Gräser phänologisch noch etwas zurück, was hier ebenfalls eher für mäßige, denn hohe Belastungen spricht. Vorsicht ist bei der Gräsermahd geboten, da dann die lokale Pollenlast quasi unvorhergesehen kurzfristig sprunghaft ansteigen kann.
Zusätzlich zu den Wald- und Wiesengräsern zieht die Blüte verschiedener Kulturgräser durchs Land. Wichtigster Pollenlieferant ist in den kommenden Tagen der Roggen (Secale). Dieser vergrößert die für Gräserpollenallergiker relevante Pollenfracht je nach Region und Anbaufläche noch einmal marginal bis deutlich. Gleiches gilt in geringerem Umfang für Kulturgräser wie Weizen (Triticum), Gerste (Hordeum) und andere. Die Pollen der Kulturgräser sind zwar allergen aber in der Regel recht groß, so dass deren Ausbreitungsvermögen limitiert ist. In und um Roggenfelder herum sind unter Umständen hohe Pollenkonzentrationen möglich.

Bei den Bäumen ist und bleibt nach wie vor die Kiefer (Pinus) am aktivsten und setzt landesweit reichlich Pollen ab. Weiterhin können sich dünne gelbe Kiefernpollen-Schleier über alle möglichen Oberflächen legen und so sichtbar werden. Allergiker werden von dieser Pollenfülle allerdings nicht in Mitleidenschaft gezogen, Fremdkörpergefühle im Auge sind durch die großen Kiefernpollen aber nicht auszuschließen. Gartenmöbel- oder Autonutzer könnten sich durch das ständige Verstauben ihres Inventars ebenfalls gestört fühlen. Die gleichfalls Allergiker-freundlichen Fichte (Picea) kann im Bergland noch etwas Pollen beisteuern und so zum „Schwefelregen“ beitragen.

Die Eichen- (Quercus) und Rotbuchensaison (Fagus) geht nun rasch zu Ende. Mäßige Pollenkonzentrationen sind in den Bergen und bei der Eiche auch ganz noch im Norden einzukalkulieren. Ansonsten sind deren Pollen allenfalls „schmückendes Beiwerk“ zwischen den vielen Nadelbaumpollen.

Das gleiche „Schicksal“ wie Eiche und Rotbuche ereilt auch Platane (Platanus) und in Kürze die Rosskastanie (Aesculus). Der Platanenpollenflug kommt in den nächsten Tagen praktisch völlig zum Erliegen, bei der Rosskastanie finden sich noch blühende Bäume, reichlich vor allem in den kühleren Regionen (im Norden und etwas die Berge hoch), die dort für schwachen bis lokal mäßigen Pollenflug sorgen. In den wärmeren Lagen im Westen und Süden klingt die Blüte aus und Rosskastanienpollen vereinzeln immer mehr.

Ampfer (Rumex) und Wegerich (Plantago) sind nun „erfolgreich“ in ihre lange Saison gestartet. Der Pollenflug wird sich in den nächsten Tagen noch etwas intensivieren (insbesondere beim Wegerich) und allgemein schwache bis mäßige Pollenflugkonzentrationen hervorrufen, auf Wiesen mit viel von diesem blühenden Zeugs sind auch knapp hohe Pollenkonzentrationen möglich.

Die Rapsblüte (Brassica) geht vom Westen und Süden her allmählich zu Ende. Damit lässt dort der Rapspollenflug nach und fällt im Verlauf kaum noch ins Gewicht (sporadisches Auftreten). Im Südosten, Osten, Norden und in den etwas höher gelegenen Gebieten blüht der Raps auch in den kommenden Tagen noch und kann entsprechend schwach bis auch mal mäßig häufig in der Luft auftauchen, ganz nahe an einem blühenden Feld eventuell auch noch häufiger.

Schwach und allergologisch unauffällig beginnt aktuell die Pollensaison der Brennnesselgewächse (Urticaceae), einzelne Pollen sind in der Luft. Blühende Brennnesseln (Urtica) oder in wärmebegünstigten Gegenden auch Glaskräuter (Parietaria) lassen sich schon aufspüren, das Gros der Pflanzen ist allerdings noch in der Wachstumsphase bzw. die Blüten sind noch geschlossen.

Die visuell auffällige Holunderblüte (Sambucus) mit den großen, cremeweißen und duftenden Dolden beginnt. Sind die fast überall Holunderbüsche voll erblüht, steigert sich der Pollenflug im Umfeld der Gewächse bis auf ein hohes Niveau. Meist wird jedoch in der Fläche bzw. an den Messorten unserer Pollenfallen nur schwacher Pollenflug gemessen. Holunderpollen ruft in der Regel keine Allergien hervor. Sollten sich dennoch allergische Reaktionen entwickeln, werden diese durch etwas Distanz zu den blühenden Büschen schnell nachlassen.  

Weitere Pollentypen die aktuell in meist mengenmäßig geringer Zahl auftreten, gehören zu Ahorn (Acer), Birke (Betula), Esskastanie (Castanea), Liguster (Ligustrum), Linde (Tilia), Mädesüß (Filipendula), Maulbeerbaum (Morus), Robinie (Robinia), Sauergräsern (Cyperaceae), Spierstrauch (Spirea), Walnuss (Juglans), Weide (Salix), und zu Binsen- (Juncaceae), Hahnenfuß- (Ranunculaceae), Rosen- (Rosaceae) und Zypressengewächsen (Cupressaceae). Vereinzelt treten Kräuterpollen von Doldenblütlern (Apiaceae) und Korbblütlern (Asteraceae) auf.
Im Alpenraum blüht die Grün-Erle (Alnus), sodass dort lokal wieder deutliche Belastungen mit Erlenpollen entstehen, die teils bis in die Täler reichen (Gebirgsurlauber aufgepasst!). Mittelmeerurlauber mit Eschenpollenallergie sollten sich dort noch auf mäßigen bis starken Olivenpollenflug (Olea) einstellen, der der über Kreuzreaktionen Probleme machen kann (gleiche Pflanzenfamilie).

Die Sporen wichtiger allergener Schimmelpilzsporengattungen geraten ganz allmählich in Bewegung. Den Anfang macht wie immer Cladosporium, erreicht aber in den kommenden Tagen vermutlich noch nicht die Sporentyp-spezifische Warnschwelle, völlig auszuschließen ist es aber nicht mehr. Bei Alternaria ist sowieso noch sehr viel Luft nach oben, auch wenn sich diese Sporen ebenfalls häufiger als in den letzten Wochen in der Außenluft präsentieren. Eine Allergiegefahr besteht bei diesem Sporentyp nicht.

Matthias Werchan, 24.05.2023

 

*** Wir danken der Allergopharma GmbH & Co. KG, der AstraZeneca GmbH und der GlaxoSmithKline GmbH & Co. KG für das Sponsoring dieser Wochenpollenvorhersage. ***


Tägliche Pollenbelastungsvorhersagen der Birke, der Gräser und des Roggen für Deutschland finden Sie hier.
Tägliche Pollenkonzentrationsvorhersagen der Birke, Gräser und Olive in der Luft in Europa finden Sie hier.

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