Wochenprognose

Für Deutschland

Wochenpollenvorhersage Matteo

Mittwoch, 09. Februar 2022 - Dienstag, 15. Februar 2022

Eibe (Taxus)
Erle (Alnus)
Hasel (Corylus)
Die Hasel (Corylus) blüht nun auch in immer mehr Berglandregionen.

Hasel- und Erlenpollen belasten im Duett.

Während vor genau einem Jahr deutschlandweiter Dauerforst und Schneerekorde von sich Reden machten, kann man sich den Winter derzeit nur „an den Hut stecken“. So fiel der Niederschlag der letzten Tage im Tiefland bei (deutlichen) Plusgraden weiterhin überwiegend als Regen. Zwischen vielen Wolken ließ sich gelegentlich die Sonne blicken vor allem nach Süden und Südwesten hin, weniger in der Mitte und im Norden und weniger als bei Erstellung der letztwöchigen Ausgabe dieses Bulletins antizipiert wurde. In den genannten Sonnenfenstern, so sie denn lang genug offen blieben, kletterten die Pollenkonzentrationen der beiden Frühblüher Hasel und Erle zeitweise bis auf ein (deutlich) hohes Belastungsniveau, wobei das gelbe Trikot des Pollenkonzentrationsführenden regional bereits von der Hasel an die Erle weitergereicht wurde. An trüben und sonnenfreien Tagen erreichten die beiden Pollentypen meist ein schwach bis mäßig belastendes Konzentrationsniveau. An einigen klimatisch begünstigten Standorten setzte zudem überraschend früh der Pollenflug der Eibe ein und belastete erstmals in diesem Jahr. Wirklich pollenfrei ist die Luft nun kaum noch – die Pollensaison hat definitiv begonnen.

Richtiges Winterwetter stellt sich auch in den kommenden Tagen nicht ein, allenfalls "drohen“ einige frostige Nächte und mit Glück verirren sich Schneeschauer bis in die Tieflagen. Mit den Plusgraden am Tage und bei recht verbreitetem Sonnenschein im Zeitraum von Freitag bis Sonntag (in Süden eher der Donnerstag als der Freitag) lässt sich der Belastungshöhepunkt der aktuellen Vorhersagewoche zeitlich recht gut eingrenzen.

Mittlerweile dürften in den Tieflagen so gut wie alle Haselbüsche oder -bäume (Corylus), außer die zur Zierde angepflanzten Korkenzieherhaseln – eine spätblühende Variante unserer heimischen Art C. avellana – in Blüte stehen oder diese nahezu abgeschlossen haben. Somit ist der deutschlandweite Höhepunkt der Haselpollensaison entweder jetzt aktuell oder liegt bereits hinter uns. Viel Gelegenheit zum intensiven Pollenflug war den Haseln in den letzten Wochen nicht gegeben – zu „usselig“ gestaltete sich das Wetter. In den kommenden sieben Tagen dürften die Haseln, insbesondere im oben erwähnten Zeitraum von Freitag bis Sonntag, noch einmal einiges an Pollen in den Ring werfen, womit auch hohe Belastungen in den Tieflagen einhergehen können. Das „Wo?“ spielt dieses Jahr keine entscheidende Rolle, da sich bisher kein klassisches Südwest-Nordost-Gefälle in der Pflanzenentwicklung herausgebildet hat wie noch im vergangenen Jahr. In den Bergen blühen die Haseln mittlerweile bis in die mittleren Lagen von 500 bis 800 m Höhe hinauf und tragen ihre Pollen zunehmend auch zu den dort wohnenden Pollenallergikern.

Mehr noch als die Hasel bisher müssen die Betroffenen in den vor uns liegenden Wochen die Erle (Alnus) fürchten. Diese sortiert sich in der möglichen Pollenlast gern mal eine Zehnerpotenz höher ein als die Hasel. Vor allem in den Jahren 2019 und 2021 wurden von unserem Messnetz rekordhohe Konzentrationen registriert, die selbst die Birke „neidisch“ werden ließen. Die Erlenblüte hat in Deutschland bereits in fast allen Regionen eingesetzt, ist aber noch ohne rechten Biss, da bisher nur hier und da einzelne Bäume reife Kätzchen ausgebildet haben. In den nächsten Tagen steigen die Pollenkonzentrationen peu a peu weiter an, ohne riesige Sprünge nach oben zu vollziehen. Dafür fehlt weiterhin ein kräftige Wärmeimpuls, wie er unter kräftiger Endfebruar-Sonne (siehe 2021) möglich wäre. So werden sich die Pollenkonzentrationen in den kommenden Tagen bei Sonnenunterstützung (zum Wochenende) immer häufiger und immer verbreiteter an das hohe Belastungslevel herantasten und dabei häufig die Haselpollenzahl in der Luft übersteigen. Saisonale Belastungsspitzen sind jedoch im anstehenden 7-Tages-Zeitraum nicht zu erwarten. Durch die zu Wochenbeginn durchziehenden Regenfronten halten sich die unangenehmen Allergieerfahrungen ab dann bis zum Ende dieser Vorhersageperiode halbwegs in Grenzen.

Die Eibe (Taxus) hat erste Akzente beim Pollenflug gesetzt und kommt nun neben Hasel und Erle als weiterer hierzulande produzierter und freigesetzter Pollentyp der noch jungen Pollensaison dazu. Eibenpollen ist klein, wird in großer Zahl von den Pflanzen produziert und durch Wind weit umhergetragen, so dass Eibenpollen in allen Gegenden in geringer Zahl auftreten kann, auch wenn nur an wenigen Orten, vor allem innerhalb städtischer Wärmeinseln im Südwesten und Westen, erste Büsche blühen. Dort wo die Blüte eingesetzt hat, geht’s dann um die blühenden Pflanzen herum gerne mal deftig zu Sache, sprich es werden ganze Pollenwolken in „nadelbaumtypischer Manier“ ausgestoßen und vernebeln die Luft, womit dann Betroffene sehr lokal gigantischen Pollenmengen ausgesetzt sein können. Eibenpollen ist kein weithin bekannter Allergieverursacher. Allerdings berichten einige Menschen von deutlichen Allergiesymptomen im Zusammenhang mit stäubenden Eiben in deren Nachbarschaft. Eiben finden sich häufig als Ziergehölz in Parks, auf Friedhöfen und in Gärten, teilweise aber auch in Wäldern außerhalb des menschlichen Siedlungsraums.

Im Mittelmeerraum sind nun die Zypressengewächse (Cupressaceae) stark in Mode und können ihre Pollen bei richtiger Anströmung bis nach Deutschland einfliegen lassen. Auch erste in Deutschland ansässige Zypressengewächse (z.B. Arten der Mammutbäume – Sequoia) sind bald am Zug. Weitere Pollentypen, die sich in den kommenden Tagen in den klimatischen Vorzugsregionen teils erstmalig in diesem Jahr, teils in bereits zunehmender Zahl, detektieren lassen dürften, gehören zu Ulme (Ulmus), Ahorn (speziell Silberahorn – Acer saccharinum), Pappel (Populus) oder Weide (speziell Salweide – Salix caprea).

Der Sporenflug allergener Schimmelpilze in der Außenluft hat für Allergiker in den kommenden Tagen weiter keine Bedeutung. Zu erwähnen ist vereinzelt schwacher Flug von Sporen der Gattung Pleospora.

Matthias Werchan, 09.02.2022


*** Wir danken der AstraZenca GmbH, der Allergopharma GmbH & Co. KG und der GlaxoSmithKline GmbH & Co. KG für das Sponsoring dieser Wochenpollenvorhersage. ***

 

Tägliche Pollenbelastungsvorhersagen der Hasel und der Erle für Deutschland finden Sie hier.

Tägliche Pollenkonzentrationsvorhersagen der Erle in der Luft in Europa finden Sie hier.

 

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