Wochenprognose

Für Deutschland

Wochenpollenvorhersage Lia

Mittwoch, 11. Mai 2022 - Dienstag, 17. Mai 2022

Ampfer (Rumex)
Gräser (Poaceae)
Kiefer (Pinus)
Wegerich (Plantago)
Fichte (Picea)
Birke (Betula)
Eiche (Quercus)
Platane (Platanus)
Rosskastanie (Aesculus)
Rotbuche (Fagus)
Weide (Salix)
Viel Pollen kommt aktuell von diesen Bäumen – den Eichen (Quercus).

Starker Eichenpollenflug lässt langsam Federn – Gräserpollenflug fasst von Westen her Fuß.

Das zunehmend warme Wetter der vergangenen Tage beschleunigte den „Ritt“ durch die Pollensaison. In der großen Nordhälfte des Landes tobten sich insbesondere die Eichen und Rotbuchen aus, erreichten häufig ihren saisonalen Belastungsgipfel, der in diesem Jahr oft recht stabile Höhen erreicht (Mastjahr!). Auch Fichte und beginnend die Kiefer legten ihre auffälligen, aber harmlosen gelben Pollenschleier über die Landschaft. Im Nordosten und Norden und lokal in den Bergen hielten sich weiterhin viele Birkenpollen auf, mit Konzentrationen, die bis zuletzt meist einem hohen Belastungsniveau entsprachen. Im Rest des Landes reihte sich die Birke bereits deutlich weiter hinten ein mit schwachen bis mäßigen Belastungen. Die Platanenpollensaison zeigt sich dieses Jahr trotz häufig guter Pollenflugbedingungen eher zurückhaltend und belastete selbst in „Platanenhochburgen“ wie beispielsweise in Köln nur vereinzelt stark. Bei den Gräsern meldeten erste Stationen im Westen mäßigen Pollenflug. Im Osten Deutschlands rüsteten sich die Gräser dagegen noch für die bevorstehende Saison und deren Pollen flogen entsprechend unstet. Der Rest der Pollenschar setzte sich aus Pollen von Rosskastanie, Tanne, Weide, Walnuss, Maulbeere, Raps, Zypressengewächsen und im Norden einer letzten Spur Eschenpollen zusammen. Vereinzelt wurden Ampfer- und Wegerichpollen gesehen.

Ruhig, hochdruckgeprägt, und mäßig warm – so präsentiert sich das Wetter der kommenden Tage. Vom heutigen Beginn der Eisheiligen ist weit und breit nichts zu bemerken. Pollen kann meist ungehindert fliegen, wobei sich der Fokus langsam von den allergenen Baum- zu den allergenen Gräserpollen verschiebt.  

Die Baumpollensaison verliert zwar langsam ihren Schrecken. Über mögliche Kreuzreaktionen bleiben jedoch für einen Teil der Birkenpollenallergiker die nächsten Tage noch kritisch, aufgrund des starken und nur langsam nachlassenden Pollenflugs von Eiche (Quercus) und Rotbuche (Fagus). Diese beiden Allergieauslöser sind bis zum Ende dieses Vorhersageintervalls besonders im Osten und Norden, sowie in den Höhenlagen der Berge aktiv, hohe Belastungen inklusive. Deutlich besser sieht es bereits in den Tieflagen des Südwestens und Westens aus, wo der Pollenflug zuerst der Buche und nachfolgend auch der Eiche erlahmt. Hohe Pollenkonzentrationen treten dann im Verlauf immer seltener auf.

Die Pollen der Birke (Betula) entschwinden in den kommenden Tagen zügig unserem Land, stellen allenfalls für Küstenanrainer im Norden und für die Bewohner der Hochlagen noch ein Problem da. Hier können sich lokal oder gebietsweise noch hohe Belastungen über die nächsten Tage retten. Anderenorts, insbesondere in der Westhälfte des Landes, ist der Birkenpollenflug meist schwach und belastet kaum noch.

Starker Pollenflug der Nadelgehölze Fichte (Picea), Kiefer (Pinus) und Tanne (Abies) führt häufig zur irrigen Annahme, dass es jetzt für Allergiker besonders schlimm zugehen muss. Dem ist glücklicherweise nicht so, da deren Pollen von einer dicken Wachschicht umhüllt sind und bei Berührung mit den Schleimhäuten nicht aufplatzen. Etwaige Allergene kommen so gar nicht in Kontakt mit den Schleimhäuten und Allergiesymptome bleiben aus. Deutlich sichtbar ist deren Pollen jedoch aufgrund der Größe der einzelnen Pollenkörner und der zur Verfügung stehenden Pollenmenge, die sich bereits in der Luft bemerkbar macht. Insbesondere die Fichtenblüte verläuft dieses Jahr recht stark und bleibt uns auch in den kommenden Tagen noch erhalten, ganz besonders in den Fichten-reichen Mittelgebirgslagen, wo bei starken Windböen große und weithin sichtbare Pollenwolken entweichen und als Schwefelregen niedergehen. Die Kieferblüte beginnt aktuell im Osten des Landes, wo die Kiefernpollen in den nächsten Tagen vermutlich selbst der Eiche den Spitzenplatz im Pollenranking streitig machen dürften. Die Pollenflugtendenz weist klar nach oben. Tannen sind generell seltener als Fichten oder Kiefern, so dass deren Pollen nur lokal häufig sind, ansonsten meist nur vereinzelt umherfliegen.

Unangenehm wird es allmählich für Gräserpollenallergiker (Poaceae) und zwar, wie so oft, zuerst in den tiefen gelegenen, grünlandreichen Flusstälern von Rhein, Main, Donau und deren Umgebung. Hier kann es im Umfeld ungemähter Wiesen und auch darüber hinaus in den kommenden Tagen schon „hoch hergehen“, sprich es deuten sich erstmals in diesem Jahr hohe Gräserpollenbelastungen an! Sollten diese noch nicht erreicht werden, sind hier aber zumindest mittlere Belastungen einzukalkulieren. Nordöstlich der Elbe und im Osten Bayerns, sowie in den höheren Mittelgebirgslagen halten sich Gräserpollen eher bedeckt und belasten die Betroffenen nur schwach mit lokalen Ausnahmen in der Umgebung naturbelassender Wiesen und Weiden mit einem hohen Anteil früh blühender Gräser. Zwischen und neben den Gräsern gedeihen die unterschiedlichsten Kräuterarten. Zu den wenigen Windbestäubern unter den Kräutern gehören Ampfer (Rumex) und Wegerich (Plantago), deren lange Saison allmählich beginnt. Pollen der beiden Gattungen kann im Westen und Süden in niedriger Konzentration fliegen, lokal auf Wiesen mehr, im Osten und in den Bergen weniger.

Das warme Wetter beschleunigt das Ende der Platanen- (Platanus) und Rosskastanienblüte (Aesculus) im Westen und Südwesten. In den kommenden Tagen ist im Tiefland kaum noch Pollen dieser beiden Stadtbaumarten vertreten, Belastungen daher allenfalls schwach. Weiter nach Osten und Norden zieht sich die Blüte allmählich in die kühleren Ecken des Landes zurück, wo dann mittlere bis hohe Pollenkonzentrationen bei der Platane möglich sind, sofern genügend Pollenquellen (Platanenbäume) in der Nähe bereitstehen. Im Wald und in der freien Landschaft machen sich Platanenpollen, durch fehlende lokale Quellen, kaum bemerkbar. Die insektenbestäubte Rosskastanie ist ebenfalls nur selten im Wald zu finden und belastet lokal an Standorten mit vielen Kastanienbäumen auf einem mittleren Konzentrationsniveau.  

Raps (Brassica) blüht leuchtend gelb und weithin sichtbar in allen Landesteilen. Trotz unzähliger Pflanzen auf großen Feldern bleibt das Pollenaufkommen in der Luft, wie jedes Jahr, vergleichsweise dürftig. Es sind zwar Pollen messbar, selten wird jedoch mehr als ein schwaches bis maximal mittleres Konzentrationsniveau erreicht. Allergiker, die auf Pollen der Kreuzblütler (Brassicaceae) reagieren, haben aktuell die höchste Wahrscheinlichkeit mit diesen Pollen in Berührung zu kommen und sollten den Aufenthalt an und in Rapsfeldern meiden. In geschlossen Waldgebieten und innerhalb großer Städte kommen meistenteils nur wenige Rapspollen an und Beschwerden bleiben daher meistens aus.

Zu den oben genannten Pollentypen kommen einzelne Pollen von Ahorn (Acer), Esche (Fraxinus), Erle (Alnus), Holunder (Sambucus), Maulbeerbaum (Morus), Ginkgo (Ginkgo), von Heidekrautgewächsen (Ericaceae), Rosengewächsen (Rosaceae), Sauergräsern (Cyperaceae), Spierstrauch (Spirea), Walnuss (Juglans), Weide (Salix) und Zypressengewächsen (Cupressaceae), wobei insbesondere Ginkgo, Holunder, Maulbeerbaum und Walnuss lokal stärkeren Pollenflug verursachen können. Vereinzelt treten Kräuterpollen von Doldenblütlern (Apiaceae), sowie vom Löwenzahn (TaraxacumCichorioideae) auf, sowie erste Pollen vom Kulturgras Roggen (Secale) im Westen der Republik.

Der Sporenflug allergener Schimmelpilzsporengattungen wie Alternaria und Cladosporium bewegt sich nach wie vor nahe der Nulllinie. Leichter Sporenflug der Pleospora kann nach Regenfällen gering belasten.

Matthias Werchan, 11.05.2022

 

*** Wir danken der Allergopharma GmbH & Co. KG und der GlaxoSmithKline GmbH & Co. KG für das Sponsoring dieser Wochenpollenvorhersage. ***

 

Tägliche Pollenbelastungsvorhersagen der Birke, der Gräser und des Roggens für Deutschland finden Sie hier.

Tägliche Pollenkonzentrationsvorhersagen der Birke und der Gräser in der Luft in Europa finden Sie hier.

 

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