Wochenprognose

Für Deutschland

Wochenpollenvorhersage Levin

Mittwoch, 04. Mai 2022 - Dienstag, 10. Mai 2022

Eiche (Quercus)
Gräser (Poaceae)
Kiefer (Pinus)
Fichte (Picea)
Platane (Platanus)
Rosskastanie (Aesculus)
Rotbuche (Fagus)
Birke (Betula)
Esche (Fraxinus)
Weide (Salix)
Zypressengewächse (Cupressaceae)
Männliche Blütenstände einer Eiche (Quercus) – zahlreich, aber unscheinbar. krolya25/Shutterstock.com
Männliche Blütenstände einer Eiche (Quercus) – zahlreich, aber unscheinbar. krolya25/Shutterstock.com

Eiche und Rotbuche mit starkem Pollenaufkommen – Birke „zuckt“ noch im Nordosten.

In den zurückliegenden Tagen präsentierte sich die Nordhälfte Deutschlands überwiegend niederschlagsfrei, während die Südhälfte gebietsweise von kräftigen Schauern besucht wurde, die dem Pollenflug Grenzen aufzeigten. Das im Nordosten und Osten des Landes ungehindert umherirrende Pollengemisch setzte sich dort insbesondere aus verbreitet vielen Birkenpollen (durchgehend hohe Belastungen) und lokal teils noch reichlicheren Buchenpo­llen zusammen, gemischt mit einigen Pollen der Weide, letzten Eschen- und Hainbuchenpollen und einem ersten Quantum Eichen-, Platanen- und Fichtenpollen. Der Westen und Südwesten bis in die Landesmitte hinein, hatte mehrheitlich (an trockenen Tagen) mit reichlich Eichen- und gebietsweise auch vielen Buchen- und Fichtenpollen zu tun, mit Birkenpollen eher die gebirgsgeprägten Landschaften mit ihren blühenden Birken der Hochlagen. In den Städten zeigten sich je nach Bepflanzung auch Platanenpollen in Fülle, und Rosskastanienpollen in bescheideneren Mengen. Eschenpollen spielte so gut wie keine Rolle mehr.

Weiter geht´s in den kommenden Tagen mit angenehmen Temperaturen, reichlich Sonne und einigen Wolken, die im Süden mit einer gewissen Schauerneigung daherkommen. Eventuell wird auch der Norden von Regengüssen gestreift. Da viele Regionen (weiterhin) rappeltrocken durch die nächsten 7 Tage gehen, finden die reichlich blühenden Windbestäuber weiterhin gute bis sehr gute Bedingungen ihren Pollen an die Frau – sprich die weibliche Blüte – zu bringen.

Beginnen wollen wir noch ein letztes Mal mit der Birke (Betula), deren Blüte zwar in den tieferen Lagen größtenteils abgefrühstückt aber deren Pollenflug dennoch nicht vorüber ist. Deutliche Belastungen, auf meist noch hohem Belastungslevel, müssen auch in den kommenden Tagen die Bewohner nordöstlich der Elbe, insbesondere in Brandenburg und im Küstenumfeld erdulden. Blühende Birken trifft man außerdem noch recht zahlreich in den höheren Berglagen ab 500 m ü. NN, wo sie ihr Umfeld bis in die Täler hinein mäßig bis stark belasten. Die Tieflagen des Westens und Südwestens sind dagegen von hohen Birkenpollenkonzentrationen weitestgehend erlöst. Nur bei entsprechender Anströmung kann ferntransportierter Pollen aus dem Norden und Osten Deutschlands bzw. Europas tage- oder stundenweise unangenehm auffallen. Die Tendenz im Pollenflug zeigt bei der Birke jedenfalls überall klar nach unten.

Kreuzreaktiv zur Birke und daher für einige Birkenpollenallergiker relevant sind Eiche (Quercus) und Rotbuche (Fagus). Beide Pollentypen werden in den kommenden Tagen reichlich in der Luft sein und vielerorts ihre saisonalen Belastungsspitzen erklimmen (so noch nicht geschehen), insbesondere in der Landesmitte, im gesamten Norden und im Osten. Die Rotbuche zeigt sich dieses Jahr sehr stark, auch die Eiche schont sich nicht. Daher muss verbreitet mit hohen Pollenkonzentrationen gerechnet werden, wobei je nach Region und örtlicher Vegetationszusammensetzung mal die Eichen- mal die Buchenpollen vorne liegen. In den wärmsten Regionen Deutschlands (Rheinland, Oberrhein) neigt sich die Blüte der Rotbuche mit zurückgehenden Belastungen bereits ihrem Ende entgegen, wohingegen Sie im Norden Schleswig-Holsteins gerade erst beginnt.

Platane (Platanus) und Rosskastanie (Aesculus) blühen mittlerweile weit verbreitet in den Städten und Dörfern der Republik, gut sichtbar die eine – Rosskastanie (insektenbestäubt), unscheinbar blühend die andere – Platane (windbestäubt). Nur der Nordosten, Osten und äußerste Norden hängen aufgrund des phänologischen Rückstands der Vegetation in der Blüte noch etwas hinterher, sollten aber in den kommenden sieben Tagen ebenfalls zur Tat schreiten. (Hohe) Belastungsspitzen sind aufgrund des trockenen Wetters bei der Platane im Umfeld größerer Anpflanzungen schnell möglich. Bei Platanenpollenallergie hilft Abstand zu Platanenalleen und sonstigen Anpflanzungen. Im Wald und in der freien Landschaft kann man Platanenpollen u.U. sogar völlig entkommen. Die Pollensaison der Platane ist häufig durch einen explosiven Beginn gekennzeichnet. Nicht nur in Südeuropa, sondern auch hier in Deutschland reagieren nicht wenige Menschen auf Platanenpollen. Darüber hinaus können nichtallergische Reaktionen durch feine Härchen, die bei der Blatt- und Samenentwicklung abfallen, zu gereizten Bronchien führen und Husten auslösen. Die Pollen der zahmeren Rosskastanie (deutlich geringerer Pollenausstoß) lösen laut Angaben aus der Fachliteratur ebenfalls Allergien aus. Allerdings bleiben die Pollenkonzentrationen in der Luft meist um eine bis zwei Zehnerpotenzen geringer als bei der Platane und erreichen kaum mal ein mittleres Belastungsniveau. Etwaigen Symptomen lässt sich durch etwas Abstand zu den blühenden Bäumen recht gut entkommen.

Intensiv blühen aktuell und auch in den kommenden Tagen in fast ganz Deutschland Fichte (Picea) und Tanne (Abies). Hinzu kommt allmählich die Kiefer (Pinus), deren Blütenstände sich allerdings bisher nur im Westen des Landes geöffnet haben. In Brandenburg, DEM Land der Kiefernmonokulturen, packt es die Kiefer auch bis zum Ende dieser Vorhersageperiode voraussichtlich noch nicht und Kiefernpollen in der Luft bleibt hier die Ausnahme. Die Pollen der drei Nadelgehälze verursachen keine Allergien, machen sich jedoch gerne durch gelbliche Ablagerungen an Pfützen- und Seenrändern, auf Autos, Fensterbänken oder anderen glatten Flächen bemerkbar. Bei stärkeren Windböen können aus Fichten- oder Kiefernmonokulturen während der Hauptblütezeit im Mai große und weithin sichtbare Pollenwolken entweichen.

Die Blüte der Esche (Fraxinus) ist vorüber. Der letzte Rest vom Schützenfest spielt für die allermeisten Betroffenen keine Rolle mehr. In Städten und Dörfern angepflanzte Blumen-Eschen (F. ornus) blühen nun jedoch, sind aufgrund vorwiegender Insektenbestäubung allerdings keine großen Pollenschleudern. Trotzdem kann so im Siedlungsbereich in den kommenden Tagen u.U. nochmals Eschenpollen in niedriger Konzentration auftauchen. Bei Reisen ans Mittelmeer sollten Eschenpollenallergiker an ihre Medikamente denken. Dort blüht aktuell die Olive (Olea), deren Pollen kreuzreaktive Verwandte der Eschenpollen sind und Eschenpollensensibilisierte durchaus stark betreffen können.

Bei genauerem Hinsehen kann man auf ungemähten Wiesen auf Weiden und an Wegrändern bereits zahlreiche Gräserblüten (Poaceae) entdeckten. Die meisten bleiben in den kommenden Tagen noch geschlossen, dennoch treten zu den bereits vielerorts blühenden zeitigen Gräserarten wie Wiesen-Fuchsschwanzes (Alopecurus) und Ruchgras (Anthoxanthum) weitere Arten und erhöhen schön langsam und gemächlich die Gräserpollenfracht in der Luft. Das trockene Wetter ermöglicht bis zum Ende der aktuellen Vorhersageperiode Belastungen auf einem verbreitet schwachen bis mittlerem Niveau in den Tieflagen von West- und Süddeutschland, sowie ein gebietsweise schwaches Belastungsniveau im Osten und Norden. Empfindliche Gräserpollenallergiker sollten das Durchstreifen blühender Wiesen von nun an besser vermeiden.
Auf Grünland beginnt neben den Gräsern auch zaghaft die Kräuterblüte von Ampfer (Rumex) und Wegerich (Plantago). Gelegentlich ist somit Pollen dieser beiden Gattungen in niedriger Konzentration in der Luft, spielt allerdings im aktuellen Allergiegeschehen für die allermeisten sicherlich keine Rolle.

Etwas Weidenpollen (Salix) kann vor allem im Norden und in den Bergen in den kommenden Tagen weiterhin in der Luft erwartet werden. Allgemein ist aber eher von immer weiter abnehmenden Pollenkonzentrationen auszugehen als von gleichbleibenden.

Blühende Rapsfelder (Brassica) überdecken in den kommenden Tagen weite Gebiete der Agrarlandschaft. Aus dem gelben Blütenmeer entkommen vergleichsweise wenige Rapspollen. Dennoch ist zu dieser Zeit im Jahr überall im Land die Chance am höchsten auf Rapspollen zu stoßen. Möglichen Beschwerden lässt sich durch größeren Abstand zu den Feldern wahrscheinlich gut aus dem Weg gehen. In geschlossen Waldgebieten und innerhalb großer Städte kommen meistenteils nur wenige Rapspollen an.

Zu den oben genannten Pollentypen kommen einzelne Pollen von Ahorn (Acer), Erle (Alnus), Lärche/Douglasie (Larix/Pseudotsuga), Maulbeerbaum (Morus), Ginkgo (Ginkgo), Hainbuche (Carpinus), von Heidekrautgewächsen (Ericaceae), Pappel (Populus), Rosengewächsen (Rosaceae), Sauergräsern (Cyperaceae), Spierstrauch (Spirea), Walnuss (Juglans)und Zypressengewächsen (Cupressaceae), wobei insbesondere Maulbeerbaum, Ginkgo oder Walnuss lokal stärkeren Pollenflug verursachen können. Vereinzelt treten Kräuterpollen von Doldenblütlern (Apiaceae), sowie vom Löwenzahn (TaraxacumCichorioideae) auf.

Der Sporenflug allergener Schimmelpilzsporengattungen wie Alternaria und Cladosporium ist immer noch unbedeutend und ohne Relevanz für Allergiebetroffene. Einzig die von uns erfassten Pleospora können, wo es geregnet hat, gering belasten.

Matthias Werchan, 04.05.2022

 

*** Wir danken der Allergopharma GmbH & Co. KG und der GlaxoSmithKline GmbH & Co. KG für das Sponsoring dieser Wochenpollenvorhersage. ***

 

Tägliche Pollenbelastungsvorhersagen der Esche, der Birke und der Gräser für Deutschland finden Sie hier.

Tägliche Pollenkonzentrationsvorhersagen der Birke und der Gräser in der Luft in Europa finden Sie hier.

 

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