Wochenprognose

Für Deutschland

Wochenpollenvorhersage Julius

Mittwoch, 12. April 2023 - Dienstag, 18. April 2023

Birke (Betula)
Esche (Fraxinus)
Hainbuche (Carpinus)
Weide (Salix)
Zypressengewächse (Cupressaceae)
Pappel (Populus)
Ulme (Ulmus)
Die Birke (Betula) blüht – für hohe Belastungen braucht es aber auch das entsprechende Wetter.

Wechselhaftes Wetter gibt starkem Pollenflug vorerst kaum eine Chance.  

Das Wetter der zurückliegenden Tage kam ganz ohne Extreme aus. Neben einem kühlen und recht trüben Osterauftakt (Freitag und Samstag), der zu dieser wetteraktiven Jahreszeit fast schon ein „Wetterminimum“ darstellte, entpuppte sich spätestens der Ostermontag landesweit als Frühlingsbringer mit viel Sonne und angenehmen Temperaturen, die den Pollenflug kräftig ankurbelten, bevor dann am gestrigen Dienstag klassisches Aprilwetter die Regie übernahm und die Pollenflugintensität wieder deutlich abschwächte. Pollenflug-Hauptakteure der Ostertage und drumherum waren, grob gesagt, Birke, Esche, Hainbuche und Zypressengewächse. Die beiden erstgenannten schafften es allerdings erst zum Ostermontag in nennenswerter Zahl bis in den hohen Norden und fernen Osten Deutschlands. Im Westen und Süden waren sie schon zuvor präsent, wetterbedingt allerdings meist nur mäßig häufig. Im äußersten Südwesten setzte zudem bereits die Platanenblüte ein und der entsprechende Pollenflug flammte in Platanennähe (vor allem in Städten) schnell auf ein mittleres bis hohes Level auf. Auch Eichenpollen zeigten sich im Südwesten erstmalig.  Ansonsten flogen in geringer bis mittlerer Zahl Pappel-, Weiden- und im Osten des Landes auch Ahornpollen.

Ein richtiger Frühlingseinbruch ist bis einschließlich des kommenden Wochenendes nicht in Sicht. Wechselhaft und kühl sind die passenden Attribute dieser Wetterlage. Danach kommt eine Ostströmung in Gang, die dem Norden und Westen mehr Sonne verspricht als dem Süden und Südosten. Dabei wird zwar die 15 °C-Marke hin und wieder mal gerissen, nur selten kann sich jedoch das Thermometer bis an die 20 °C-Marke herankämpfen. Starker Pollenflug diverser allergener Pollenarten, zu dieser Jahreszeit eigentlich ein Selbstläufer, ist zumindest bis zum Ende der Woche wenig wahrscheinlich. Danach, mit mehr Sonne, Wind und teils April-typischen Tageshöchstwerten, kann die Luft allmählich mit Pollen „andicken“ und bei den Allergiebetroffenen höhere Wirksamkeit entfalten.

Die Birkenblüte (Betula) hat es, zumindest an einigen Bäumen, „endlich“ auch in den Norden und Osten Deutschlands außerhalb der städtischen Wärmeinseln geschafft. In den tieferen Lagen des Südwestens und Westens ist die Blüte schon voll im Gange. Wetterbedingt ist allerdings bis zum Sonntag in ganz Deutschland kein Halligalli beim Birkenpollenflug zu erwarten und nur selten und kurzzeitig werden hohe Belastungen erreicht. Danach sollte vor allem in der Mitte, im Westen und in Teilen Norddeutschlands unter Sonnenschein und bei Trockenheit häufiger und verbreiteter die rote Warnlampe blinken. Im Süden, Südosten und in den Bergen bleibt der Birkenpollenflug bis zum Ende dieser Vorhersageperiode witterungsbedingt verhalten mit häufig schwachen bis mittleren und selten hohen Belastungen.

Die Esche (Fraxinus) steckt deutschlandweit in ihrer Hauptblütezeit, die im Norden, Osten und Südosten gerade erst begonnen hat, in den zentralen Landesteilen, im Süden, Westen und Nordwesten auf ihrem Höhepunkt ist und die im äußersten Südwesten allmählich nachlässt. Die Blüte ist dieses Jahr bisher stark verlaufen und hohe Konzentrationen traten im Westen und Südwesten häufig auf, trotz des vielen Schmuddelwetters. Bis Sonntag macht das Wetter der Esche in allen Landesteilen zu schaffen und meist werden deutschlandweit nur schwache bis mittlere Belastungsniveaus erreicht. Mit Rückkehr der Sonne in den Norden und Westen Deutschlands machen sich die Eschen respektive deren Pollen dort wieder locker und die Belastungen steigen auf ein verbreitet mittleres bis hohes Niveau. Der Süden und Südosten bleibt von hohen Belastungen wahrscheinlich bis zum Ende der Vorhersageperiode weitestgehend verschont.

Die Hainbuche (Carpinus) war dieses Jahr bereits sehr großzügig mit ihren Pollen. Trotz des häufig wenig frühlingshaften Wetters tummelten sich beachtliche Pollenmengen in der Luft, die aus einer starken diesjährigen Blüte stammen. Die Hainbuchenblüte klingt im Süden und Westen in den kommenden Tagen langsam weiter ab, erreicht oder nähert sich dafür im Norden, Osten und Südosten ihrem Höhepunkt. Auch in der Landesmitte ist noch reichlich Pollen übrig. Da es allerdings bis Sonntag an gutem Flugwetter mangelt, kommt die starke Blüte bis dahin kaum zur Geltung und so bleibt der Pollenflug im ganzen Land schwach bis mäßig. Mit Beginn der neuen Woche trocknet es ab und bei Sonnenschein sind vor allem in der Nordhälfte vermehrt hohe Pollenkonzentrationen drin, die durchaus einer schwachen Birkensaison zur Ehre gereichen können. Im Rest des Landes ist der Pollenflug entweder wettertechnisch größeren Einschränkungen unterworfen (Südosten) oder die Blüte allgemein bereits am Abklingen (Südwesten, Rhein-Main und Ruhrgebiet) und Pollen damit meist schwach bis maximal mäßig konzentriert unterwegs. Hainbuchenpollen können, aufgrund der verwandtschaftlichen Nähe zwischen Birken und Hainbuchen, den klassischen Birkenpollenallergikern zusätzlich zu schaffen machen.

Die Zypressengewächse (Cupressaceae) können in den kommenden sieben Tagen bei Sonnenschein weiterhin mäßige, bis vereinzelt hohe Pollenkonzentrationen bereitstellen. Bei gelegentlichen Regenfällen (bis Sonntag) sind entsprechend deutlich geringere Mengen in der Luft.

Während die Saison der Pappel (Populus) im Südwesten und Westen vor ihrem Ende steht, geht sie im Osten, Südosten, Norden und den Berglagen noch etwas weiter. Hier kann Pappelpollen auch in den kommenden Tagen bei Sonnenschein mäßig häufig in der Luft vertreten sein, lokal auch häufig. Ansonsten dünnen die Konzentrationen immer weiter aus oder Pappelpollen ist nur noch sporadisch vertreten.  Bei den Weiden (Salix) ist Pollenflug landauf und landab weiter Trumpf. Witterungsbedingt bleibt der Pollenflug bis zum Ende der Woche schwach, um danach in der gesamten Nordhälfte auch lokal mäßig bis vereinzelt stark auszufallen.

In den kommenden Tagen blühen zahlreiche heimische Ahornbäume (Acer). Die Hauptpollenlast kommt jedoch von einer nichtheimischen Art, die in Deutschland eingebürgert wurde, dem Eschenahorn (A. negundo). Da sich dieser in seiner Hauptblühphase befindet, sind im ausgedehnten Verbreitungsgebiet in Ostdeutschland bei Sonnenschein (ab Montag) stellenweise mittlere bis vereinzelt hohe Pollenkonzentrationen möglich. Zuvor ist jedoch aufgrund der unbeständigen Witterung auch der Ahornpollenflug unbeständig. In den ehemaligen alten Bundesländern spielt Ahornpollen sowieso kaum eine Rolle, die wenigen Bäume dort reichen nicht für stärkeren Pollenflug oder sind schon verblüht.

Im den klimatischen Gunsträumen entlang des (Ober-)Rheins hat die Eichen- (Quercus) und Platanenpollensaison (Platanus) begonnen. Das wenig frühlingshafte Wetter verhindert dort allerdings in den kommenden Tagen ausgedehnte Belastungen auf hohem Niveau. Platanenpollen ist außerdem weitestgehend auf die Umgebung städtischer Anpflanzungen beschränkt und spielt in Wald und Flur kaum eine Rolle. Im großen Rest des Landes wird ebenfalls (noch) kein Platanen- oder Eichenpollen erwartet. Dazu fehlen einige Schippen Frühlingswetter.  
Die nicht-allergenen Fichtenpollen (Picea) spielen, wenn überhaupt, ebenfalls nur im Südwesten schon mit.

Weitere Pollentypen die aktuell in mengenmäßig geringer Zahl messbar sind, gehören zu Eibe (Taxus), Erle (Alnus), Hasel (Corylus), Heidekrautgewächsen (Ericaceae), Lärche/Douglasie (Larix/Pseudotsuga), Raps (Brassica), zu Binsen- (Juncaceae) und Rosengewächsen (Rosaceae), Rotbuche (Fagus), Sanddorn (Hippophae), Sauergräsern (Cyperaceae) und Ulme (Ulmus). Vereinzelt sind im Südwesten und Westen frühe Gräserarten (Poaceae) blühbereit und starten bei Sonneneinkehr mit der Pollenabgabe. Sehr geringe Belastungen sind dort lokal die Folge.

Der Sporenflug allergener Schimmelpilze (Alternaria, Cladosporium, Epicoccum und Pleospora) bewegt sich nicht von der Stelle und orientiert sich gefühlt nahe der Nulllinie.

Matthias Werchan, 12.04.2023


*** Wir danken der Allergopharma GmbH & Co. KG, der AstraZeneca GmbH und der GlaxoSmithKline GmbH & Co. KG für das Sponsoring dieser Wochenpollenvorhersage. ***


Tägliche Pollenbelastungsvorhersagen der Erle, Esche und Birke für Deutschland finden Sie hier.
Tägliche Pollenkonzentrationsvorhersagen der Erle und Birke in der Luft in Europa finden Sie hier.

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