Wochenprognose

Für Deutschland

Wochenpollenvorhersage Isidor

Mittwoch, 10. Mai 2023 - Dienstag, 16. Mai 2023

Ampfer (Rumex)
Gräser (Poaceae)
Kiefer (Pinus)
Eiche (Quercus)
Fichte (Picea)
Rosskastanie (Aesculus)
Rotbuche (Fagus)
Birke (Betula)
Platane (Platanus)
Weide (Salix)
Zypressengewächse (Cupressaceae)
Eine noch geschlossene Eichenblüte (Quercus) im Regen.

Eiche dominiert den Pollenflug – Gräser machen sich aber langsam warm.

Die anfangs noch großen Temperaturgegensätze zwischen dem kalten Nordosten und dem milden Südwesten haben sich in den letzten Tagen ausgeglichen. Inzwischen herrscht im ganzen Land durchschnittlich warmes Frühlingswetter mit teils reichlich Regen in der Westhälfte und teils rappeltrockenen und windigen Sonnentagen im Osten und Nordosten. Pollenflugmäßig standen vor allem Eichen- und regional Buchenpollen hoch im Kurs. Hohe Pollenkonzentrationen traten an trockenen Tagen häufig und verbreitet auf. Platanenpollen wurden ebenfalls häufig „nachgefragt“ und belasteten vor allem die Platanen-bepflanzten Städte deutlich. Die Birke bäumte sich vor allem in den Bergen und im Norden und Osten noch einmal auf, sodass hier unter Sonnenschein häufig Pollenkonzentrationen oberhalb der hohen Belastungsschwelle erreicht wurden, allerdings bereits weit entfernt von irgendwelchen Spitzenkonzentrationen. Im Westen und Süden war, auch angesichts der feuchten Wetterlage, meist bei einem Belastungsrisiko von „gering bis mittel“ Schluss. Empfindliche Gräserpollen-Sensibilisierte dürften bei trockenem Wetter ihre ersten (?) 2023er Allergieerfahrungen mit Gräserpollen gemacht haben. Mäßige Belastungen konnten an einzelnen Messstellen im Westen nachgewiesen werden. Auch im übrigen Land zeigten sich Gräserpollen in unseren Pollenfallen, wenn auch in niedrigerer Dosierung. Lokal hohe Belastungen können aber ebenfalls nicht ausgeschlossen werden. Weitere Pollentypen in der Luft stammten vorwiegend von Esche, Hainbuche, Rosskastanie, Weide, Zypressengewächsen und Raps, sowie von Fichten und frühen Kiefern. Stellweise spielten auch Kräuterpollen, vor allem vom Ampfer und Pollen der Maulbeere oder des Ginkgos eine Rolle.  

In den nächsten Tagen liegen insbesondere der Süden und Westen weiterhin unter dicken Wolken mit häufigen Regenfällen, während der Nordosten wohl meist zu kurz kommt. Zu Wochenbeginn klopft möglicherweise ein Genua-Tief an die Tür und könnte dem Süden und später auch dem Osten stärkere Regenfälle bringen. Die Temperaturen sind in etwa jahreszeitengemäß, wobei sich dieses Mal der Süden Deutschlands als „Kältepol“ herauskristallisiert, während der Norden und Osten milder und mit größerer Sonnenausbeute wegkommen. Hier sollte sich also der Pollenflug insgesamt besser in Szene setzten als im Süden, überall weiterhin mit einem breiten Sortenspektrum.

Die Birkenblüte (Betula) verabschiedet sich nun mehr und mehr aus unserem Land und die entsprechenden Pollen sind bald über alle Berge bzw. konzentrieren sich auf die Berge mit noch blühenden Birken. Hohe Belastungen sind außer punktuell in den Bergen anfangs noch lokal im Küstenumfeld und im Nordosten möglich. Ansonsten kommen die Birkenpollenkonzentrationen nicht mehr wirklich aus dem Quark und sehen die hohe und meist auch die mittlere Belastungsstufe nur von unten.

Die Eschenblüte (Fraxinus) ist vorbei. Es werden nur vereinzelt geringe Belastungen in den Gebirgsgegenden oder ganz im Norden erwartet. Mittelmeerreisende Eschenpollenallergiker sollten allerdings an ihre Medikamente denken. Dort blüht aktuell die Olive (Olea), deren Pollen kreuzreaktiv zu Eschenpollen sind und Eschenpollensensibilisierte durchaus stark betreffen können.

Eichenpollen (Quercus) bleiben in nahezu allen Regionen des Landes häufig und sind vielerorts auch die am häufigsten auftretende Pollenart. Somit stellen sich an trockenen Tagen verbreitet hohe Pollenkonzentrationen ein. Die diesjährige Eichenblüte ist allerdings weniger stark als im vergangenen Jahr. „Sagenumwoben“ hohe Pollenkonzentrationen werden demnach nirgendwo erwartet. Der äußerste Südwesten blickt außerdem bereits auf eine langsam nachlassende Eichenblüte. Alles in allem tendiert die Intensität des Eichenpollenflugs in den nächsten Tagen seitwärts.
Die Saison der Rotbuche (Fagus) geht ebenfalls in die nächste Runde. Buchenpollen belasten teils mäßig bis stark vor allem die Buchenwald-reichen Gebirgsgegenden in Mittel- und Süddeutschland sowie im Umfeld regionaler Vorkommen in Norddeutschland. Ansonsten ist der Buchenpollenflug nur sporadisch oder schwach ausgeprägt und trägt kaum zur Gesamtbelastung mit Pollen bei. Eichen- und Buchenpollen können bei einigen Birkenallergikern auch starke kreuzallergische Reaktionen hervorrufen und die Allergiesaison über das bereits eingeläutete Ende der Birkenpollensaison hinaus verlängern.

Die Blüte der Platane (Platanus) hat in den meisten Gegenden ihren saisonalen Höhepunkt erreicht oder überschritten. Im bisher wärmebegünstigten Südwesten und rheinnahen Westen flaut der Pollenflug, so denn überhaupt vorhanden (Stadtpollen! + häufige Regenfälle), in den kommenden Tagen immer weiter ab und belastet höchstens noch mäßig. Im übrigen Land sind im Umfeld von Platanenanpflanzungen bzw. innerhalb größerer Städte mäßige bis hohe Belastungen an trockenen Tagen einzukalkulieren. Platanenpollen können Allergiesymptome auslösen. In Südeuropa führt diese Baumart zu zahlreichen klinisch relevanten Sensibilisierungen. Auch in Deutschland reagieren Menschen allergisch auf Platanenpollen.
Neben der Platane sind die in Städten und Dörfern in ganz Deutschland beliebten Rosskastanien (Aesculus) aktuell kaum zu übersehen. Die großen weißen oder rötlichen Blütenstände geben trotz bevorzugter Insektenbestäubung auch Pollen an die Umgebung ab. Im Umfeld blühender Bäume können somit zumindest mittlere Konzentrationen von Pollen auftauchen, die bei trockener Witterung und Wind auch weiter verfrachtet werden, aber dann nur noch in geringer Konzentration im Luftstaub auftauchen.

Gräserpollen (Poaceae) belegen zwar noch längst keine Spitzenplätze im Pollenaufkommen, können aber bereits für Allergiesymptome sorgen. Erste pollenpotente Arten stehen bereits in Vollblüte, andere folgen in Kürze. Sofern es das Wetter zulässt, steigen also die Pollenkonzentrationen an. Es können bei längerem Sonnenschein in den Tieflagen immer häufiger schwache bis mäßige Belastungen aufkreuzen, selbst in Norddeutschland. In der Umgebung naturnaher Wiesen sind die Konzentrationen zeitweilig noch höher und lösen bei einigen Betroffenen möglicherweise auch starke Symptome aus. Das überall feuchte Frühjahr hat zudem die Gräser kräftig wuchern lassen und sorgt für eine gute Pollenfluggrundlage für die im ganzen Land ab Monatsende bevorstehende Hochsaison.
Erste windbestäubte Kräuter wie Ampfer (Rumex) und Wegerich (Plantago) starten peu a peu in ihre lange Saison. Sporadisch tauchen deren Pollen in den Tieflagen auf, im Umfeld von Wiesen und Weiden ist der Pollenflug bei trockenem Wetter auch schon stetig und schwach bis vereinzelt mäßig.  

Der Weidenpollenflug (Salix) verebbt allmählich. Mehr als nur sporadischer Pollenflug ist vor allem noch in den Bergen und im äußersten Norden und Osten möglich.

Der Raps (Brassica) hat seinen Blühhöhepunkt im gesamten Land erreicht. Der Rapspollenflug bleibt damit weiterhin ein kleiner, aber nicht zu vernachlässigender Begleiter im Pollenspektrum der kommenden Tage. Schwacher Rapspollenflug ist verbreitet möglich. Näher an großen Feldern kann mit entsprechendem Wind auch (deutlich) mehr Pollen heranwehen und vereinzelte Konzentrationsspitzen auf hohem Niveau verursachen. Daneben wird vom gelben Blütenmeer ein unangenehmer Geruch abgesondert.

Allergologisch harmlose Fichten- (Picea) und Tannenpollen (Abies) fliegen schwach bis lokal/regional (Gebirge) stark, sofern nach der starken letztjährigen Blüte genügend Blüten zur Pollenabgabe bereitstehen. Hinzu gesellen sich allmählich Kiefernpollen (Pinus) in steigender Zahl – ebenfalls harmlos.

Weitere Pollentypen die aktuell in meist mengenmäßig geringer Zahl auftreten, gehören zu Ahorn (Acer), Ginkgo (Ginkgo), Hainbuche (Carpinus), Holunder (Sambucus), Lärche/Douglasie (Larix/Pseudotsuga), Mädesüß (Filipendula), Maulbeerbaum (Morus), Pappel (Populus), Sauergräsern (Cyperaceae), Spierstrauch (Spirea), Walnuss (Juglans) und zu Binsen- (Juncaceae) und Rosen- (Rosaceae) und Zypressengewächsen (Cupressaceae). Daneben blühen weitere Kräuter wie Löwenzahn (Taraxacum Cichorioideae) oder Pflanzen aus der Familie der Doldenblütler (Apiaceae).

Der Sporenflug allergener Schimmelpilzsporengattungen wie Alternaria und Cladosporium hält sich noch bedeckt. Allergiebetroffene haben von diesen Sporengattungen nichts zu befürchten. Im Zusammenhang mit den verbreiteten Regenfällen treten geringe Mengen Pleospora auf.

Matthias Werchan, 10.05.2023

 

*** Wir danken der Allergopharma GmbH & Co. KG, der AstraZeneca GmbH und der GlaxoSmithKline GmbH & Co. KG für das Sponsoring dieser Wochenpollenvorhersage. ***


Tägliche Pollenbelastungsvorhersagen der Esche, Birke und Gräser für Deutschland finden Sie hier.
Tägliche Pollenkonzentrationsvorhersagen der Birke, Gräser und Olive in der Luft in Europa finden Sie hier.

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