Wochenprognose

Für Deutschland

Wochenpollenvorhersage Irene

Mittwoch, 16. März 2022 - Dienstag, 22. März 2022

Birke (Betula)
Esche (Fraxinus)
Hainbuche (Carpinus)
Pappel (Populus)
Ulme (Ulmus)
Weide (Salix)
Zypressengewächse (Cupressaceae)
Erle (Alnus)
Hasel (Corylus)
Viele verschiedene Weidenarten (Salix) beginnen nun zu blühen und locken auch Insekten an.

Die ersten Birkenpollen schleichen sich heran – Eschenpollen gewinnen ebenfalls an Boden.

Wir blicken zurück auf eine meist ruhige Wetterwoche mit reichlich Sonnenschein und einem einsamen Regengebiet, welches am vergangenen Montag/Dienstag über die Landesmitte und den Nordwesten gezogen ist. Im Vorfeld dieses Regengebietes reagierten die Restbestände blühender Erlen im Norden, (Süd-)Osten und in den Bergen auf die sonnige Vorfrühlingsluft und den spürbaren Wind mit nochmalig munterer Pollenabgabe, so dass in diesen Regionen recht verbreitet die Warnschwelle zur hohen Belastung überstiegen wurde. Möglicherweise ließ sich zusätzlich Erlenpollen aus den östlichen Nachbarländern und dem Baltikum bei uns nieder. Nach Westen und Südwesten hin fielen die Erlenpollenbelastungen meist mäßig aus. Erlepollen blieb damit der wichtigste allergene Pollen der zurückliegende Vorhersagewoche. Das häufige Sonnenwetter beflügelte außerdem die Eiben im Norden und Osten zu kräftigem Pollenflug, wovon auch der Südwesten und Westen durch zufliegende Eibenpollen „profitierte“. Von der Hasel gab es dagegen nur noch Einzelfunde, die nicht der Rede wert sind. Aufwärts gegenüber der Vorwoche ging es bei Pappel, Weide und Zypressengewächsen. Ganz im Südwesten und im Rheinland hat die nun beginnende Eschenblüte für einen ersten Schwung frischer Eschenpollen gesorgt und ein zumindest geringes Belastungsrisiko hervorgerufen. Von Birkenpollen war weit und breit noch nichts zu sehen.

Der vor uns liegende Übergang des kalendarischen Winters in den kalendarischen Frühling wird von viel Sonnenschein und hohem Luftdruck begleitet. Bis zum Wochenende sind allerdings noch kleinere Schönheitsfehler im Hochdruckwetter zu finden. Danach herrscht aller Voraussicht nach bis zum Ende der aktuellen Vorhersageperiode eitel Sonnenschein. Die Temperaturen tendieren pünktlich zum Frühlingsanfang ebenfalls gen Frühling. Dazu weht Wind, überwiegend aus Ost und spürbar. Damit gilt: Pollenflug ahoi! Aber welche Pollentypen profitieren?

Zumindest geringfügig profitiert die Erle (Alnus), deren Blüte bis auf die höheren Lagen der Berge und einige Gegenden ganz im Norden und äußersten (Süd-)Osten abgeschlossen ist. Hier ist also in der Fläche gesehen, zumindest von hausgemachter Belastung, nicht mehr viel zu erwarten. Abseits der genannten Gebiete belastet Erlenpollen nur schwach bis maximal mäßig. Im Umfeld noch blühbereiter Bäume sind die Konzentrationen ausreichend für ein starkes Belastungsgefühl. Dieses Gefühl könnte stunden- oder tageweise auch in ansonsten bereits Erlenpollen-armen Gegenden aufkommen, wenn durch Ferntransporte Erlenpollen aus Osteuropa oder Skandinavien einfliegen. Dann können auch mal während der Nacht die Belastungen kurzfristig spürbar ansteigen. Wenn man sieht, wie weit aktuell große Mengen Saharastaub transportiert werden, muss man sich also nicht wundern, wenn plötzlich unangemeldet Erlenpollen vor der Tür stehen.

Ein weiterer Profiteur des hochdrucklastigen Wetters ist die Esche (Fraxinus). Ausgehend vom Westen und Süden und ausweitend auf das mittlere und nordwestliche Deutschland erreichen die Eschen Blühbereitschaft – nicht alle gleichzeitig, aber zumindest erste Bäume. Diese verursachen dann schwache Belastungen in der Fläche, lokal/regional kann es auch schon (deutlich) unangenehmer werden, vor allem in den Frühstarterregionen (Rheinland), wo die Eschenblüte bereits in die 2. Woche geht. Weiter nach Osten und Nordosten hat die Esche bis zum Ende der aktuellen Vorhersageperiode voraussichtlich nix vom Frühlingswetter. Mehr als ein Anstreben der Blüte gibt es hier noch nicht zu melden.

Ziemlich genau zum Frühlingsanfang am Sonntag erhalten die Birken (Betula) im Rheintal und in den Innenstädten angrenzender großer Städte erstmalig Starterlaubnis. Bis zum Ende dieses Vorhersagezeitraums sind dann dort in der furztrockenen Frühlingsluft gleich mal die ersten Birkenpollen in der Luft, werden aber vom Ostwind eher nach Westen transportiert, so dass im größten Teil Deutschlands der „Birkenpollen-Kelch“ noch einmal vorübergeht. Dort wo die Blüte beginnt, steht der Belastungszeiger zunächst auf „gering“ – Tendenz steigend.

Zwischen dem Auslaufen der Erlenpollen- und dem Beginn der Birkenpollensaison „passt“ auch noch manch anderer Pollentyp. So sind die Pappeln (Populus) inzwischen überall im Tiefland erwacht und geben ihre mäßig allergenen Pollen ab. Dabei werden vor allem ab dem Wochenende durch die sich immer mehr ausweitende Blüte und den üppigen Sonnenschein in milder Frühlingsluft verbreitet mittlere Pappelpollenkonzentrationen erreicht. Vor allem im wärmeren Westen und in der Nähe zu blühenden Bäumen sind hohe Pollenkonzentrationen, die an eine schwache Birkenblüte erinnern, darüber hinaus möglich. In den höheren Lagen warten die Pappeln noch etwas mit der Freisetzung ihrer Pollen. Hier schwebt nur vereinzelter Pollen durch die Luft.
Weide (Salix) und Ulme (Ulmus) sind in den kommenden Tagen ebenfalls sehr aktiv und vor allem die Weidenblüte weitet sich noch aus, da weitere Arten ihre Kätzchen in Spiel bringen. Niedrige bis teils mittlere Pollenkonzentrationen sind bei der Ulme, niedrige bis teils sogar hohe Pollenkonzentrationen sind bei der Weide einzukalkulieren.

Der Eibenpollenflug (Taxus) wird sich nach dem nochmaligen „Hochfahren“ des Pollenausstoßes in der vergangenen Vorhersagewoche in der jetzigen Vorhersagewoche für die allermeisten endgültig abschwächen. Die höchsten Pollenkonzentrationen sind deutschlandweit weiterhin für den Osten, Norden und die mittleren Berglagen (sofern Eiben vorkommen) reserviert. Dort könnte nochmals ein hohes Belastungsniveau (sofern man bei Eibenpollen davon sprechen kann) erreicht werden, während Eibenpollen im Westen, der Mitte und dem Süden zum luftgetragenen „Beiwerk verkommen“ und kaum noch belasteen.

Die Zypressengewächse (Cupressaceae) sind bei uns nun recht aktiv. Viele Arten dieser Pflanzenfamilie haben mit der Blüte begonnen oder stehen kurz davor. Entsprechend wird sich regional unabhängig von der Region aber abhängig von der lokalen Vegetation lebhafter Pollenflug der Zypressengewächse einstellen. Dabei mischen sich Pollen bekannter allergieauslösender Arten mit denen, denen eine nur geringe Allergierelevanz nachgesagt wird. Sicher ist, dass hierzulande die Hauptflugzeit dieses Pollentyps eingeleitet ist und sich die Pollen bei den vorhergesagten guten Flugbedingungen weiträumig verteilen, also auch abseits blühender Pflanzen zumindest mal mittlere Pollenkonzentrationen auftreten können. Ein Pollenansturm wie am Mittelmeer ist von den hiesigen Pflanzen aber nicht zu erwarten.

Die Kätzchen der Hainbuche (Carpinus) beginnen sich in den kommenden Tagen zu öffnen, genau dort wo auch Esche und Birke bereits aktiv sind – also bevorzugt in der Westhälfte und im Süden, vereinzelt aber auch schon in wärmeren Innenstädten weiter im Osten. Dort sind dann allenfalls sporadische bzw. lokale Belastungen dieser Birkenverwandten zu befürchten. Im milden Rheintal geht es dagegen ab dem Wochenende zügig in Richtung etablierter Belastungen, die im Umfeld dieser Baumart zu unangenehm starken Belastungen führen können, die besonders die Birkenpollenallergiker spüren werden (Kreuzallergie).

Hier und da inspizieren sporadisch Pollen windblütiger Ahornarten (Acer), wie Silber- oder Rot-Ahorn (Acer saccharinum, A. rubrum) die Luft und führen zu schwachem Ahornpollenflug. Dieses Szenario gilt weiterhin. Pollen dieser beiden fremdländischen Ahornarten gilt als moderat allergen. Hinzu kommt im Westen der ebenfalls windblütige und ebenfalls fremdländische Eschenahorn (A. negundo). Er ist hauptsächlicher Ahornpollenlieferant in Deutschland, vor allem im Osten, wo er sehr verbreitet ist. Aber auch in Rheinnähe und in der Kölner Bucht gibt es Vorkommen, die dort für geringen Ahornpollenflug in den kommenden Tagen sorgen.

Zu den oben genannten Pollentypen kommen im Tiefland einzelne Pollen von Lärche/Douglasie (Larix/Pseudotsuga). Deren Pollen eignen sich aufgrund ihrer Größe und ihres Gewichts nicht für verbreiteten Pollenflug, obwohl recht viel Pollen produziert wird. Das Allergierisiko durch Lärchenpollen ist in unseren Breiten äußerst gering. In geringer Zahl können Pollen der Sauergräser (Cyperaceae) und der Rosengewächse (Rosaceae) messbar sein.

Bei Sporenflug allergener Schimmelpilzsporengattungen wie Alternaria oder Cladosporium tut sich nichts. Entsprechend Sensibilisierte können draußen frei durchatmen. 

Matthias Werchan, 16.03.2022

 

*** Wir danken der Allergopharma GmbH & Co. KG und der GlaxoSmithKline GmbH & Co. KG für das Sponsoring dieser Wochenpollenvorhersage. ***

 

Tägliche Pollenbelastungsvorhersagen der Hasel, der Erle, der Esche und der Birke für Deutschland finden Sie hier.

Tägliche Pollenkonzentrationsvorhersagen der Erle und der Birke in der Luft in Europa finden Sie hier.

 

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