Wochenprognose

Für Deutschland

Wochenpollenvorhersage Hans

Mittwoch, 23. Februar 2022 - Dienstag, 01. März 2022

Eibe (Taxus)
Erle (Alnus)
Pappel (Populus)
Zypressengewächse (Cupressaceae)
Ulme (Ulmus)
Hasel (Corylus)
Durch Sturm heruntergerissene, stäubbereite Erlenkätzchen (Alnus) am 19.02.2022 im Berliner Tiergarten © Matthias Werchan

Auf Regen folgt Sonnenschein und die Erlen profitieren – steigende Pollenlast voraus!

Schaut man zurück auf die letzten Tage, bleiben die wiederholten turbulenten Sturmentwicklungen mit ihren entsprechenden Begleiterscheinungen in Erinnerung. Das böige Getöse ging mit häufigen Regenfällen einher, die trotz des starken Winds nicht allzu viel Pollen in der Luft tolerierten. So kam der Pollenflug an regnerischen Tagen vor allem vom Norden bis in die Landesmitte hinein immer wieder ganz zum Erliegen oder beschränkte sich auf ein bescheidenes Niveau in den paar trockenen Stunden in der Nacht oder den Regenpausen am Tage. Ein hohes Belastungsniveau mit Erlenpollen wurde so nur gelegentlich erreicht, wobei hier vor allem der Süden und Südwesten mit den stärksten Belastungen hervorzuheben sind. Die Haselpollensaison hauchte in den Tieflagen allmählich ihr Leben aus. Zumindest meldeten viele Stationen nur noch wenige bzw. immer weniger Haselpollen in der Luft, was nicht nur am wechselhaften Wetter lag. Stationen im Umfeld von Berglandschaften hatten meist mehr Haselpollen in petto, die dann wohl den blühenden Sträuchern der Gebirgslagen entstammten. Eibenpollen traten – zumindest im Rahmen der witterungsbedingten Möglichkeiten – ebenfalls häufig auf. Den Pollenreigen vervollständigten Pollen der Zypressengewächse, der Ulme, der Pappel, des Ahorns und der Esche, die allesamt nie mehr als ein niedriges Konzentrationsniveau erreichten. Die vielen Stürme bliesen gelegentlich Pollen vom Vorjahr in unsere Messgeräte, sodass auch mal Kiefer, Birke oder anderes stark oxidiertes Pollenzeugs zugegen waren.

Aktuell und in den kommenden Tagen tendiert die Atmosphäre zu einer deutlichen Mäßigung. Es drohen weder Stürme noch heftige Regenfälle und auch das Temperaturniveau liegt irgendwo im Spätwinter- bis Vorfrühlingsbereich und steuert keine Extreme an. Aufgrund zunehmender Sonnenanteile, vor allem ab dem Wochenende, kann sich die wind- und regengebeutelte Pollensaison wieder berappeln und die Belastungen nehmen (deutlich) zu.

Die heimischen Erlen (Alnus) haben durch die vergangenen Stürme einiges an blühbereiten Kätzchen eingebüßt, womit sich die Zahl der zur Verfügung stehenden Pollen um ein paar Prozentpunkte verringert haben dürfte. Entscheidender für die bevorstehenden Belastungen sind jedoch die Witterungsverhältnisse und hier geht es besonders am und ab dem Wochenende in Richtung Sonne und trockener Luft. Nach frischen Nächten strahlt die kräftige Endfebruarsonne und gibt den vielerorts blühbereiten Erlen das „Go“ zum Pollenflug. Einzig das verhaltene Temperaturniveau wirkt hier leicht bremsend, da ein nicht unbedeutender Teil der Erlen noch immer an der Schwelle zur Blüte steht und noch etwas Wärme akkumulieren muss. Für verbreitet hohe Belastungen dürfte spätestens ab Sonntag im gesamten Land dennoch gesorgt sein, die oberen Berglagen einmal außen vorgelassen. Ob damit bereits die Spitzenwerte der diesjährigen Erlenpollensaison anstehen, wird sich zeigen – unangenehm wird´s für Erlenpollenallergiker auch so genug.

Zur Hasel (Corylus) gilt zu berichten, dass die Blüte in allen höher gelegenen Regionen in den kommenden Tagen noch einmal alles gibt und hier lokal/regional mittlere bis teils hohe Belastungen hervorrufen kann, wovon die umgebenden Täler ebenfalls betroffen sein können. Ansonsten geht es in den Tieflagen immer mehr in Richtung Ende der Blüte. Nachzügelnde Exemplare wie die Korkenzieherhasel geben hier noch etwas Pollen ab, der in der unmittelbaren Umgebung auch mal stark, ansonsten aber nur noch schwach belastet. Der Fokus dürfte für die meisten Betroffenen so oder so mehr auf der zunehmenden Erlenpollenexposition liegen, als auf den letzten versprengten Haselpollen.

Was Erle und Hasel recht ist (reichlich Sonne und trockene Luft), ist der Eibe (Taxus) billig. Mit der Einkehr der Sonne gehen die Pollenkonzentrationen spätestens ab dem Wochenende örtlich steil nach oben. Zwar blüht die Eibe in den Tieflagen schon recht verbreitet, aber das Potential für ein Mehr an Blüten und Pollen ist vielerorts groß. Treten Allergiesymptome im Kontakt mit Eibenpollen auf, und ja, davon wird berichtet, sollten Betroffene das Berühren und die unmittelbare Umgebung blühbereiter Pflanzen möglichst vermeiden. Besonders das Berühren von Zweigen mit blühbereiten Eibenzäpfchen, kann mit einem Mal die Freisetzung großer „Rauch“-Wolken aus Eibenpollen verursachen, die Millionen von Pollen enthalten können. An einigen Orten und an einzelnen Tagen dürfte die Eibe infolgedessen höhere Pollenkonzentrationen in der Luft verursachen als die Erle. Die Belastungstendenz zeigt daher klar aufwärts. Eiben sind im Siedlungsraum häufige Gesellen. Sie stehen auf Friedhöfen, in Parks und in Vorgärten. In Waldgebieten ist diese heimische Art aber ebenso gelegentlich vertreten. In den Bergen fliegen die kleinen Eibenpollen aus den Tieflagen ebenfalls ein, bleiben aber meist nur gering bis mäßig dosiert.

Neben der Eibe gehen immer mehr frühblühende Arten der Familie der Zypressengewächse (Cupressaceae) in Stellung, beispielsweise der Gattung Mammutbaum (Sequoia) und führen zu leichten, sehr lokal auch mäßigem bis vereinzelt starkem Pollenflug. Einige Zypressenarten enthalten sehr allergene Pollen. Bei anderen Arten ist eine Allergierelevanz entweder kaum vorhanden oder noch nicht nachgewiesen. Zu den harmloseren Vertretern zählen die hierzulande momentan blühenden Arten. Nichtsdestotrotz ist das Einfliegen von Pollen allergener Vertreter dieser Familie, vor allem der Zypressen (Cupressus) aus südlichen Ländern in den nächsten Tagen ebenfalls möglich, sodass leichte Allergiesymptome bei entsprechend sensibilisierten Personen vor allem im Westen und Südwesten des Landes möglich sind.

Verhalten beginnt in den Tieflagen der Flug der Pappelpollen (Populus) und der der Ulme (Ulmus) verstetigt sich allmählich in immer mehr Gebieten. Die Pollenkonzentrationen bleiben bei beiden Arten in den kommenden Tagen, trotz reichlich Sonnenschein, dennoch niedrig. Es gibt einfach noch zu wenig blühbereite Bäume.

Weitere Pollentypen, die momentan (noch) in kleiner, aber nachweisbarer Zahl fliegen, gehören zu Ahorn (Acer), früh in die Saison gestarteten Lärchen/Douglasien (Larix/Pseudotsuga) und Weiden (Salix). Ein paar Eschenpollen (Fraxinus) kommen als Importware aus dem Mittelmeerraum ebenfalls hinzu.

Die Sporen allergener Schimmelpilzsporengattungen wie Alternaria und Cladosporium sind in der Außenluft derzeit kaum zu finden. Gelegentlich fliegen in geringer Zahl die mit Alternaria verwandten Pleospora.

Matthias Werchan, 23.02.2022

 

*** Wir danken der AstraZenca GmbH, der Allergopharma GmbH & Co. KG und der GlaxoSmithKline GmbH & Co. KG für das Sponsoring dieser Wochenpollenvorhersage. ***

 

Tägliche Pollenbelastungsvorhersagen der Hasel und der Erle für Deutschland finden Sie hier.

Tägliche Pollenkonzentrationsvorhersagen der Erle in der Luft in Europa finden Sie hier.

 

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