Wochenprognose

Für Deutschland

Wochenpollenvorhersage Crescentia

Mittwoch, 05. April 2023 - Dienstag, 11. April 2023

Birke (Betula)
Esche (Fraxinus)
Hainbuche (Carpinus)
Pappel (Populus)
Ulme (Ulmus)
Weide (Salix)
Zypressengewächse (Cupressaceae)
Eine Birke (Betula) in voller Blüte – ein ungeliebter Anblick für die vielen Allergiebetroffenen © Mishadp/Schutterstock.com

Birke, Esche und Hainbuche dominieren den Pollenflug zu Ostern – Extrema aber nicht in Sicht.

Der Frühling blieb sich auch in den vergangenen Tagen wettermäßig treu, kam also nicht sonderlich frühlingshaft daher. Zwar war es anfangs kurzzeitig sehr mild aber dafür häufig nass, später wechselte die Darbietung mit dem Einfließen polarer Kaltluft wieder mehr in den Wintermodus und es kam zu leichten bis mäßigen Nachtfrösten aber auch zu regional reichlich Sonnenschein – bei der intensiven Aprilsonne immerhin etwas. Der Pollenflug zeigte sich recht passiv. Die von vielen Allergikern gefürchtete Birke blühte zwar in den Niederungen im Südwesten und Westen immer mehr auf und sorgte vielfach für schwache bis mittlere und auch erstmals (vereinzelt) starke Belastungen, von sehr intensivem Birkenpollenflug blieben die Allergiker allerdings verschont. Gen Norden und Osten waren Birkenpollen noch seltener und es reichte mal gerade für erste geringe oder vereinzelt mittlere Belastungen. Die Hainbuche als nahe Birkenverwandte legte sich in der gesamten Westhälfte, im Süden und in Teilen Mitteldeutschlands an trockenen Tagen ordentlich ins Zeug (starke Blüte!) und könnte manchem Birkenpollenallergiker über Kreuzreaktionen zu schaffen gemacht haben. Im Nordosten flogen diese Pollen witterungsbedingt zaghafter. Eschenpollen konzentrierten sich in etwa auf die gleichen Regionen wie die Pollen der Hainbuche und belasteten in trockenen Phasen rasch mittel bis stark. Ansonsten bestimmten deutschlandweit Pollen von Pappel, Weide und Zypressengewächsen das Bild, im Nordosten wurden auch Ahornpollen häufiger durch den dortigen Eschenahorn.

Das Osterwetter wird weder nachhaltig frühlingshaft, noch meldet sich der Spätwinter zurück. Es ist auch nicht sonderlich nass und üppiger Sonnenschein erwartet uns ebenfalls nicht oder erst nach Ostern. Die Temperaturen bewegen sich langsam aus dem Keller und die Vorhersagen zeigen Richtung Mitte April „sogar“ verbreitet Werte über 10 °C, auch 15 °C scheinen möglich. Damit erwartet uns auch beim Pollenflug nichts Großes. Die ansteigenden Temperaturen und ein paar Sonnenstunden führen zu dieser Zeit des Jahres jedoch leicht zu markanten und spürbaren Belastungen bei allen möglichen Pollenarten!

Die Birke (Betula) profitiert von den ansteigenden Temperaturen und erreicht in den Tieflagen West- und Süddeutschlands bis zum Ende dieser Vorhersageperiode verbreitet ihre maximale Blühintensität. Somit können bei Sonnenschein leicht großräumig hohe Belastungen entstehen, bleibt es wolkenverhangen mit etwas Regen sind mittlere Belastungen zu erwarten. Im norddeutschen Tiefland werden ebenfalls mehr und mehr Birkenpollen vorstellig und von Südwesten kommend breitet sich die beginnende Birkenblüte stellenweise bis an die Küste aus. So steigern sich die anfangs sporadischen oder geringen Belastungen in den nächsten Tagen allmählich weiter, erreichen teils ein mittleres Niveau, in den wärmeren Zentren großer Städte lassen sich mit etwas Sonnenunterstützung auch erste hohe Belastungen blicken. In den unteren und mittleren Berglagen starten insbesondere im Südwesten die Birken ebenfalls zu blühen und verursachen Belastungen.
Allgemein ist jedoch der Kätzchenbehang der Birken hierzulande dieses Jahr gering, was auf eine eher unterdurchschnittliche Saison hindeutet.

Die Esche (Fraxinus) blüht in den kommenden Tagen weiterhin stark im weiten Teilen West- und Süddeutschlands, allmählich ausgreifend über die Mitte in den Norden und Nordosten und in die Höhenlagen der Berge. Gegen Ende des Vorhersagezeitraums dürfte der Höhepunkt der Blüte im Südwesten (Rheinland) bereits überschritten sein. Mittlere bis hohe Belastungen beehren weite Teile Deutschlands bei entsprechender Witterung – also Sonnenschein und Temperaturen jenseits der 10 °C-Marke. Nur der Norden und Nordosten sowie die höheren Berglagen machen das Spiel anfangs noch nicht mit. Hier dürfte sich der Hauptteil der Blütenstände erst nach Ostern entfalten. Bei den dann herrschenden Temperaturen und verstärkten Wachstumsimpulsen werden aber auch dort vermutlich recht zügig höhere Warnschwellen erreicht.

Die starke diesjährige Hainbuchenblüte (Carpinus) hat in den Rhein-nahen Regionen ihren Blühhöhepunkt erreicht, sodass der Pollenflug dort nicht weiter zunimmt. In vielen anderen Landesteilen ist Blühpotential reichlich vorhanden und in wärmerer Luft und mit Sonnenunterstützung (so sie denn kommt) gehen die Konzentrationen nach oben. Aufgrund der ausgeprägten Blüte sind stellenweise hohe, Birkenpollensaison-ähnliche Pollenkonzentrationen zu erwarten, womit Hainbuchenpollen im Ranking der häufigsten Pollenarten derzeit weit vorne mitspielt. Im äußersten Norden und in den Berglagen ist die Hainbuche bis zum Ende des Vorhersagezeitraums zögerlich und der Pollenflug selbst bei Sonnenschein zaghafter und wenig belastend. Hainbuchenpollen können, wie eingangs erwähnt, aufgrund der verwandtschaftlichen Nähe zwischen Birken und Hainbuchen den klassischen Birkenpollenallergikern zusätzlich zu schaffen machen. Dort, wo die Birkenpollen noch nicht hinlangen, sind sie möglicherweise sogar alleiniger Grund für Allergiebeschwerden.

Pappel (Populus), Ulme (Ulmus) und Weide (Salix) stehen über Ostern und darüber hinaus weiterhin mit ihren Pollen bereit. Insbesondere die Weide kann lokal sogar zulegen je nach Artzusammensetzung der umgebenden Landschaft und den Blühzeiträumen dieser Arten. Somit ist schwacher bis mäßiger Weidenpollenflug in allen Landesteilen zu erwarten. Bei den Pappeln ziehen sich die Pollen allmählich aus dem Südwesten des Landes zurück und beeinflussen vor allem noch die Nord- und Osthälfte, sowie allgemein die Berglagen. Dort sind unter günstigen Pollenflug-Umständen bis zu hohe Pollenkonzentrationen drin, im Südwesten ist in den Tieflagen dagegen nur noch schwacher Pappelpollenflug möglich. Der Ulmenpollenflug bleibt allgemein schwach, kann in der Nähe blühender Bäume aber auch mäßig ausfallen.
    
Die Zypressengewächse (Cupressaceae) bleiben aktiv und können bei Sonnenschein mäßige Belastungen hervorrufen. Auch die Familie der Zypressengewächse ist wie „Familie Weide“ breit aufgestellt mit vielen nacheinander oder gleichzeitig blühenden Arten. Viele von denen sind bei uns jedoch selten oder nur Bestandteil kleinerer Anpflanzungen in Parks, Friedhöfen oder in Waldgebieten, womit Zypressenpollenbelastungen lokal zwar mal beträchtlich ausfallen können, in der Fläche jedoch nur in Ausnahmefällen ein hohes Niveau erreichen, selbst jetzt während der (allmählich nachlassenden) Hauptblütezeit.    

In den kommenden Tagen blühen vielerorts die heimischen Ahornbäume (Acer) mit ihren leuchtend gelben Blüten. Diese geben allerdings nur sehr geringe Pollenmengen an ihre Umgebung ab. Der weitaus größte Batzen Ahornpollen stammt vom eingebürgerten Eschenahorn (A. negundo), der aktuell in seine Hauptblühphase eintritt und besonders in seinem ausgedehnten Verbreitungsgebiet in Ostdeutschland für schwachen bis mäßigen Ahornpollenflug sorgt. Selbst starker Pollenflug ist lokal bei entsprechender Ahornbestockung und Sonnenschein möglich. Davon können die meisten anderen Regionen Deutschlands „nur träumen“. Fehlt der Eschenahorn in der Umgebung ist maximal schwacher oder sporadischer Flug von Ahornpollen möglich.

Das milde Klima im Südwesten ebnet dort in den klimatischen Gunsträumen den Weg für den baldigen Beginn der Eichen- (Quercus) und Platanenpollensaison (Platanus). Erste geringe Belastungen mit diesen Pollen sind möglich. Beide Pollentypen gelten als allergen. Eichenpollen ist kreuzreaktiv zur Birke. Zudem starten dort in den kommenden Tagen die Fichten (Picea) mit der Pollenabgabe. Fichtenpollen verursacht jedoch keine Allergien.

Weitere Pollentypen die aktuell in mengenmäßig geringer Zahl messbar sind, gehören zu Buchsbaum (Buxus), Eibe (Taxus), Erle (Alnus), Hasel (Corylus), Lärche/Douglasie (Larix/Pseudotsuga), zu Binsen- (Juncaceae) und Rosengewächsen (Rosaceae), Sanddorn (Hippophae) und Sauergräsern (Cyperaceae). Erste Halme von Süß-Gräsern (Poaceae) können im Rheinland ausgereifte Blütenstände entwickeln und somit vereinzelte Gräserpollen durch die Luft wirbeln.

Der Sporenflug allergener Schimmelpilze (Alternaria, Cladosporium, Epicoccum und Pleospora) bewegt sich nahe der Nulllinie und ist damit allergologisch bedeutungslos.

Matthias Werchan, 05.04.2023

*** Wir danken der Allergopharma GmbH & Co. KG, der AstraZeneca GmbH und der GlaxoSmithKline GmbH & Co. KG für das Sponsoring dieser Wochenpollenvorhersage. ***


Tägliche Pollenbelastungsvorhersagen der Erle, Esche und Birke für Deutschland finden Sie hier.
Tägliche Pollenkonzentrationsvorhersagen der Erle und Birke in der Luft in Europa finden Sie hier.

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