Wochenprognose

Für Deutschland

Wochenpollenvorhersage Berthold

Mittwoch, 23. August 2017 - Dienstag, 29. August 2017

Dominante Allergene: Traubenkraut

Gänsefuß (Amaranthaceae)
Ampfer (Rumex)
Beifuß (Artemisia)
Brennnessel (Urtica)
Gräser (Poaceae)
Hopfen (Humulus - Cannabaceae)
Wegerich (Plantago)
Hundszahngrad
Blühendes Hundszahngras (Cynodon dactylon) - eine spätblühende Gräserart © Matthias Werchan

Situation beim Beifuß entschärft sich.

Die Beifußblüte (Artemisia) hat ihren diesjährigen Höhepunkt überschritten. Besonders in den südlichen und westlichen Landesteilen sind die Mengen der allergenen Beifußpollen in der Luft bereits gering. Höhere Konzentrationen sind weiterhin in den östlichen Bundesländern zu erwarten, wobei meist noch ein mittleres Belastungsrisiko erreicht wird. Die unmittelbare Nähe von Ruderal- und Unkrautfluren, Ackerbrachen oder Wegrändern mit großen Beifußbeständen sollten Beifußpollenallergiker besser meiden, da hier die Belastungen noch immer hoch ausfallen können. Ferner weisen die frühen Morgenstunden in aller Regel die höchsten und die Abendstunden die geringsten Pollenkonzentrationen auf.

Das allergologisch mit dem Beifuß verwandte Traubenkraut (Ambrosia) belastet als letztes bedeutendes Allergen der Pollensaison in weiter zunehmendem Maße die Luft. Die Hauptblütezeit hat begonnen. Der Höhepunkt der Blüte wird in den kommenden 2-3 Wochen erwartet. Sofern das Wetter den Pollenflug begünstigt, müssen Betroffene besonders in den östlichen Bundesländern - mit Schwerpunkt im südöstlichen Brandenburg und dem nördlichen Sachsen - mit starken Allergiesymptomen rechnen. Mit der bisher noch sehr heterogenen Verteilung dieser neu eingebürgerten Pflanzenart in Deutschland bleibt auch die Pollenbelastung sehr heterogen. Einzelne größere Ambrosiabestände können sehr lokal für bedeutsamen Pollenflug sorgen, der von unseren Pollenfallen möglicherweise jedoch noch nicht erfasst werden kann. Mögliche Ferntransporte von Ambrosiapollen aus stark betroffenen Ländern (z.B. Ukraine, Ungarn) können in Deutschland überall zu tageweisen Belastungen führen – auch fern jeglicher größerer Vorkommen.

Die Nachsaison der Gräser (Poaceae) lässt einen noch maximal geringen Pollenflug zu. Allenfalls dort, wo spätblühende Gräserarten, wie z.B. das Hundszahngras - Cynodon dactylon, in größerer Zahl vorkommen (siehe Foto) oder eine ein- oder zweischürig Mahd von Wiesen oder Wegrändern einigen Gräserarten die Möglichkeit einer zweiten, schwachen Blühphase gewährt, könnten sensible Gräserpollenallergiker geringe Allergiesymptome verspüren.

Gebietsweise immer noch häufig bis sehr häufig treten Brennnesselpollen (Urtica) auf, mit abnehmender Tendenz. Bis zum Ende der Gesamtpollensaison im Herbst nimmt deren Zahl in der Luft sukzessive immer weiter ab. Die Gänsefußgewächse (neu: Amaranthaceae, alt: Chenopodiaceae) streuen ihre Pollen in geringer Zahl, saisonal ist der Höhepunkt der Blütezeit erreicht; die Tendenz der Konzentrationen in der Luft ist gleichbleibend gering bis lokal mäßig. Ampferpollen (Rumex) werden kaum noch gemessen. Auch die Saison des Wegerich (Plantago) nährt sich ihrem Ende entgegen. Es sind in den nächsten Tagen nur noch vereinzelt Pollen dieser beiden Arten in der Luft. Die Hopfenblüte (Humulus) geht allmählich zu Ende. Es kann noch geringer Pollenflug auftreten.

Die Belastungsintensität der Luft mit allergenen Schimmelpilzsporenarten wie Alternaria und Cladosporium zeigt allmählich nach unten. Es können aber regional und tageweise weiterhin Konzentrationen erreicht werden, die für Pilzsporenallergiker das Risiko der Entwicklung starker Allergiesymptome beinhalten. Die Flugsaison der Pilzsporen geht noch über das Ende der Pollenflugsaison hinaus und endet für gewöhnlich erst im Spätherbst.

Ärztliche Anmerkungen (Prof. Dr. med. K.-C. Bergmann):

Im vorletzten Newsletter hatten wir besprochen, dass Erwachsene, die unter einer Beifußallergie leiden, häufig auch eine Unverträglichkeit von verschiedenen Gewürzen haben. Diese äußert sich in Juckreiz im Mund und der Mundschleimhaut, in gelegentlichem Zungen- oder Lippenschwellungen, auch Jucken der Gesichtshaut und manchen weiteren Symptomen im Mund oder an der Haut. Die Erkrankung wird deshalb als „Orales Allergie-Syndrom“ bezeichnet (oral – Mundhöhle).

Es handelt sich bei Beifußpollenallergikern insbesondere um Unverträglichkeiten bzw. allergische Symptome auf das Essen von:

  • Anis, Kümmel, Fenchel, Kamille, Sellerie
  • Karotte, Tomate, Paprika
  • und noch einige andere Gewürze wie Curry, Knoblauch, Muskat, Pfeffer und Ingwer können zu Symptomen im Mundraum und gelegentlich auch außerhalb auf der Haut oder in der Nase führen.

Den aktiven Sportlern unter den Beifußallergikern möchten wir den ärztlichen Hinweis geben, nicht in den Morgen- und Vormittagsstunden zu joggen. In der Vorhersage wurde darauf hingewiesen – die Pollen fliegen überwiegend morgens, dann hat die Pflanze ihren Dienst getan und schließt ihre Pollenpforten. Und daran denken, dass man eine Beifußallergie durchaus erfolgreich mit einer Immuntherapie behandeln kann! Sprechen Sie mit Ihrem Arzt einmal darüber.

Tägliche Pollenbelastungsvorhersagen der Gräser und des Beifußes für Deutschland finden Sie hier.

Tägliche Pollenkonzentrationen der Gräser, des Beifußes und des Traubenkrauts in der Luft in Europa finden Sie hier.

Diese Wochenpollenvorhersage trägt den Namen Berthold. Wir widmen diese Vorhersage allen Trägern dieses Namens.

Mehr Informationen zur Namensgebung einer Wochenpollenvorhersage finden Sie hier.

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