Wochenprognose

Für Deutschland

Wochenpollenvorhersage Ben

Mittwoch, 10. Januar 2018 - Dienstag, 16. Januar 2018

Hasel (Corylus)
stäubbereite Hasel (Corylus avelana) © Matthias Werchan

Hasel und Purpurerle stäuben

 

Die ersten allergenen Pollen fliegen in Deutschland bereits seit einigen Tagen regelmäßig. Insbesondere die Blüte der Hasel (Corylus) macht sich regional in Form messbarer Haselpollenkonzentrationen in der Luft deutlich bemerkbar. Besonders betroffen sind bisher der Westen und Südwesten Deutschlands, wo die Entwicklung der Haseln weiter vorangeschritten ist, als in den östlichen und nördlichen Regionen. Im Tiefland muss bei trockenem und frostfreien Wetter bereits überall mit zumindest einzelnen Haselpollen gerechnet werden. Ohne eine nachhaltige Einwinterung sind in den nächsten Tagen recht verbreitet geringe bis regional bereits mäßige Belastungen möglich, mit dem höheren Belastungsrisiko im Westen und Südwesten der Republik. Auch in großen Städten kann durch die höheren Temperaturen innerhalb der Wärmeinsel Stadt die phänologische Entwicklung der heimischen Haselsträucher und der dort zusätzlich anpflanzten Baumhaseln (Corylus colurna) begünstigt sein und für lokale Pollenemissionen sorgen.

Die heimischen Erlen (Alnus glutinosa) stäuben derzeit in der Regel noch nicht, wohl aber die Purpurerlen (Alnus × spaethii), die nur angepflanzt vorkommen und bereits zur Weihnachtszeit für erste „frische“ allergene Pollen in der Luft sorgten. Mit einer stärkeren allergenen Belastung der Luft durch diese „Siedlungsbaumart“ muss in unmittelbare Umgebung der Purpurerlen, bzw. in direkter Windrichtung zu dessen Anpflanzungen gerechnet werden. Die Blüte der Purpurerlen hält in den nächsten Tagen weiter an.

Neben Hasel- und Erlenpollen können hin und wieder einzelne Pollen der Zypressengewächse (Cupressaeceae) unterwegs sein, die bisher hauptsächlich mit Ferntransporten aus Nachbarländern nach Deutschland geweht werden.

Schimmelpilzsporen sind in der Außenluft derzeit kaum vorhanden.

Ärztliche Anmerkungen (Prof. Dr. med. K.-C. Bergmann):

Heute kam ein junge Frau in das Allergie-Centrum-Charité. Sie klagte über Kopfschmerzen, Halskratzen, Schlappheit und Fiebergefühl; daneben leicht juckende Nase und Fliesnase. Haselnüsse, Äpfel, Pfirsiche und anderes Kern- und Steinobst sind unverträglich, nur einige alte Apfelsorten kann sie manchmal essen. Daneben trockener Husten seit ca. 10 Tagen. Die Diagnosen waren klar: Allergische Rhinitis durch Baumpollen, Orales Allergie-Syndrom und beginnendes allergisches Asthma bronchiale. Mir wurden zwei Dinge deutlich: die frühere Bezeichnung als „Heufieber“ (statt allergische Rhinitis durch Pollen) war für die Krankheit sehr bezeichnend und es ist eben nicht nur die Nase sondern der ganze Körper, der unter der Pollenallergie leidet. Und – die Betroffenen merken den ersten Flug von Haselnusspollen sehr früh, bei niedrigen Pollenzahlen in der Luft. Irgendwie bleibt der Mensch immer noch empfindlicher als manche Messmethode. Die Patientin wurde auf die Pollen-App 5.0 hingewiesen, in der sie nicht nur eine individuelle Pollenwarnung erhält sondern auch ihre Symptome dokumentieren kann und diese mit den in Berlin gemessenen Pollen dann auch korrelieren kann. So kann sie für sich einen persönlichen Schwellenwert definieren – und prüfen, ob die heute verabreichte Medikation auch wirkt.

Tägliche Pollenbelastungsvorhersagen der Hasel und der Erle für Deutschland finden Sie hier.

Tägliche Pollenkonzentrationen der Erle in der Luft in Europa finden Sie hier.

 Diese Wochenpollenvorhersage trägt den Namen Ben.

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