Wochenprognose

Für Deutschland

Wochenpollenvorhersage Arthur

Mittwoch, 05. Juni 2019 - Dienstag, 11. Juni 2019

Brennnessel (Urtica)
Gräser (Poaceae)
Linde (Tilia)
Ampfer (Rumex)
Holunder (Sambucus)
Roggen (Secale)
Wegerich (Plantago)
Fichte (Picea)
Kiefer (Pinus)
Knaulgras (Dactylis), einer der wichtigen Pollenlieferanten in der Hauptzeit der Gräserblüte

Gräser geben jetzt alles - Saisonhöhepunkte voraus!

Die Sommerwärme der letzten Tage hat die Gräser in unserem Land wahrhaft aufblühen lassen. An buchstäblich jeder Ecke geben die Rispen, Ähren oder Trauben blühender (Süß-)Gräser (Poaceae) ihre allergenen Pollen in die Luft ab. In der Folge überstiegen die Pollenkonzentrationen seit vergangenem Wochenende an zahlreichen Messstationen die Warnschwellen für hohe Belastungen, gedämpft nur dort, wo Regenfälle die Luft zeitweise von Pollen befreiten oder der Wind vom Meer kam. In den kommenden ein bis zwei Wochen herrscht bei den Gräsern nun „Hochstimmung“, bei den betroffenen Allergikern dagegen „Katzenjammer“. Es muss im Tiefland und bis in Lagen von über 1000 m NN mit weiter hohen bzw. sogar noch höheren Belastungen als bisher gerechnet werden – die saisonalen Spitzenwerte können verbreitet erreicht werden! Deutliche Linderung der Beschwerden ist nur noch bei einem Aufenthalt am Meer bei auflandigem Wind oder in den Hochalpen im Bereich der Baumgrenze oder darüber zu erwarten. Auch innerhalb größerer, stark versiegelter Ballungsräume mit häufig gemähten Grünanlagen sowie innerhalb dichter geschlossener Waldgebiete sind die Pollenkonzentrationen im Vergleich niedriger. Regenfälle führen tagsüber zu meist nur kurzzeitigen Entlastungen. Sobald die Gräser abgetrocknet sind, nehmen die Belastungen schnell wieder zu. Achtung! Häufig sind gerade zu Beginn durchziehender Gewitterschauer nach einer länger andauernden Schönwetterperiode Allergiesymptome und Symptome des allergischen Asthmas besonders heftig. Stichwort: Gewitterasthma! Daher bitte erst Wohnung oder Büro lüften, wenn der Regen wenigstens 10-15 min angehalten hat. Ab da ist die Luft weitgehend pollen- und allergenfrei.
Zusätzlich zu den Wildgräsern blüht derzeit u.a. noch das Kulturgras Roggen (Secale) und belastet Gräserpollenallergiker zusätzlich. Gleiches gilt auch für Kulturgräser wie Weizen (Triticum), Gerste (Hordeum) und andere. Die Pollen der Kulturgräser sind in der Regel recht groß, so dass deren Ausbreitungsvermögen limitiert ist. Sehr hohe Pollenkonzentrationen sind auf der windabgewandten Seite blühender Getreidefelder möglich, während umgebenden Regionen deutlich weniger zufliegt.

Das warme Wetter hat auch Ampfer (Rumex) und Wegerich (Plantago) nicht geschadet. Verbreitet zeigen sich die Blütenstände der beiden Gattungen in „bester Blühlaune“. Entsprechend sind nun vergleichsweise viele Pollen in der Luft (allerdings deutlich weniger als Gräserpollen), woran sich über Wochen hinweg nicht viel ändern wird. Ampfer und Wegerich blühen den gesamten Sommer über. Gräserpollenallergiker können kreuzreaktiv auch auf Wegerichpollen reagieren.
Die Anzahl an Pollen der Brennnesselgewächse (Urticaeae) nimmt peu à peu zu. Der Pollenflug bewegt sich zu Zeit noch auf einem geringen bis maximal mittleren Niveau. Brennnesselpollen (Urtica) – Glaskrautpollen (Parietaria) eingeschlossen – übernehmen etwa ab Anfang Juli die Dominanz im Luftstaub. Die Tendenz für die kommenden Tage ist also weiter zunehmend.

Einige spätblühende und wärmeliebende fremdländische Baumarten beginnen mit ihrer Blüte oder stehen kurz davor. Den Anfang macht aktuell die heimische Linde (Tilia). Deren Blüten sind überwiegend insektenbestäubt. Die große Zahl blühender Bäume (häufiger Straßenbaum) führt jedoch verbreitet zu messbarem Pollenflug auf bis zu mäßigem Konzentrationsniveau. Allergien auf Lindenpollen sind in der Fachliteratur beschrieben. Betroffene sollten längere Aufenthalte unter diesen Bäumen meiden. Die nächsten Baumarten im Blüh- und Pollenreigen sind Esskastanie (Castanea) und Götterbaum (Ailanthus). Erste Pollen können in den kommenden Tagen umherfliegen. Götterbaumpollen sind mögliche Allergieauslöser – in der chinesischen Heimat des Götterbaumes reagieren ca. 1/3 der Pollenallergiker im Pricktest auf dessen Pollen.

Die Holunderblüte (Sambucus) hält an. In der Nähe zu den üppig blühenden Büschen können die Pollenkonzentrationen hoch sein, im Allgemeinen bewegen sich die Werte aber meist auf nur geringem Niveau, da der überwiegende Teil der Pollen durch Insekten übertragen wird. Holunderpollen können bei einigen Pollenallergikern zu Symptomen führen.

Die Kiefernblüte (Pinus) ist mehrheitlich beendet. Die Pollenzahlen gehen bereits deutlich zurück. Regional intensiv fiel die Blüte im äußersten Nordosten aus, ansonsten war sie mehr oder weniger deutlich schwächer als in den beiden Vorjahren. Der äußerste Norden und die höheren Berglagen können anfangs noch von Kieferpollen in bedeutender Zahl heimgesucht werden, im übrigen Land machen sie sich allmählich rar. Die schwache Fichtenblüte (Picea) klingt ebenfalls aus. Der durch das kühle Frühjahr verzögerte Pollenflug der kühleren Hochlagen ist fast beendet.

Weitere Pollenarten die noch, bereits oder weiter in kleiner Menge messbar sind, gehören vor allem zu Birke (Betula), Liguster (Ligustrum), zu Gänsefußgewächsen (Chenopodiaceae/Amaranthaceae), Zypressengewächsen (Cupressaceae), Rosengewächsen (Rosaceae), Sauergräsern (Cyperaceae), und Doldenblütlern (Apiaceae). Zahlreich blühen die unterschiedlichsten insektenbestäubten Kräuter und Sträucher. Daher können sporadisch Pollen von z.B. Natternkopf (Echium), Clematis (Clematis), Pfeifenstrauch (Philadelphus), diversen Korbblütlern (Asteraceae) oder Hahnenfußgewächsen (Ranunculaceae) in unseren Pollenflugmessgeräten auftauchen.
In den Alpenregionen führt die Blüte der dortigen Grünerlenbestände (Alnus viridis) zu Belastungen mit Erlenpollen, die lokal spürbar sein können. Mit Südwind werden einzelne Grünerlenpollen bis in den Norden Deutschlands getragen.

Die Sporenbelastung mit den beiden allergologisch wichtigen Schimmelpilz-Gattungen Alternaria und Cladosporium legt weiter zu und stellt für entsprechend Sensibilisierte ein immer höheres Risiko dar, bei weiter zunehmender Tendenz. Insbesondere Cladosporium hat im Tiefland erstmals bekannte Warnschwellen erreicht. Die höchsten Belastungen mit den genannten Sporengattungen sind im Juli und August zu erwarten, meist in Verbindung mit der Getreideernte.

 

 

Matthias Werchan, 05.06.2019

 

Tägliche Pollenbelastungsvorhersagen der Gräser für Deutschland finden Sie hier.

Tägliche Pollenkonzentrationsvorhersagen der Gräser in der Luft in Europa finden Sie hier.

 

Für die Anmeldung unseres wöchentliches Newsletters schreiben Sie bitte eine E-Mail mit dem Betreff „Anmeldung des PID Newsletters“ an barbora.werchan[at]charite.de Dankeschön!

Ihr Team des Polleninformationsdienstes

 

Facebook

Archiv