Wochenprognose

Für Deutschland

Wochenpollenvorhersage Annette

Mittwoch, 02. August 2017 - Dienstag, 08. August 2017

Traubenkraut (Ambrosia)
Hopfen (Humulus - Cannabaceae)
Beifuß (Artemisia)
Gänsefuß (Amaranthaceae)
Brennnessel (Urtica)
Ampfer (Rumex)
Gräser (Poaceae)
Wegerich (Plantago)
Weißer Gänsefuß
Blühender Weißer Gänsefuß (Chenopodium album)

Belastungshöhepunkt beim Beifuß steht bevor!

Die Mehrzahl der in Deutschland wachsenden Gräserarten (Poaceae) ist bereits im Stadium der Samenreife angekommen. Die verbleibenden noch blühenden Gräserarten sorgen deutschlandweit für eine meist schwache, stellenweise noch mäßige Pollenbelastung. Im Verlauf der nächsten Tage nimmt die Belastung insgesamt weiter ab. Eine Ausnahme bildet nach wie vor der Mais (Zea mays). Dessen Blüte ist noch nicht vorbei, wodurch Gräserpollenallergiker in der Nähe zu Maisfeldern durchaus starke Allergiesymptome entwickeln können.

Allergologisch bedeutsam ist nun vor allem der Pollen des Beifußes (Artemisia), dessen Hauptflugzeit dieser Tage beginnt. Meist werden Konzentrationen erreicht, die in den Tieflagen zu mäßigen bis starken Belastungen führen, die zusätzlich in den Morgenstunden höher ausfallen können, als später am Tag. Meist öffnen sich die Beifußblüten sehr früh am Morgen und schließen sich bereits zur Mittagszeit wieder. Auch die räumliche Belastung über die Saison ist innerhalb Deutschlands im Nordosten allgemein höher als im Südwesten.

Pollen des invasiven, hochallergen Traubenkrauts (Ambrosia) wurden in den am stärksten von dieser Pflanze besiedelten Regionen bereits in Konzentrationen gemessen, die Symptome auslösen können. Hotspot in Deutschlands war und ist die Niederlausitz im Südosten von Brandenburg, wo während der Ambrosiapollensaison gewöhnlich sehr hohe Ambrosiapollenkonzentrationen gemessen werden. Wenig betroffen waren in den vergangenen Jahren die Regionen etwa nördlich einer Linie Münsterland, Südniedersachsen bis Nordbrandenburg. Da die Ambrosiapollensaison noch ganz am Anfang steht, muss mit einer allmählich weiter ansteigenden Belastung gerechnet werden, die sich jedoch, wie bereits erwähnt, auf bestimmte Regionen Deutschlands beschränken kann.

Die zahlenmäßig dominanteste Pollenart in der Luft ist und bleibt weiterhin der Pollen der Brennnessel (Urtica). Mikroskopisch sind die allergologisch (bisher) wenig auffälligen Brennnesselpollen nicht von denen, des sehr allergenen Glaskrauts (Parietaria) zu unterscheiden. Glaskraut ist einer der häufigsten Allergieauslöser im Mittelmeerraum. Auch bei uns kann diese Pflanze an einigen Stellen vorkommen (Rheintal), bzw. sich aus dem Süden Europas nach Deutschland ausbreiten. Daher ist es möglich, dass sich Pollen des Glaskrauts in wechselnder, aber im Verhältnis wohl geringer Zahl, unter die Brennnesselpollen mischen. Auch der Pollenflug der Gänsefußgewächse (neu: Amaranthaceae, alt: Chenopodiaceae) erreicht allmählich das saisonale Maximum (siehe Foto). Die erreichbaren Konzentrationen bleiben aber im Verhältnis zu anderen Pollenarten nur gering bis maximal mäßig. Dies trifft auch auf die, bereits seit dem Frühsommer blühenden Kräuterarten Ampfer (Rumex) und Wegerich (Plantago) zu. Bei diesen beiden Arten ist jedoch von nun an eher mit einer allmählichen Abnahme der Pollenzahlen zu rechnen. Die Blüte des Hopfen (Humulus) hat begonnen. Mit ansteigenden, meist aber nur geringen Pollenkonzentrationen, muss in den nächsten Tagen gerechnet werden.

Die Konzentrationen der allergenen Schimmelpilzsporenarten Alternaria und Cladosporium sind derzeit sehr hoch. Das Belastungsmaximum ist erreicht, aber noch nicht überschritten. Die sehr feuchte und warme Witterung begünstigt das Wachstum der meisten Pilzarten. Daher sind insbesondere während der Getreideernte weiter sehr große Mengen an Sporen in der Luft. Pilzsporenallergiker sollten sich überall im Land auf starke Symptome einstellen.

Ärztliche Anmerkungen (Prof. Dr. med. K.-C. Bergmann):

In Deutschland sind rund 9% aller Erwachsenen sensibilisiert gegen Beifußallergene, das sind rund 5,5 Millionen. Nicht alle davon sind erkrankt, aber mindestens 4,5 Millionen leiden an einer allergischen Rhinitis oder auch Asthma durch diese wichtige Pollenart. Dabei ist die Bevölkerung in der Region Ost häufiger betroffen als in den übrigen Regionen.

Beifuß- und Ambrosiapollen haben sehr ähnliche Allergene und die durch Beifußpollen Erkrankten leiden auch unter den Ambrosiapollen. Dabei kann das Hauptallergen des Beifuß, das sog. Art v 6, als das primär sensibilisierende Allergen in Gegenden mit höheren Beifußpollenmengen in der Luft angesehen werden und kann damit die Sensibilisierung durch Ambrosiapollen fördern.Beifußpollenallergiker haben bisher in der Regel keine Möglichkeit einer Immuntherapie. Es gibt bisher keine große sog. Plazebo-kontrollierte Doppelblindstudie mit einem Beifußpollenextrakt. So müssen sich die von einer Beifußallergie Betroffenen mit anti-allergischen Tabletten oder Sprays in die Nase und Augen behelfen.

Tägliche Pollenbelastungsvorhersagen der Gräser und des Beifußes für Deutschland finden Sie hier.

Tägliche Pollenkonzentrationen der Gräser, des Beifußes und des Traubenkrauts in der Luft in Europa finden Sie hier.

Diese Wochenpollenvorhersage trägt den Namen Annette. Sie ist Frau Annette Seyfarth aus Garz gewidmet, die bei unserem Pollentest 100 % erreicht hat. Wir danken Frau Seyfarth für ihre aktuelle und langjährige, zuverlässige pollenanalytische Tätigkeit für unsere Stiftung.

Mehr Informationen zur Namensgebung einer Wochenpollenvorhersage finden Sie hier.

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