11.12.2025

Hasel und Purpurerle schicken erste Pollen auf die Reise

Der Dezember klotzte in den vergangenen Tagen temperaturmäßig ordentlich ran. Die ungewöhnliche Dezemberwärme führt bereits dazu, dass es den ersten Haseln (Corylus) und Purpurerlen (Alnus × spaethii) in ihren Kätzchen „zuckt“. Besonders in den Mildlagen entlang des Rheins ist die Herbstruhe an einzelnen Hasel-Sträuchern bereits vorbei, wie die Fotos aus Köln und Bonn vom 7. bzw. 9. Dezember 2025 belegen. Fotos von den Kolleginnen aus Chemnitz (vom 9. Dezember) und eigene Aufnahmen aus Berlin (vom 10. Dezember) zeigen dagegen noch vollständig schlafende Haselkätzchen. Beim Besuch einiger Berliner Purpurerlen war der Mildeinfluss der letzten Tage jedoch deutlich sichtbar. Die Kätzchenreifung hat bei dieser phänologisch sehr frühen Art1 eingesetzt und war an einem der begutachteten Bäume bereits weit fortgeschritten (letztes Foto). Von beginnender Pollenfreisetzung ist dieser Baum nicht mehr weit entfernt.

Noch ist es für eine weitreichende Pollenflugwarnung zu früh. Stärkerer Pollenflug beschränkt sich mehrheitlich auf das nähere Umfeld aufblühender Sträucher bzw. Bäume. Entsprechend gelangten bislang auch nur vereinzelte Pollenkörner in unsere derzeit aktiven Pollenfallen. Betroffene mit einer Allergie gegen Hasel- und Erlenpollen sollten sich aber insbesondere im äußersten Westen und Südwesten des Landes auf erste typische Heuschnupfensymptome einstellen, vor allem dann, wenn draußen weiterhin deutliche Plusgrade (um +10 °C) herrschen und es längere Zeit abtrocknet. Zudem wird angenommen, dass bereits im Rahmen der Kätzchenreifung, also vor der eigentlichen Pollenfreisetzung, allergenhaltige Partikel an die Luft abgegeben werden können, die dann zusätzlich zur Reizung beitragen.

In den kommenden Tagen gehen zwar die ungewöhnlich hohen Temperaturen etwas zurück. Sogar zarter Frost könnte sich nachts bei längerem Aufklaren mal einstellen. Ansonsten bleibt das Wetter klar auf der (zu) milden Seite. Damit dürften wohl allmählich weitere Haseln und Purpurerlen nervös werden – speziell nach Westen und Südwesten, sowie innerhalb städtischer Wärmeinseln. Da auch kaum Niederschlag zu erwarten ist, muss gelegentlich mit Pollenflug gerechnet werden. Unsere heimischen Schwarz- und Grauerlen (Alnus glutinosa, A. incana) lässt die milde Luft im Dezember hingegen noch unbeeindruckt. Von dieser Seite droht also vorerst kein Ungemach.

Sollten Sie bei einem Adventsspaziergang auf zaghaft blühende oder sogar bereits voll erblühte Exemplare von Hasel oder Purpurerle treffen, freuen wir uns sehr über einen fotografischen Hinweis an pollenstiftung(at)charite.de

Wir beobachten die Entwicklung genau und halten Sie mit den neuesten Pollennachrichten weiter auf dem Laufenden.

Schöne Vorweihnachtsgrüße
Matthias Werchan
11.12.2025

___________
1 Bei dieser Baumart handelt es sich um eine Hybride aus zwei fremdländischen Arten.  

Zurück