06.01.2022

Die Pollensaison 2022 hat begonnen!

Kurzes Update:

Wir hatten bereits in unseren News vom 29.12.2021 darauf hingewiesen - es kommt Bewegung in die Natur.

Die Pollensaison setzte zum Jahreswechsel bei rekordmilden Temperaturen im Westen des Landes (vorwiegend entlang des Rheins) mit Schwung ein! Nach einigen Tagen "Vorarbeit" durch bereits relativ milde Luftmassen waren die Kätzchen der allermeisten Purpurerlen (Alnus × spaethii) und vieler Haseln (Corylus) dort quasi reif zur Ernte, so dass der Pollenflug im – für die Jahreszeit – ungewöhnlichen Ausmaß einsetzte. Dabei kam es lokal sehr wahrscheinlich zu ersten hohen Belastungen mit Hasel- und/oder Erlenpollen. Während die Haselpollen sowohl von heimischen Haselsträuchern (C. avellana) als auch von gepflanzten fremdländischen Baumhaseln (C. corluna) stammen, werden die momentan umherfliegenden Erlenpollen ausschließlich durch die Anpflanzungen der exotischen Erlenkreuzung zwischen japanischer und kaukasischer Erle innerhalb menschlicher Siedlungsgebiete freigesetzt und sind damit ein hausgemachtes Problem. Ohne die Bepflanzung von Straßen und Parks mit Purpurerlen gäbe es aktuell noch keinen Erlenpollenflug. Unsere heimischen Arten, allen voran die Schwarzerle (Alnus glutinosa), blüht meist erst Wochen nach ihrer vorschnellen Schwesternart.

Weiter nach Osten hin haben die genannten Arten ebenfalls Fortschritte bei der Reifung ihrer Kätzchen gemacht. Allerdings sind diese zum größten Teil noch nicht blühbereit, bzw. wenn dann nur vereinzelt und zuerst an thermisch begünstigten Orten. Dazu zählen beispielsweise auch die Wärmeinseln großer Städte wie Berlin oder Hamburg. 

In den kommenden Tagen wird es nicht übermäßig mild, sodass sich die Hasel- und Purpurerlenblüte kaum weiter intensivieren bzw. ausweiten dürfte. Geringer bis mäßiger Pollenflug der beiden genannten Pollenproduzenten betrifft vor allem den großen Westen des Landes (außer die Berglagen) vom Süd- bis in den Nordwesten und teils auch den süddeutschen Raum – hier war es zuvor tageweise ebenfalls sehr mild. Im Osten und Nordosten, sowie in den Höhenlagen treten nur vereinzelte allergene Pollen auf – am ehesten innerhalb städtischer Wärmeinseln. Wichtig ist: Stärkere Allergiesymptome sind bei trockenem Wetter im Umfeld blühender Pflanzen immer möglich, auch wenn die Gesamtbelastung für die Region nur gering ist!

Zur Info: Ab dem 12.01.2022 begleiten wir Sie wieder regelmäßig mit unseren wöchentlichen Vorhersagen zum Pollenflug.

Matthias Werchan, 06.01.2022

 

Foto: Weit entwickelte Kätzchen einer Baumhasel (Corylus colurna) im Berliner Stadtzentrum am 06.01.2022. © Matthias Werchan

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