10.05.2021

Pollenwissen-to-go: Eine Studie in der Schweiz belegt den Einfluss des Klimawandels auf die Freisetzung von allergenen Pollen

Liebe Besucherin, lieber Besucher unserer Stiftungs-Homepage und dieses Beitrags,

in unserem neuen populär-wissenschaftlichen Service möchten wir Ihnen hin und wieder spannende Neuigkeiten aus der Welt der Pollen, der Pollenallergie und den dazugehörigen Themenfeldern kurz und knapp näherbringen. Ab sofort werden wir also gemeinsam mit Ihnen Einblick nehmen in die neuesten Ergebnisse wissenschaftlicher Forschung. Darauf freuen wir uns.

Untenstehend finden Sie das erste „Pollenwissen-to-go“ von uns für Sie. Falls Sie eine andere Idee für den Titel unseres neuen Services haben, schreiben Sie uns gerne eine Nachricht.

Wir wünschen Ihnen eine schöne Kaffee-/Teepause und wünschen viel Spaß beim Lesen,
Ihr Team der Pollenstiftung

_____________________________________________________________________

Eine Studie in der Schweiz belegt den Einfluss des Klimawandels auf die Freisetzung von allergenen Pollen

In den letzten Jahren häufen sich die Hinweise, dass der Klimawandel das Gleichgewicht von Ökosystemen durcheinanderbringt und sich negativ auf die Entwicklung und den Fortbestand von Tieren und Pflanzen auswirken kann. Doch inwieweit nehmen diese Veränderungen Einfluss auf die menschliche Gesundheit, beispielsweise in Bezug zu jenen Pflanzenarten, die durch ihre Pollen in der Luft nachweislich Allergien hervorrufen? Eine aktuelle Studie aus der Schweiz wirft ein Licht auf diese Frage.

Basierend auf einer ununterbrochenen 50-jährigen Messreihe zum Pollenflug für die Stadt Basel (eine der längsten Reihen in Europa) konzentrierte sich die Studie auf die prominenten Pollenarten, die mit der Auslösung von »Heuschnupfen« in Verbindung gebracht werden und fand heraus, dass der durchschnittliche Temperaturanstieg der letzten 50 Jahre einen bis zu 25 Tage früheren Beginn der Pollenfreisetzung in die Luft (die sogenannte Pollensaison) durch Hasel, Birke und Gräser provoziert hat. Die mögliche Folge: ein früheres Auftreten von Allergiesymptomen und den damit verbundenen Belastungen für die Betroffenen. Im Zusammenhang mit dem Anstieg der Durchschnittstemperatur konnte bei der Hasel eine Vervierfachung der freigesetzten Gesamtpollenmenge festgestellt werden.
Im Gegensatz dazu hatte sich die Anzahl gemessener Birken- und Gräserpollen im gleichen Zeitraum nicht erhöht. Ob höhere Durchschnittstemperaturen neben einem früheren Beginn der Pollensaison und einem Anstieg der freigesetzten Pollenmenge auch eine insgesamt längere Saison provozieren, wurde in dieser Studie nicht untersucht. Diese Arbeit zeigte jedoch deutlich, wie sich anhand langer Pollenmessreihen die Auswirkungen des Klimawandels darstellen lassen und wie die globale Erwärmung über die Pflanzenwelt indirekt Einfluss auf die menschliche Gesundheit nehmen kann.

_____________________________________________________________________

A study in Switzerland evidences the impact of climate change on the release of allergenic pollen

In recent years, there has been increasing evidence that climate change is disturbing the balance of ecosystems and can have a negative impact on the development and survival of animals and plants. But to what extent do these changes affect human health, for example in relation to those plant species that have been shown to cause allergies through their release of pollen into the air? A recent study from Switzerland sheds light on this question.

Based on an uninterrupted 50-year pollen measurement series for the city of Basel (one of the longest series in Europe), the study focused on the prominent pollen species associated with triggering “hay fever” and found that the average temperature increase over the past 50 years has provoked an up to 25-day earlier onset of pollen release into the air (the so-called pollen season) by hazel, birch and grasses. The possible consequence: an earlier onset of allergy symptoms and the associated distress for those affected. In connection with the increase in average temperature, a fourfold increase in the total amount of pollen released was observed for hazel.
In contrast, the number of birch and grass pollen measured had not increased during the same period. Whether higher average temperatures provoke an overall longer season in addition to an earlier start of the pollen season and an increase in the amount of pollen released was not investigated in this study. However, this work clearly showed how long-term pollen measurement series can be used to illustrate the effects of climate change and how global warming can indirectly influence human health through the plant world.


Dr. Nestor González Roldán, 04.05.2021

 

  • Originalpublikation in Deutsch: Frei T. Klimaveränderung in der Schweiz: Auswirkungen auf Hasel, Birken und Gräser – untersucht anhand einer langen Pollenmessreihe (1969 – 2018). Allergologie. 2020;43:357-366. doi: 10.5414/ALX02180 (https://www.dustri.com/nc/article-response-page.html?artId=187298&doi=10.5414%2FALX02180)

  • Publication in English (open access): Frei T. Climate change in Switzerland: Impact on hazel, birch, and grass pollen on the basis of half a century of pollen records (1969 - 2018). Allergologie Select. 2020;4:69-75. Published 2020 Oct 12. doi:10.5414/ALX02180E (https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC7553561/)

Zurück